Wenn euer Baby Gelbsucht hat, kann das eurer Entlassung aus der Klinik nach der Geburt im Weg stehen und wirft viele Fragen zur Gesundheit deines Babys auf. Gelbsucht bei Babys, auch als Ikterus neonatorum bekannt, ist ein Zustand, der häufig auftritt und in der Regel als physiologische Neugeborenengelbsucht normal und nicht besorgniserregend ist.

In diesem Text erkläre ich dir alles, was du tun kannst, um einer Gelbsucht bei deinem Baby vorzubeugen. Du verstehst, wie ein Neugeborenenikterus entsteht und wie du Stillschwierigkeiten, die in diesem Zusammenhang häufig entstehen, besser löst. Dabei gehen wir auch darauf ein, wie lange Neugeborenengelbsucht dauert und was man bei einer verlängerten Neugeborenen Gelbsucht tun kann.

Woher kommt die Gelbsucht beim Neugeborenen?

Text im Bild:
Woher kommt Gelbsucht beim Baby?
"Bei Babys Geburt ist die Umstellung des Blutkreislaufes nötig, wodurch gelbsucht beim Neugeborenen entsteht."
Daneben das Bild eines neugeborenen Babys im Arm einer erwachsenen, weiblich gelesenen Person.

Viele Babys haben in den ersten Lebenstagen etwas Neugeborenengelbsucht. Das ist gar nichts Ungewöhnliches. Bei Babys Geburt ist die Umstellung des Blutkreislaufes nötig, wodurch gelbsucht beim Neugeborenen entsteht.

Was verursacht Gelbsucht bei Babys? Im Bauch der Mama hatte das Baby seinen Sauerstoff aus dem Blut der Mama ‚abzweigen‘ müssen und hatte dabei viel weniger Sauerstoff zur Verfügung, als wir es in unserem Leben an der Luft gewohnt sind.

Sauerstoff wird bei uns im Blut mit Hilfe unserer roten Blutkörperchen, dem Hämoglobin, transportiert. Dein Bauchbaby hat dabei ein anderes Hämoglobin zur Verfügung, als das, was wir nach der Geburt und unser restliches Leben brauchen. Das alte, sogenannte fetale, Hämoglobin kann also entsorgt werden.

Die Abbauprodukte, das Bilirubin, ist der Stoff, der die Haut deines Babys dann gelb färbt und die Gelbsucht verursacht. (Klar – das ist vereinfacht erklärt, aber dabei möchte ich es hier auch belassen.)

So gesehen ist Neugeborenengelbsucht normal. Man nennt sie daher auch physiologische Neugeborenengelbsucht.

Erstmal also gar nicht schlimm!

Ab wann ist Gelbsucht bei Neugeborenen gefährlich?

Zum Problem wird es, wenn die Gelbsuchtwerte beim Baby zu hoch werden. Oder wenn die sogenannte Hyperbilirubinämie, wie die Gelbsucht in der Fachsprache genannt wird, zu lange anhält. Das kann passieren, wenn die – nach der Geburt noch unreife Leber – das entstandene Bilirubin nicht schnell genug abbauen kann.

Zu hohe Bilirubinwerte werden je nach Alter des Babys tageweise eingeschätzt. Direkt nach der Geburt werden niedrigere Schwellenwerte zur Behandlung akzeptiert, als einige Tage später. Bei Frühgeborenen gelten wieder andere, akzeptable Grenzwerte.

Deshalb sind die Grenzwerte etwas schwieriger zu lesen, als eine einfache „Gelbsucht bei Neugeborenen Werte-Tabelle“. Welcher Gelbsucht-Wert normal ist, kannst du hier ablesen.

