Unsere erste Corona-Woche hat bereits – selbstgewählt – am Freitag begonnen. Meine Geburtstagseinladung zu Kaffee & Kuchen für Anfang März hatte ich bereits “aus Gründen” nicht mehr ausgesprochen. Nicht immer leicht zu denen zu gehören, die sich früh ihre Gedanken machen.
Dadurch gab es einige Gedankengänge schon viel früher – und ich kann gut verstehen, dass es viele gibt, die jetzt immer noch hinterherhinken mit dem “Verstehen”.
Mein erstes Corona-Unwohlsein
Es war Montag – fast 2 Wochen vor dem Beschluss die Schulen & Krippen zu schließen.
Mein Mann war am Wochenende, wie immer, mit den Kindern einkaufen gewesen. Er hatte, wie meistens 😉 den Tank nicht gefüllt. War also mein Montags-Job. Daran erinnerte mich mit großer Dringlichkeit die rote Lampe im Fahrzeug.
Corona war weit weg und doch schon sehr präsent für mich.
Unsere Waldorf-Krippe hatte uns sofort über die RKI-Informationen zu Rückreisen aus Risikogebieten aufgeklärt.
Ich stand also an der (recht vollen) Tankstelle. Hielt Abstand. Niest der ältere Herr vor mir doch volle Kann in: SEINE HAND. Moah. Um danach mit der gleichen Hand die Geheimzahl seiner Karte einzugeben.
Öhm.
“Igitt.”
In der Krippe durfte ich dann gleich meine Hände waschen.
Oh Mann – das hatte schon was von Hypochonder.
Genauso, wie ich mir echt schräg vorkam, dass ich beim Kindergarten vom Großen keine Hände mehr zur Begrüssung schüttelte. Aber na gut. Wurde nicht weiter kommentiert.
Gleichzeitig tat ich aber auch nicht mehr…. ich hätte durchaus mal anregen können, den Kindern alternative Begrüssungen anzubieten. Mein Bub traute sich nicht, auf das vorherrschende Hände-geben zu verzichten.
Ich lies es ihm.
Die Kinder blieben auch weiter betreut – denn wie hätte ich Termine sonst wahrnehmen können!?
Stillgruppe: gecancelt.
Meine 1. Maßnahme war schließlich, die Stillgruppen-Mamas zuerst zu informieren, darüber, dass es kein Spielzeug mehr gibt. Jeder konnte eigenes mitbringen.
Die Stillgruppe gehört, neben der Langzeitstillgruppe, auch korrekterweise zu meinem ehrenamtlichen Bereich. Ist also keine Einkommenssäule meines Business. Daher war das schon ok.
Jetzt alles online!? Weiter easy oder?
Online Stillberatung und Onlinekurse sind ja der Dreh- und Angelpunkt meines Business. Alles easy oder?
Naja – nicht wirklich – denn die Beratungen brauchen viel Fokus. Das heisst meine Terminzeiten sind auf ein Minimum geschmolzen.
Reduktion.
Statt an 5 Tagen die Woche bin ich jetzt an 2 Nachmittagen verfügbar – wenn mein Mann übernimmt. Das kann sich aber auch jederzeit ändern – denn er gehört zu jenen, die auch arbeiten, wenn sich die Lage weiter verschärfen würde.
Finaziell. Was macht Corona mit Selbstständigen. Die große Frage.
Viele meiner Kolleginnen die Eltern begleiten, schreiben bereits über massive Einbußen. Abgesagte Kurse und vieles mehr.
Gerade bin ich so dankbar, dass wir durch unsere Entscheidungen zur Familienplanung sehr runtergebremst gewesen sind.
Heisst das ich merke das nicht? Nö – denn wenn du Angst hast, dann buchst du vermutlich auch nicht sowas wie den Stillclub. Im Gegenteil – mich hat schon die erste Mitgliederkündigung wegen Corona erreicht.
Hey – ich versteh das!
Absolut.
