Schwangerschaft & Geburt
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Wie sich dein Diabetes in der Schwangerschaft auf das Stillen nach der Geburt auswirkt

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Bist du von einem Schwangerschaftsdiabetes betroffen?

Meistens wird dieser etwa rund um die 25. Schwangerschaftswoche festgestellt.

Das hängt damit zusammen, dass seit 2012 in Deutschland ein Screening für alle Schwangeren empfohlen wird. Dieses ist nur der erste Schritt eines längeren Diagnoseverfahrens bis hin zur Diagnose Gestationsdiabetes.

Wenn du betroffen bist, wirst du inzwischen vermutlich von einem speziellen Facharzt begleitet und hast eine Ernährungsberatung erhalten. Nun werdet ihr versuchen, in wieweit sich der Schwangerschaftsdiabetes alleine mit einer Ernährungsumstellung im Zaum halten lässt. Erkennbar ist das an deinen täglichen Blutzuckerkontrollen, die helfen den Verlauf einzuschätzen.

Reicht die Ernährungsumstellung nicht oder im Verlauf der Schwangerschaftswochen nicht mehr aus, wirst du Insulin erhalten, welches die Arbeit deiner Bauchspeicheldrüse ergänzen soll.

Eine Geburt am Ende einer Schwangerschaft mit Gestationsdiabetes endet häufiger mit einer künstlichen Einleitung der Geburt oder einem Kaiserschnitt. Obwohl das die offiziellen Leitlinien gar nicht empfehlen.

Sowohl die Geburt, als auch der Diabetes selbst haben Einfluss auf euren Stillbeginn. Deshalb ist es so wichtig, dass du dich damit noch während deiner Schwangerschaft beschäftigst, um einen gut funktionierenden Stillbeginn zu ermöglichen.

Denn das geht!

Schauen wir uns die Fakten genauer an.

Auswirkungen des Diabetes auf die Geburt

“Obwohl die Sectio bei Diabetikerinnen, wie bei allen Frauen, nur aufgrund geburtshilflicher Indikationen durchgeführt werden sollte, ist die Sectiorate bei Diabetikerinnen viel höher als in der Gesamtpopulation. Dies läßt sich eigentlich nur schwer rechtfertigen, außer dadurch, daß das durchschnittliche Geburtsgewicht bezogen auf das Schwangerschaftsalter bei diabetischen Schwangerschaften größer ist.” (Effektive Betreuung während Schwangerschaft und Geburt; Enkin/Keirse/Renfrew/Neilson, Ullstein Medical 1998)

Bei einem Schwangerschaftsdiabetes ist es ähnlich, wie bei anderen Diagnosen in der Schwangerschaft. Es kommt häufiger dazu, dass dir eine Einleitung oder direkt ein Kaiserschnitt empfohlen wird.

Nicht immer ist es leicht zu erkennen, ob die Empfehlung für einen Eingriff in den natürlichen Verlauf eurer Geburt aufgrund begründeter Indikationen ausgesprochen wird, oder aus anderen Gründen

“Ärzten ist es ausdrücklich erlaubt, sich aus organisatorischen oder juristischen Gründen für einen Kaiserschnitt zu entscheiden. Oder aufgrund der Unerfahrenheit des Arztes.” (Gott und die Welt – Der beste Weg auf die Welt. Minute 14:50)

Auswirkungen des Bonding auf den Blutzucker

Wenn dein Baby direkt nach der Geburt bei dir liegen darf, ist das nicht nur einfach “schön”!

Es hat ganz wichtige Auswirkungen auf den Körper deines Babys. Seine Temperatur bleibt konstant. Daher muss es viel weniger Energie aufbringen, um diese stabil zu halten!

Auch Pulsschlag und Blutzuckerspiegel sind ausgewogener, so lange dein Baby nackt im Hautkontakt mit dir liegen darf.

Das wiederum hat einen unmittelbaren Einfluss darauf, ob die Blutzuckerwerte deines Babys so “gut” bleiben, dass dein medizinisches Personal entspannt bleibt.

Auswirkungen des Diabetes auf Babys Blutzuckerkontrollen

Weil deinem Baby in der Schwangerschaft den diabetestypischen Schwankungen deines Blutzuckers ausgesetzt war, ist die Bauchspeicheldrüse deines Babys bereits ganz aktiv.