Gelbsuchtwert-Grenzen für Neugeborene, die nach der 35. Schwangerschaftswoche geboren sind – Übersicht der Neugeborenen Gelbsucht-Werte

Abbildung abgerufen am 31.10.2023 – https://www.msdmanuals.com/de-de/profi/p%C3%A4diatrie/metabolische-elektrolyt-und-toxische-st%C3%B6rungen-bei-neugeborenen/neonatale-hyperbilirubin%C3%A4mie
Quelle: Kevin C. Dysart , MD, Nemours/Alfred I. duPont Hospital for Children
(Adaptiert von Bhutani VK, Johnson L, Sivieri EM: Predictive ability of a predischarge hour-specific serum bilirubin for subsequent significant hyperbilirubinemia in healthy term and near-term newborns. Pediatrics 103(1):6–14, 1999. doi: 10.1542/peds.103.1.6)

So gesehen gibt es nicht den einen Neugeborenengelbsucht Normalwert, sondern einen tolerablen Bereich von Gesamtbilirubin im Serum.

Gelbsucht bei Neugeborenen erkennen

Neugeborenengelbsucht ist durch verschiedene Anzeichen erkennbar, wenn man sie sorgfältig beobachtet. Vor allem die reduzierte Trinkhäufigkeit oder die gelbe Hautfärbung fällt meist zuerst auf. Sicherheit geben die Untersuchungsmethoden für Gelbsucht.

Bild zeigt auf der linken Seite ein *weisses* Baby mit hellrosa Hautton und dem Begleittext "gesundes Baby". Daneben ein Baby mit gelblich gefärbtem Hautton und dem Begleittext "Neugeborenes mit deutlicher Gelbsucht"

Auf der rechten Hälfte sieht man das Auge einer *weissen* Person mit weissen Skleren und einen Pfeil auf das gleiche Auge mit Gelbfärbung der Skleren, sowie dem Begleittext "Gelbfärbung der Skleren im Auge"

Gelbsucht bei Babys – Symptome:

  • Baby schläft viel
  • Baby trinkt nicht (Trinkschwäche)
  • Müdigkeit / schwer erweckbar zu Trinken
  • Schlappheit
  • Baby hat gelbe Haut
  • Gelbe Augen = Gelbfärbung der Skleren /Augenweiss

Stuhlgang und Urinfarbe bleiben bei deinem Baby normal, auch wenn es im Körper erhöhte Bilirubinwerte hat. Gelber Stuhl ist also ganz normaler Neugeborenenstuhlgang und kein Zeichen einer Neugeborenen-Gelbsucht.

Bei leichten Formen normalisiert sich der Zustand meist innerhalb einer Woche von selbst. Ein hoher Bilirubinwert kann jedoch zum sogenannten Kernikterus führen, einer schweren Komplikation mit neurologischen Langzeitfolgen.

Zu Hause mit Neugeborenengelbsucht – wann zum Arzt?

Neugeborenengelbsucht - ab wann zum Arzt?
"Fällt die Neugeborenen Gelbsucht erst zu Hause auf, besprichst du mit deiner im Wochenbett betreuenden Hebamme, wann ihr zum Arzt gehen solltest. Oder du hältst direkt Rücksprache mit eurer Kinderarztpraxis.”
Bild zeigt einen Kinderarzt mit einem kleinen Baby im Arm

Fällt die Neugeborenen Gelbsucht erst zu Hause auf, besprichst du mit deiner im Wochenbett betreuenden Hebamme, wann ihr zum Arzt gehen solltest. Hast du keine Wochenbettbetreuung durch eine Hebamme, wende dich frühzeitig telefonisch oder per eMail an eure Kinderarztpraxis.

Wie kann man der Gelbsucht vorbeugen?

Die Ursachen der Gelbsucht sind sehr unterschiedlich. Und natürlich fragst du dich: „Was löst Gelbsucht bei Babys aus?“

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die bekannt sind, wobei es zu einer verstärkten Ausprägung der Gelbsucht und hohen Bilirubinwerten kommen kann.