Aber gleichzeitg mag ich wirklich grad für dich da sein. Am Einfachsten ist das für mich im Stillclub – dort sind einfach super Babykurse mit drin (Baby verstehen, Babymassage und Beikost) und ich bin jede Woche 2x für deine Fragen da.
So lange uns Covid-19 lähmt in unserem Tun, reduziere ich den Monatspreis vom Stillclub auf 12 EUR (Code: forever12). Das ist glaub ich ein fairer Preis, wenn ich denke, dass ein normales Stillgruppentreffen meist auch eine Spende nimmt.
Auch meine Erste Hilfe Kurse sind so lange günstiger (50% mit dem Code covid-19). Erste Hilfe findest du dort bei Milchstau, geringer Milchproduktion oder wunden Brustwarzen (letzteres schalte ich in wenigen Tagen frei). Sie haben keine Begleitung – die kann ich nur in der Einzelberatung anbieten.
Wenn du Hilfe brauchst, bin ich also weiter für dich da. Jede Woche mit einem entsprechend angepassten Terminplan, den du online einsehen kannst in der Terminbuchung.
1001 Corono-News: Lauter oder leiser werden?
Was mir gerade sehr auffällt ist die Flut an Informationen. Woran ich das merke?
Meine Reichweite ist auf 25% geschrumpft.
So öffentlich werde ich also gerade leiser. Weniger Postings, die ich selbst geschrieben habe. Fokus auf das, was die Mamas die mich umgeben grad wirklich betrifft.
Die Fragen greife ich nach und nach auf.
- Wo finde ich einen guten Geburtsvorbereitungskurs?
- Sollte ich meinem Abstill-Wunsch nachgehen trotz Corona oder lieber warten?
- Wie kann ich damit umgehen, wenn in meiner Geburtsklinik plötzlich keine Begleitperson mehr erlaubt ist?
Das alles geht allerdings: langsam.
Was “ok” ist – wir alle sind füreinander da.
Morgens gehe ich nun direkt nach dem Aufstehen in die Story auf Instagram und meiner Facebookseite und erzähle 1 Minute das was heute wichtig ist.
Reduce.
Zwischen Vormittag und Nachmittag finde ich 2 Minuten, in denen ich einen Impuls für meine geschlossene Facebook-Community streame. Der bleibt erhalten und jede kann anhand des Titels entscheiden, ob der Impuls gerade für sie wichtig ist.
Da bin ich also präsenter. Tägliche Impulse gab es bisher dort nämlich nicht. Das ist schon ziemlich special.
Homeoffice mit Kindern: Remote arbeiten ist für mich trotz allem grad hardcore
Obwohl ich schon länger online arbeite, ist dieses absolute asynchron-remote arbeiten eine neue Stufe für mich.
Ich bin mega dankbar, dass meine Business-Coach Lena Busch genau die richtige ist, die mich seit letztem Sommer begleitet. Für sie ändert sich kaum etwas und diese Art von Vorbild gibt es sonst kaum!!
Auch mit meiner Business-Buddy Eva Steuber bin ich grad in ständigem Kontakt. Statt wöchentlich zu zoomen, telefonieren wir old-school. Das hilft uns bei den wichtigsten, ausgewältesten Schritten. Um uns nicht zu verzetteln. Nun sprechen wir also 2tägig.
Den beiden ist übrigens zu verdanken, dass der Stillclub jetzt so geöffnet hat.
Obwohl ich mehr Hausfrau bin than EVER!!
Reduktion.
Wir leben also in jeden Tag hinein. Aus jedem Tag hinaus. So wie es eben gerade kommt. Dabei kann es passieren, dass wir Abends alle zusammen um halb 8 einpennen oder ein Kind während einer Tierdoku auf dem Sofa einpennt und ins Familienbett getragen wird.
Familienbett. Funny Story. Das wird offenbar gerade sogar von der Regierung empfohlen. Ist das nicht faszinierend? Meine liebe Freundin Stephie Euler hat mich darauf aufmerksam gemacht. Eine Chance um wundervoll zu Oxytonisieren. Das schafft zusätzliche Sicherheit, wenn sich die Kinder gerade total aus dem Rahmen geworfen fühlen.