Dort wird das Insulin von deinem Baby produziert.

Es hat im Bauch quasi selbst dafür gesorgt, dass es gut mit deinen Blutzuckerwerten zurecht kommt.

Im Moment der Nabelschnurdurchtrennung fällt die Versorgung durch dein Blut weg. Dein Baby “weiß” davon aber ja noch nichts. Auch seine Bauchspeicheldrüse nicht.

Deshalb ist es so wichtig, dass die Blutwerte deines Babys überwacht werden.

Was normalerweise nur dann passiert, wenn es sichtbare Symptome einer Unterzuckerung bei einem Baby gibt, erhaltet ihr nach einem bestimmten Schema. Dieses Blutzuckerschema kannst du vorab erfragen und mit einer Stillberaterin besprechen, welche Auswirkungen das auf euren Stillbeginn haben wird.

Auswirkungen auf Babys Frühfütterung

Ein Baby direkt nach der Geburt mit der Flasche zu füttern ist normalerweise nicht notwendig.

Es würde sich selbst melden, wenn es bereit ist das erste Mal zu Stillen. Meistens innerhalb der ersten 2 Stunden nach der Geburt und dann immer wieder.

Auch für dein Baby ist das nicht routinemäßig notwendig. Dennoch passiert es viel häufiger, dass zugefüttert wird.

Ich erklär dir, warum.

Meistens wird die erste Blutzuckerkontrolle etwa 1-2 Stunden nach der Geburt durchgeführt. Das ist der Zeitpunkt, an dem ALLE Babys aufgrund der Umstellungsprozesse einen sehr niedrigen Blutzucker haben.

Nur: das merkt man nicht – man macht ja keine Kontrolle.

Nun steht da ein sehr, sehr, sehr niedriger Blutzuckerwert auf dem Messgerät und das Personal ist gezwungen zu handeln.

Weil beim Stillen niemand sehen kann, wie viel dein Baby trinkt, ist es vielen Kinderärzten nicht ausreichend genug. Sie sind an den Handungsvorgaben in der Klinik maßgeblich begteiligt. Und auch ohne sie, würde niemand ein “Risiko” eingehen wollen.

Obwohl die offizielle Richtlinie das Stillen gleichwertig mit der Gabe von Nahrung nennt, wird also die in ml messbare Nahrung in den allermeisten bevorzugt. In einer Menge, die ein Neugeborenes normalerweise nicht trinken würde.

Das hat einen massiven Einfluss auf den Beginn eurer Stillbeziehung.

Hast du zu wenig Milch für dein Baby? So funktioniert die Milchbildung beim Stillen.

Auswirkung des Zufütterns auf deine Stillbemühungen

Du kannst dem Kreislauf bereits frühzeitig entgegenwirken, indem du hilfst den Blutzucker gar nicht erst zu niedrig werden zu lassen.

Zum einen kannst du versuche, dein Baby schon nach einer halben Stunde zu Stillen – noch ehe die Blutzuckerkontrolle stattfindet.

Allerdings sind frisch geborene Babys manchmal etwas müde.

Deshalb gibt es die Möglichkeit vor der Geburt etwas Kolostrum mit der Hand zu gewinnen.

Dazu kannst du den Milchspendereflex mit einer sanften Massage deiner Brust auslösen und mit einer speziellen Entleerungsbewegung Tropfen für Tropfen gewinnen.

Es ist unter Umständen nicht gleich einfach, weil dein Baby ja noch im Bauch ist und die Milchproduktion zurückgehalten wird. Daher kann es sein, dass du mehrfach einen Anlauf starten musst.

Dann kannst du das gewonnene Kolostrum bis zur Geburt haltbar aufbewahren – abhängig davon, zu welchem Zeitpunkt vor der Geburt du es entleerst.

Die zusätzliche Portion Vormilch, wird euren Stillstart nachhaltig unterstützen können.

Auch dein eigenes Kolostrum solltest du in begrenzter Menge verabreichen und darauf achten vorrangig zu Stillen – aber es hat den großen Vorteil auch in kleinen Mengen wirksam auf den Blutzuckerspiegel zu sein.