Zu den Neugeborenengelbsucht Risikofaktoren gehören:

  • Blutgruppen- oder Rhesus-Faktor-Unverträglichkeit (z.B. Mama ist Rh-, Baby ist Rh+)
  • Frühgeburtlichkeit (weil die Leber noch unreifer ist)
  • verschiedene Erkrankungen
  • Verzögerter Stillbeginn (sagt dir leider niemand)
  • Verspätete Ausscheidung vom Mekonium (weil im Mekonium auch ein Teil der Abbauprodukte gespeichert ist, die dann über den Darm ins Blut rückresobiert werden, sagt dir leider auch niemand)

Du siehst also schon, da gibt es Punkte, auf die hast du einfach keinen Einfluss und möglicherweise auch noch keine Kenntnis darüber.

Fälschlicherweise als Risikofaktoren gelabelt wird das späte Abnabeln, wofür niemals ein Nachweis erbracht werden konnte. Wo hingegen das frühe Abnabeln diverse Nachteile mit sich bringt.

Auf 2 Dinge hast du jedoch (nach der nächsten) Geburt einen Einfluss! Du kannst Gelbsucht beim Neugeborenen vorbeugen:

1. Stille so früh wie möglich und so häufig wie möglich

Bild zeigt ein stillendes Baby an der Brust.

Daneben ein Hinweistext:
Stillen als Prävention
Es wird empfohlen, dass das erste Stillen innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt stattfindet. Danach gilt zu Orientierung, dass 8-12x pro 24 Stunden Stillen ein guter Richtwert ist, um das Stillen zu etablieren. Das kann helfen, den Verlauf einer Neugeborenen-gelbsucht abzumildern.

Es wird empfohlen, dass das erste Stillen innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt stattfindet.

Warum? Im Anschluss, wenn die Geburtshormone erst einmal verfliegen, sind alle meist müde und legen ein Päuschen ein. Es wird geschlafen. Das kann mehrere Stunden dauern. Der Stillbeginn wäre verzögert.

Die Pause nach dem ersten Stillen sollte nicht länger als 4 Stunden sein.

Danach gilt zu Orientiertung, dass 8-12x pro 24 Stunden Stillen ein guter Richtwert ist, um das Stillen zu etablieren. Zeigen sich bereits früh lange Pausen, hilft idealerweise unmittelbar eine Stillberaterin, die Stillsituation zu besprechen.

Übrigens: Seit langem wird auch ein Muttermilchikterus diskutiert. Letztendlich hat der jedoch keinerlei negative Auswirkungen auf dein Kind. Früher wurde dabei manchmal eine Stillpause von 24-48 Stunden empfohlen, doch das gefährdet den Stillerfolg, ohne einen tatsächlichen Nutzen zu bringen. Insbesondere, wenn die Werte nach dem 14. Lebenstag weiter bezogen auf die Grenzwerte „hoch“ sind, müssen sie auf relevante Begleitsymptome, tatsächliche Einschränkungen und andere mögliche Ursachen geprüft werden, statt die Stillbeziehung zu gefährden. Einen vermeintlichen Muttermilchikterus mit Stillpause zu behandeln, gefährdet die Stillbeziehung also unnötig.

2. Wenn Stillen nicht klappt, nutze die Handentleerung, um Kolostrum für dein Baby zu gewinnen

Manchmal ist es Babys nach der Geburt noch nicht nach Stillen.

Sollte dein Baby zu müde, zu schlapp oder zu müde zum Stillen sein, hilf‘ ihm.

Dein Kolostrum ist da und du kannst lernen, die kleinen Mengen Kolostrum regelmäßig mit der Hand aus deiner Brust zu entleeren. Folge dabei einer bewährten Anleitung, um keine Verletzungen oder Quetschungen am sensiblen Gewebe zu hinterlassen!