Die Big Wahrheit: Kinder daheim wegen Corona
Keine 10 Minuten ohne Streit. Außer es läuft der TV und BEIDE sind am Inhalt interessiert.
Ich find es mega-anstrengend tatsächlich. Bin selbst so geräuschempfindlich und hatte am Abend von Tag 4 (war bei uns der Montag, weil wir ja am Freitag angefangen haben) schon den ersten Oropax-Therapie-Notfall.
Hinter mir stehen bereits jetzt Momente in denen ich irgendwie nur noch die Wahl sah zwischen minutenlang herum-moppern und einmal kurz laut werden. Momente in denen irgendwie plötzlich 2 Kinder über meinen Körper kletterten ohne darauf Acht zu geben, ob sie sich mit der Hand auf meiner Nase oder meiner Brust abstützten. Aua!
Gleichzeitig merke ich an Tag 5 zu Hause: ich werde routinierter. Die Konflikte in denen ich ätzend reagiere werden weniger.
Der Satz “Ich höre euch schreien – kann ich euch helfen?” geprägt von Nicola Schmidt hat Einzug in meinen festen Wortschatz gefunden.
Freiheitsbedarf vs. Einigelbedarf in der Corona-Krise
Was mich darüber hinaus noch vor unlösbare Fragen stellt ist, dass mein Bub sich grad am liebsten vor dem TV verkrümeln würde.
Meine Kleine will raus. Nicht auf den Balkon, sondern RAUS! Noch könnten wir, scheitern aber daran, gemeinsam fertig zu werden.
Momentan versuche ich also etwas zu terminieren, was für mich so dringend ist, loszufahren, damit wir zumindest außer Haus waren. Notfalls so wie heute: nur mit dem Auto. Hilft mir.
Ebenso hab ich beschlossen, dass TV-Konsum jetzt einfach ok ist.
Zum Glück hab ich mich damit schon vor 8 Wochen befasst und da haben sich schon manche Herangehensweisen etabliert. Zum Beispiel ist das Ausschalten von einer wahnsinnig spannenden Kinderserie kaum möglich – es hilft uns erstmal UMzuschalten – zu einer Dokumentation.
Dann zieht irgendwann auch das Hörbuch und das Spielen.
Darüber hinaus machen wir jetzt einfach den Test eines Glaubenssatzes aus meiner Kindheit: Wie viele Bildschirmstunden braucht ein Kind, um Viereckige Augen zu bekommen!?
Ich werde berichten, wenn die Ergebnisse vorliegen.
Eines ist jetzt schon sicher:
Wir erleben in jedem Fall etwas irrsinnig Surreales. Neben Co-Play und Vorlesestunde über eine Aktion von Lena von familienleicht, gab es diese Woche auch eine Malstunde mit Simone Abelmann.
Es ist Zeit, ruhig zu werden … und laut. Viele Karten werden neu gemischt.
Wie ist es bei dir? Bei euch in der Familie?
Bist du noch oder gerade frisch in Elternzeit? Oder gerade berufstätig? Was bleibt bei euch “normal” oder “gewohnt” – was ändert sich gerade besonders?
Schreib mir gerne in die Kommentare – ich freue mich von dir zu lesen.
Virenfreie Herzensgrüsse, Deine Tabea
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Ich habe selbst vor vielen Jahren eine Zeit lang als Stillberaterin gearbeitet und wünsche mir sehr, dass du weiterhin gut für die Frauen mit ihren Kindern da sein kannst, weil die Stillzeit einfach eine Zeit der Unsicherheiten ist und immer wieder Fragen aufwirft… und ganz im Vertrauen: Ich gehöre auch zu denen, die eher hypochondrisch unterwegs sind. Stört mich persönlich aber nicht. Ich bin eben lieber einmal mehr achtsam und vorsichtig als einmal zu wenig. 😉 Bleib’ gesund und danke für den tollen Beitrag!! Herzliche Grüße aus Berlin von Caroline
Liebe Caroline,
danke für deine liebe Nachricht – ich wünsche dir auch, dass du gesund bleibst.
Tabea