Nun ist es passiert?
Egal, ob ungeplant schwanger oder schneller als geplant … oder auch geplant schwanger trotz Stillen…
Wenn du noch stillst und feststellst, dass du tatsächlich gerade jetzt schwanger bist, stellen sich dir vielleicht sofort 1000 Fragen.
Dein Stillkind kam dir an manchen Tagen vielleicht schon groß vor – aber auch gleichzeitig doch noch so klein! Es braucht dich noch. Und ebenso das Stillen. Trotz Schwangerschaft.
Aber: darfst du das jetzt überhaupt noch?
Keine Sorge – ad hoc Reaktionen sind unangebracht! Und es gibt Möglichkeiten die Schwangerschaft trotz Stillen sicher zu erleben und dein Bauchbaby nicht zu gefährden.
Vieles will jetzt angegangen werden, wenn du noch die freie Wahl deines Geburtsortes und deiner Geburtsbegleiter haben möchtest. Es ist gut, wenn du dich frühzeitig darum kümmerst.
Nimm dir in Ruhe Zeit!
Reaktion 1: Freu dich!
Vor lauter Gedanken-Wirr-Warr hast du es vielleicht vergessen.
Hey 😀 ….du bist schwanger 😀
Herzlichen Glückwunsch.
Klar wird sich dadurch einiges verändern. Aber tut es das nicht sowieso jeden Tag?
Du bist schwanger trotz Stillen – auch wenn es dich überrascht.
Schau, wie sehr sich dein Stillkind momentan Woche-um-Woche und Monat-um-Monat verändert. Immer bist du dabei, die Situation neu an eure Bedürfnisse anzupassen.
Jetzt ist erstmal die Zeit gekommen tief Luft zu holen und dann dieses Lächeln voller geheimnisvoller Vorfreude ins Gesicht einziehen zu lassen.
Reaktion 2: Entspann dich!
Du kannst dich sicherlich erinnern, dass du auch in den ersten Wochen deiner ersten Schwangerschaft viele Fragen hattest.
„Ist Sex in den ersten Schwangerschaftswochen erlaubt?“ gehört da zum Beispiel dazu.
Und nun ist es auch die Frage danach, ob du trotz Schwangerschaft weiter Stillen darfst. Ob du das Baby, das gerade bei dir eingezogen ist damit gefährdest…
Nun. Vermutlich hast du in den vergangenen Tagen und Wochen nicht besonders darauf geachtet und dein Stillkind weiterhin stillen lassen, wie es bei euch eben üblich ist.
Trotzdem hat das neue Baby den Weg zu dir gefunden.
Wohin euer Weg ab hier weiter führt, das weiß niemand so genau.
In der Regel ist das Stillen während einer Schwangerschaft völlig unproblematisch.
Du darfst dich also erstmal entspannen!
Reaktion 3: Hör auf deinen Körper!
Dein Körper sagt dir sehr genau, ob das Stillen gerade möglich ist – oder auch nicht.
Durch die veränderte Hormonlage kann es schon frühzeitig so sein, dass deine Brüste allgemein mehr empfindlich sind.
Vielleicht ist dir das Saugen beim Stillen unangenehm.
Oder auch einfach „nur“, dass dein größer gewordenes Stillkind einfach nicht mehr so ruhig stillt, wie ein kleines Baby.
Sollte es im Verlauf deiner Schwangerschaft zu Blutungen oder einer Wehentätigkeit kommen, kann es auch sein, dass das deine Entscheidung zum Weiterstillen beeinflusst.
Es kann auch sein, dass du emotional diese stillende Nähe nicht ertragen magst.
Hör dir und deinen Empfindungen gut zu. Sie sind in Ordnung! Du bist in Ordnung!
Du stillst dein Kind weiterhin, weil es dir wichtig ist, achtsam mit seinen Bedürfnissen umzugehen. Es soll lernen, dass Achtsamkeit ein wichtiges Gut ist.
Dein Kind wird einen achtsamen Umgang doch nicht lernen, indem es nur ein Achtsamkeits-Konsument wird. Es soll nach und nach lernen auch ein Achtsamkeits-Akteur zu werden.
Unsere Kinder lernen an unserem Vorbild. Also ist es einfach auch ganz wichtig, dass du dir selbst Achtsamkeit gewährst.
Spätestens wenn du unter dem Stillen leidest, ist es an der Zeit ins Gespräch zu kommen und Lösungen zu finden, die euren Bedürfnissen so gerecht werden, dass keiner von euch beiden über die Maßen leiden muss.
Reaktion 4: Sprich mit deinem Stillkind!
Es ist schon zu einem großen Maß auch abhängig davon, wie alt dein Stillkind zum Zeitpunkt der neuen Schwangerschaft ist.
Dein Stillkind muss ja zuerst einmal noch gar nichts von der Schwangerschaft wissen. Vielleicht ist das viel zu abstrakt!
Wenn dir etwas unangenehm ist – oder du einen schlechten Tag hast – völlig egal, was der Auslöser ist.
Sprich mit deinem Kind.
Unabhängig wie alt es ist. Egal für wie “wahrscheinlich” du es hältst, dass es deine Worte versteht.
Es kann auf jeden Fall nicht “riechen”, dass etwas anders ist.
Vielleicht ist die Milch weniger geworden…. Dann kannst du ihm sagen – „Mensch, wenn du saugst und es kommt keine Milch ist das total unangenehm. Bitte still auf der anderen Seite.“
Oder dir ist das Hampeln zu viel … „Komm – wir machen es uns zum Stillen gemütlich. Deine Hände kannst du ganz ruhig da hin legen. Die Hände sind beim Stillen bitte ganz leise.“ ….dabei kannst du flüstern.