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Anleitung zur Handentleerung

Das gewonnene Kolostrum sollte so gefüttert werden, dass dabei das Stillen nicht verzögert, behindert oder erschwert wird. Die Herangehensweisen, die genutzt werden, nennt man stillfreundliche Fütterweisen. Wichtigstes Kernmerkmal dabei: Es landet kein Gegenstand o.ä. zum daran Saugen im Mund deines Kindes, außer deine Brust.

3. Unterstütze den Stuhlgang

Kaum kommuniziert: Mekonium speichert Gallenfarbstoff (= nicht wasserlössliches Bilirubin) und wenn nach der Geburt wenig oder verspätet Mekonium ausgeschieden wird, kann daraus im Darm der Farbstoff wieder vom Baby resorbiert werden. Wenn Kolostrum gegeben wird, beschleunigt das die Ausscheidung vom Kindspech, wie Mekonium noch genannt wird.

Wärme, Bauchmassage und Abhalten sind dabei die Maßnahmen der Wahl.

Von der Darmstimulation mit dem Fieberthermometer oder mit Zäpfchen wird ausdrücklich abgeraten, da die Nachteile überwiegen!

4. Hautkontakt und Bonding

Durch das Haut-zu-Haut Kuscheln reduziert sich der allgemeine „Aufwand“ den dein Baby fürs Leben aufbringen muss. Ein stabil durchwärmter Körper funktioniert einfach runder. Es werden weniger Kalorien verbraucht. Es wird weniger Energie aufgewendet. Dein Baby befindet sich, wenn du stillst, in der Nähe der Futterquelle und kann jederzeit einige Schluck nehmen.

All das unterstützt euren Beginn.

Wenn du bis hier hin gelesen hast, hast du das Wichtigste zum Umgang mit Gelbsucht bei deinem Baby bereits gelernt!

Aber vielleicht möchtest du noch mehr über die Gelbsucht erfahren und ich versuche dir so viele Fragen zur Gelbsucht zu beantworten, wie nur möglich.

Wie wird die Gelbsucht untersucht?

Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden für die Neugeborenengelbsucht.

Zwei sind vorrangig verbreitet.

1. Die unblutige Screening-Kontrolle mit dem Biliblitzgerät

Der Hauttest, bekannt als transkutane Bilirubinbestimmung, wird als Screening-Instrument verwendet, um die Anzahl der Blutentnahmen zu reduzieren.

2. Die Blutabnahme auf Bilirubin bei der U2-Untersuchung

Wenn bei der U2-Untersuchung die Blutabnahme für das Neugeborenen-Screening stattfindet, wird meist eine obligatorische Blutentnahme für die Analyse des Bilirubinwertes durchgeführt.

Wie wird die Gelbsucht behandelt, wenn die Werte zu hoch sind?

Je nach Schweregrad der Neugeborenengelbsucht ist die Behandlung in der Geburtsklinik oder in einer Kinderklinik möglich.

#1 Stillen und Vermeidung von Dehydrierung

Häufiges und regelmäßiges Stillen kann den Flüssigkeitshaushalt des Kindes verbessern und die Darmtätigkeit fördern, was die Ausscheidung des Bilirubins unterstützt.

In manchen Fällen, kann es notwendig sein, kurzzeitig eine sehr geringe Menge Flaschennahrung, wie in der AWMF Leitlinie Neugeborenenikterus beschrieben. Bei Babys, die zu schwach sind kräftig zu Stillen, gibt es die Möglichkeit Milch abzupumpen oder Hand-zu-entleeren, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten​. Das Zufüttern sollte immer mit stillfreundlichen Zufüttermethoden geschehen, um den Stillerfolg nicht zu gefährden.

Wie oft Stillen bei Gelbsucht sinnvoll ist, hängt vom jeweiligen Baby ab. Der grundsätzliche Richtwert von 8-12 Mahlzeiten in 24 Stunden sollte nicht unterschritten werden.

