Ist Stillen „Das Beste“ fürs Kind?

Wir leben gerade in einer Zeit und oft auch in einer Region, in der wir den Luxus haben, frei entscheiden zu können. Die Entscheidung Stillen oder Flasche hat dennoch Auswirkungen.

 

Aus dem Inhalt:

1. Stillen als biologische Norm

Wir können es toll finden oder nicht – unsere biologische Anlage entspricht der eines Säugetiers. Damit sind wir vergleichbar mit Walen, Eseln oder, ja, der Kuh.

Wenn das Junge eines Säugetiers verstossen wird, dann hat es schlechte Überlebenschancen – außer es hat das Glück in einer Handaufzucht einer fremden Spezies zu landen.

Aber prinzipiell passiert das trotzdem nicht so häufig, wie beim Menschen. Glaubst du nicht? Über 50% der Neugeborenen werden in den ersten 1-3 Tagen zugefüttert! Allein diese Zahl zeigt, dass etwas gehörig schief läuft.

2. Die physiologischen Aspekte des Stillens

Alle Körperabläufe sind darauf ausgerichtet zu Stillen.

Dein Mama-Körper bereitet sich mit zusätzlichen Energiedepots während der Schwangerschaft auf das Stillen vor. Diese werden in den folgenden 9 Monaten nach der Geburt meist wieder reduziert. Langsam!

Das Stillen nimmt Einfluss auf unseren Blutzuckerspiegel. Verzichten wir, steigt die Wahrscheinlichkeit an Diabetes zu erkranken.

Wir erkranken häufiger an Brustkrebs und Eierstockkrebs, wenn wir auf das Stillen verzichten, weil HAMLET nicht wirken kann. Das ist ein spezieller Eiweiss-Stoff in der Milch.

Dein Baby wartet auch auf das Stillen. Seine Muskulatur wird trainiert und formt das Gesicht in den Details mit aus. Der Kiefer wächst natürlich und mit Platz für die Zähne.

Es lernt bereits während dem Stillen die Geschmacksvariation kennen. Durch die Summe aus Schwangerschaft und Stillzeit sogar die Geschmacksvariationen eines gesamten Erntejahres!

Auch Sinne & Gleichgewicht werden von vorne herein mit dem Stillen geschult.

3. Stillen – historisch ein Überlegensgarant

Historisch gesehen gab es praktisch keine Alternative. Natürlich gab es krude Rezepte, um aus Tiermilch einen Ersatz herzustellen, wenn das Stillen nicht klappte. Aber häufig bedeutete das auch das Todesurteil.

Wie schnell das auch heute noch gehen kann, zeigte ein Fall in Belgien (Link in den Shownotes). Ein Baby verhungerte, weil die Eltern nur Superfood fütterten. Das Baby litt zuvor unter Bauchschmerzen. Nein, die Eltern wollten ihrem Kind sicher nicht schaden. Trotzdem ist es wichtig zu sehen, dass es gefährlich ist, auf eine adäquate Ernährung zu verzichten.

Sollte das Stillen nicht funktionieren, stehen medizinisch versierte Stillberaterinnen zur Verfügung!

Auch bei Pulvernahrung ist es wichtig auf die einwandfreie Zubereitung zu achten. Das Mischverhältnis ist auf jeder Packung angegeben. Und die Materialien müssen auch hygienisch sorgfältig benutzt werden.

Immer wieder kommt es beim Nahrungspulver zu Rückrufaktionen, weil es doch zu einer zu hohen Verkeimung kam. Das Pulver ist einfach nicht steril – umso wichtiger hier alle Hygiene-Vorgaben einzuhalten.

Stillen hingegen ist tatsächlich immer hygienisch einwandfrei! Selbst im Erkrankungsfall.

Die Zusammensetzung ist herstellungsbedingt einer ganz engen Norm unterworfen – die Brust kann nur so!

Sollte die Milch nicht reichen, gibt es Hilfe!

4. Stillen – Psychologisch gesehen

Abhängig davon, ob das Stillen leicht ist oder mit großen Problemen einhergeht: Es hat eine Wirkung auf die Bindung.

Wie gehen wir mit Stillproblemen um? Wann nimmt das Stillen positiv Einfluss auf die Bindung? Welchen Stellenwert hat die Bindung zum Partner? Das alles sind Fragen, die wir ganz unterschiedlich beantworten werden.

Die Möglichkeiten des Bindungsaufbaus sind ganz unterschiedlich. Unabhängig vom Stillen kann ein Baby einen Erwachsenen als zuverlässigen, adäquaten Bindungspartner erleben. Auch die Mama!

Dennoch ist das Stillen beteiligt daran, wenn es versucht uns auf hormoneller Ebene den Bindungsaufbau zu erleichtern.

5. Stillen als gesellschaftliche Norm

Ist Stillen noch normal?

In Peru, Madagaskar und Nepal stillen 99% der Babys.

In Schweden 98% und Norwegen 95%.

In Deutschland sind es gerade mal 82%.

Das bemerkt die Unicef und mahnt zu einer Rückkehr zur physiologischen Ernährung von Babys. Gleichzeitig schnellen die Gesundheitskosten nämlich in die Höhe – von einem Zusammenhang wird ausgegangen.

Wir haben einfach erneut Glück. Das große Glück, dass viele gesundheitliche Probleme behandelt werden können.

Gesellschaftlich ist ein anderer Aspekt essentiell: Die Wahlfreiheit von dir als moderner Frau. Was wir dabei manchmal vergessen ist, dass Wahlfreiheit auf dem Rücken anderer unserer eigenen Vergangenheit angehört. Damals war es der Rücken der Frauen einer ungleichen Gesellschaft.

Bei der Frage nach der Wahlfreiheit – einem wichtigen Gut – vergessen wir oft, dass es nicht nur um das Stillen ja/nein geht, sondern viel mehr um das WIE.

Fazit.

Die WHO ist bei der Wahl der richtigen Babynahrung sehr klar

  1. Stillen
  2. Muttermilch
  3. Frauenmilch
  4. Formula-Nahrung

Durch die Globalisierung haben wir die bombastische Chance in andere Kulturen reinzusehen – uns inspirieren zu lassen. Wir müssen es nur nutzen.

So können wir als Frauen voneinander lernen. Über den Tellerrand hinaussehen und für uns und unsere Kinder die besten Entscheidungen treffen.

 

 

Shownotes

 

Stillen in der Mongolei (englisch)

Baby verhungert, weil Eltern nur Superfood füttern

Vorbereitung auf die Stillzeit

Anleitung zum Installieren und Einrichten der Podcast-App „Podcast-Addict“ (Englisch)

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Tabea Laue | Stillen & Babyschlaf
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