Vermeide dabei zu betonen, was dein Stillkind NICHT tun soll. Viele kleine Kinder verwirren diese doppelten Informationen!
Reaktion 5: Denk nach!
Versuche möglichst genau zu ergründen, was dich stört und wie du es geduldiger und leichter erleben kannst.
Ja genau: nicht ertragen … sondern erleben.
Du bist es, die entscheidest in der Schwangerschaft (erst einmal) weiter zu stillen. Das soll keine Bürde für dich sein!
Natürlich haben alle deine Entscheidungen Auswirkungen.
Auf dich.
Auf dein Stillkind.
Auf dein Baby.
Klaro!
Finde heraus, was dich zu deinen Gedanken treibt.
Sind es Ängste, die dich Antreiben irgendwelche Entscheidungen zu treffen? Ängste sind meist kein besonders guter Ratgeber…
Oder möchtest du nur deshalb unbedingt weiter Stillen, weil du befürchtest, dass du deinem Stillkind sonst nicht gerecht wirst? Auch dann haben sich wieder die Ängste in den Vordergrund geschoben.
Viel wichtiger als die Frage nach dem „was?“ ist häufig das „wie?“ …
[bctt tweet=”Beim Stillen häufiger nach dem dem „wie?“ statt nach dem „was?“ fragen”]
Deshalb ist es gut, wenn du zb. merkst, dass dir längeres Stillen nicht mehr gut tut nach Alternativen zu schauen und ggf. lieber häufiger und nur ganz kurz zu stillen. Zum Beispiel so lange bis du bis 100 gezählt hast? Oder eine Geschichte aus einem Vorlesebuch lang?
Oder du merkst, dass du lieber nicht mehr so häufig stillen magst. Dann kannst du zb. deinem Stillkind immer vorher etwas zum Trinken anbieten. Erst ein paar Schlucke „hiervon“ und danach darfst du etwas Stillen. Wenn der erste Durst gelöscht ist kann es ein, dass sich dein Stillkind plötzlich mit den Gedanken schon wieder beim interessanten Spiel ist.
Abhängig von den altersentsprechenden und individuellen Bedürfnissen deines Stillkindes und abhängig von deinen ur-eigenen Bedürfnissen ist es ganz oft möglich Lösungen zu finden, die allen gut tun.
Natürlich kann es auch zu Situationen kommen, wo Konflikte über den nicht erfüllten Stillwunsch zu Tage kommen. Keine Frage.
Dann gilt es diese Auseinandersetzungen im Sinne aller Beteiligten zu lösen.
Reaktion 6: Wiederhole Reaktionen #3 – #6 regelmäßig!
Woche um Woche wird sich mit deiner Schwangerschaft vieles verändern.
Niemand kann voraussagen, wohin es führt, wenn ihr weiter stillt.
[bctt tweet=”Das Still-Leben ist einfach nicht in Stein gemeiselt.”]
Das Still-Leben ist einfach nicht in Stein gemeiselt. Und deine und eure Entscheidungen, Bedürfnisse und Wünsche auch nicht.
Vielleicht kommen Tage, an denen du mehrere Stillpausen durchsetzen möchtest – einfach weil du sie gerade brauchst.
Vielleicht kommen Tage, an denen du sehr dankbar bist, dass es das Stillen für gemeinsame Pausen gibt.
Fazit.
Auch wenn du jetzt ein weiteres Baby zu dir eingeladen hast, heißt das nicht, dass du dein Stillkind von dir wegschieben musst.
Du wirst vielleicht merken, dass es Phasen in der Schwangerschaft geben wird, wo es seine Bedürfnis-Tanks noch einmal so richtig auffüllen möchte.
Es kann sein, dass das Stillen euch dabei hilft – oder dass es euch unerträglich werden wird.
Keiner kann dir sagen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um aufzuhören – oder um weiterzumachen.
Wenn du überlegst es darauf ankommen zu lassen und dich auf eine Tandem-Stillzeit vorzubereiten, werden noch weitere Fragen aufkommen.
Ebenso kann es sein, dass deine Milch zu einem Zeitpunkt einfach so zurückgegangen sein wird, dass dein Stillkind ganz freiwillig den Zugang zu anderen Ernährungs- & Beruhigungsmethoden sucht.
Viele, viele Wege stehen euch offen!
Verena Topaloglu war bei mir in ihrer 2. Schwangerschaft in meiner vorbereitenden Stillberatung. Ihre Erfahrung:
“Vor dem Gespräch hatte ich das Gefühl, nicht alles zu wissen, was ich wissen sollte um optimal vorbereitet zu sein. Zudem hatte ich noch mit keiner Fachperson, oder einer Person mit persönlichen Erfahrungen über das Thema gesprochen. Das hat mir irgendwie gefehlt. Nach unserer Beratungs-Session fühle ich mich jetzt sicherer und auch bestärkt. Zudem sind meine offenen Fragen beantwortet worden und ich fühle mich besser auf die Situation vorbereitet. Es war eine so ruhige und freundliche Beratung. Außerdem hat man meiner Meinung nach gemerkt, dass hinter dem, was Sie sagen echtes Wissen steckt. Das hat für mich persönlich das Vertrauen gestärkt.”
Eine individuelle Stillberatung kann dir helfen ganz persönliche Fragen zu klären. Aber auch im Stillclub gibt es Mamas, die trotz Stillen schwanger wurden und ihren ganz eigenen Weg finden mussten. Du bist dort mit deinen Fragen in meiner wöchentlichen Sprechstunde herzlich willkommen.
Alles Liebe und bis bald,
~Tabea
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