#2 Unterstützung des Bilirubinabbaus durch Sonne

Für Babys, deren Bilirubin-Konzentration unter dem Grenzwert liegt und die daher keine Lichttherapie benötigen, können Eltern den Abbau des Bilirubins unterstützen, indem sie das Baby häufig stillen, für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen und es Tageslicht (Wichtig: keine direkte Sonne – dort ist zu viel UV-Strahlung enthalten) aussetzen. Nachteil ist der Anteil von UV-Strahlung und Infrarotstrahlung, die in natürlichem Tageslicht, anders als im Therapielicht, nicht vermeidbar ist.

Dein Baby bei Neugeborenengelbsucht ans Fenster zu stellen bewirkt leider verhältnismäßig wenig. Viele Fenster lassen die notwendigen Lichtwellen nicht oder eingeschränkt durch. Und auch hier ist der Nachteil, dass die sensible Babyhaut den UV-Strahlen ausgesetzt wird. Dennoch wird es immer noch häufig empfohlen.

In einer Studie wurde überprüft, ob der Gelbsucht durch Sonne vorgebeugt werden kann – die Ergebnisse lassen keine sichere Aussage zu.

#3 Phototherapie (Lichttherapie)

Phototherapie bei Neugeborenengelbsucht
"Die blaue Lichttherapie ist die häufigste Behandlung für Neugeborenengelbsucht. Dabei wird das Baby blauem Licht mit einer Wellenlänge von 460 nm ausgesetzt.
 Nicht zu verwechseln mit einer UV-Lampe aus dem Solarium."

Fototherapie ist die häufigste Behandlung für Neugeborenengelbsucht. Dabei wird das Baby blauem Licht mit einer Wellenlänge von 460 nm ausgesetzt – nicht zu verwechseln mit einer UV-Lampe aus dem Solarium. Das spezielle Licht hilft, das Bilirubin in Produkte aufzuspalten, die vom Körper leichter ausgeschieden werden können.

Gerade zu Beginn will man als Eltern natürlich wissen: „Wie lange dauert die Lichttherapie bei Neugeborenengelbsucht?“ Das wird jedoch entsprechend der Werte und danach wie zügig das erhöhte Bilirubin abgebaut wird angepasst. Die Dauer der Phototherapie wird so individuell auf dein Baby zugeschnitten.

Während der Therapie tragen die Babys zum Schutz der Netzhaut spezielle Brillen. Die Behandlung ist schmerzfrei und wird normalerweise über ein paar Stunden wiederholt, wobei auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Kontrolle der Körpertemperatur geachtet wird.

Bei der stationären Versorgung kommt hierbei üblicherweise eine Fototherapie-Lampe zum Einsatz, während das Baby, nackt bis auf die Windel, in einem speziellen Wärmebettchen liegt. Die Therapie wird im Therapiezimmer oder im Familienzimmer durchgeführt.

Für die ambulante Behandlung gibt es spezielle Bili-Bettchen oder Bili-Matratzen. Diese werden jedoch noch eher selten eingesetzt. Hierbei wird das Baby für die Therapiezeiten in eine Art beleuchteten Schlafsack, der mit dem Bett verbunden ist, gelegt.

Darüber hinaus gibt es neue Medizinprodukte wie das BiliCocoon oder das Bili-Swaddle bei denen das Baby während der Therapie jederzeit auch im Arm oder auf dem Oberkörper verweilen kann. Auch damit kann man Gelbsucht zu Hause behandeln.

#4 Bluttransfusion (Austauschtransfusion)

Ist starke Neugeborenengelbsucht (zum Glück äußerst selten!) nicht ausreichend linderbar, kann eine Bluttransfusion erforderlich sein. Dabei wird das Blut des Babys durch Spenderblut ersetzt, um den Bilirubinspiegel zu senken und einer Schädigung von Hirnzellen vorzubeugen.

Diese Maßnahme erfolgt nach sorgfältiger medizinischer Abwägung und wird ausschließlich in der Kinderklinik durchgeführt.

Was tun, wenn du angehalten wirst, Pre zuzufüttern?

„Ihr Baby hat Gelbsucht. Das kann auch mal gefährlich werden! Wenn der Wert bis morgen nicht sinkt, müssen wir zufüttern.“

Die Frage des Zufütterns bei Neugeborenengelbsucht und deine Bedenken, wenn du ungern zufüttern möchtest, aber möglicherweise dazu gedrängt wirst, ist ein komplexes Thema.

Deshalb ist gut zu wissen:

  • Es wird empfohlen, das Stillen auch während der Phototherapie-Behandlung fortzusetzen, da dies kein Grund für das Zufüttern ist. Es gibt jedoch Fälle, in denen in Krankenhäusern das Stillen während der Therapiezeit verboten wird und stattdessen Flaschennahrung gegeben wird. Dies kann extrem frustrierend sein, da das Stillen eine wichtige Rolle bei der Beziehung zwischen Mutter und Kind spielt​.
  • Die Befürchtung, dass einmaliges Zufüttern zu einer dauerhaften Notwendigkeit wird, ist eine gängige Sorge. Stillfreundliche Zufüttermethoden können eine Alternative darstellen, ebenso, wie Maßnahmen zum effizienteren Stillen, wozu du in der Stillberatung angeleitet werden kannst.
  • Eine individuelle Stillberatung (in der Klinik oder von extern privat hinzugezogen) kann euch helfen konstruktive Lösungswege zu eroieren, die die Behandlung der Gelbsucht gut möglich machen und eurem Stillerfolg keine Steine in den Weg legen.

Was du tun kannst, wenn dir Angst gemacht wird, bevor du einer Behandlung zustimmst?

In so einer Ausnahmesituation, wenn das eigene Baby nicht komplett gesund ist, Angst zu haben, ist völlig nachvollziehbar.

Wichtig ist, dass dein Baby die Behandlung bekommt, die es benötigt. Gleichzeitig sind manche Kliniken sehr vorsichtig und nutzen die Phototherapie für Babys eher frühzeitig, um nichts zu versäumen. Du hast immer das Recht alternative Optionen zu erfragen. Insbesondere, wenn für die Behandlung eine räumliche Trennung oder sogar eine Verlegung in eine Kinderklinik nötig ist, ist es ratsam frühzeitig auf Symptome oder leicht erhöhte Bilirubinwerte zu reagieren.

Wie lange dauert Neugeborenen-Gelbsucht?

Manchmal bleibt der Neugeborenenikterus auch länger als 2 Wochen bestehen. Das ist dann eine verlängerte Neugeborenen-Gelbsucht.

Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mit meinem zweiten Baby zur U3-Untersuchung ging. Gelbsucht mit 3 oder 4 Wochen kann sich immer noch über die Gelbfärbung der Haut färben.

Unsere Kinderärztin war sehr besorgt, weil unser Baby – nachdem wir eine Stunde im warmen Wartezimmer mit Baby in der Trage endlich drankamen – wirklich sehr gelb aussah. Ich ärgerte mich später selber, weil die Blutabnahme eigentlich nicht notwendig gewesen wäre. Normalerweise geht Neugeborenengelbsucht mit Trinkschwäche einher und die war überhaupt nicht gegeben.

Das Ergebnis der Blutwerte war dementsprechend in Ordnung. Die Baby-Gelbsucht war mit 8 Wochen dann weitgehend abgeklungen.

Hat oder Hatte dein Baby Gelbsucht?

Welche Erfahrungen hast du mit eurer Klinik oder Kinderklinik bei der Behandlung der Gelbsucht deines Babys gemacht? Erzähle gerne in den Kommentaren von deiner Erfahrung und was dir geholfen hat die Zeit mit Neugeborenengelbsucht gut zu überstehen.

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Tabea Laue | Stillen & Babyschlaf
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