Auswirkungen des Diabetes, die Zufüttern bedeuten können

Abhängig vom Verlauf der Geburt kann dein Baby zu Beginn verstärkt müde sein.

Günstig bei Müdigkeit wirken ununterbrochener Hautkontakt und uneingeschrankter Zugang zum Stillen.

Darüber hinaus hilft es, wenn ihr bereits in den ersten 24 Stunden nach der Geburt darauf achtet, dass dein Baby regelmäßig kleine Mengen Muttermilch erhält. Das hat einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und den Gewichtsverlauf deines Babys, sowie auf deine Muttermilchproduktion.

Babys, die in den ersten 24 Stunden selten Stillen und viel Schlafen müssen häufiger zugefüttert werden.

Auswirkungen des Stillens auf deine spätere Gesundheit

Das Stillen bietet gesundheitlichen Nutzen für jede Mutter und für jedes Baby. Speziell bezüglich des Verlauf deiner Gesundheit im Rahmen deines Schwangerschaftsdiabetes hat Stillen jedoch noch eine weitere wichtige Bedeutung!

Etwa jede zweite entwickelt nach einem Gestationsdiabetes innerhalb von 10 Jahren eine dauerhafte Blutzuckererkrankung. Diese Entwicklung wird durch den Verzicht auf das Stillen begünstigt. In einer Untersuchung fand man heraus, dass unter den Diabetikerinnen besonders viele Frauen vom frühen Abstillen betroffen waren.

Deine eigene Gesundheit kannst du positiv beeinflussen, indem du die günstigere Stoffwechsellage deines Körpers nutzt, die beim Stillen entsteht.

Auch dein Baby wird durch das Stillen besser vor Übergewicht geschützt. Nicht-gestillte Kinder entwickeln bis zum 6. Lebensjahr doppelt so häufig Übergewicht und leiden dreimal so häufig an Fettleibigkeit.

Das Stillen hat für euch also einen wirklich wichtigen gesundheitlichen Wert.

Fazit: Ein bewährtes Vorgehen damit dein Baby sicher ist und nur im Notfall zugefüttert wird

Damit du und dein Baby Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit in bestmöglichster Gesundheit erleben können, gibt es offizielle Leitlinien, die für alle Kliniken und Ärzte gelten.

Anhand dieser Leitlinien ist immer noch ein breites Spektrum sinnvoller Maßnahmen möglich, die überall verschieden umgesetzt werden.

Eine sehr sinnvolle Möglichkeit ist es, sich nach dem Vorgehen der Leitlinie zur Versorgung von Neugeborenen diabetischer Mütter zu richten.

  • Das bedeutet, dass das Stillen nach 30 Minuten stattfindet oder dass ihr das vorher gewonnene Kolostrum geben könnt, wenn dein Baby noch zu müde ist.
  • Nach weiteren 2 Stunden – dein Baby ist dann etwa 2,5 Stunden alt – wird das erste Mal der Blutzuckerwert überprüft. Natürlich wird dein Baby auch auf Symptome eines Unterzuckers beobachtet! Außerdem werden weitere Risikofaktoren, wie ein Sauerstoffmangel unter der Geburt, berücksichtigt – also Phänomene, die sehr selten sind.
  • Ist dieser Blutzuckerwert sehr gut (>45 mg/dl), werden weitere Kontrollen durchgeführt, wenn dein Baby etwa 6, 12 und evtl. 24 Stunden alt ist. Liegen 3 Werte in Folge über 45 mg/dl kann auf weitere Kontrollen normalerweise verzichtet werden.
  • Ist der Blutzuckerwert 2,5 Stunden nach der Geburt eher grenzwertig, muss erneut gestillt oder Kolostrum verabreicht werden. Um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, reichen sehr kleine Mengen.
  • Muss zugefüttert werden, weil kein Kolostrum entleert wurde, gibt es in der Leitlinie keine Mengenrichtwerte. Aus stillberaterischer Sicht ist es günstig, wenn du dein Baby mit einem Becher oder noch besser während dem Saugen an der Brust zufüttern kannst, wenn dies unumgänglich ist.

Derzeit (September 2016) befindet sich die genannte Leitlinie zwar in der Überprüfung, dennoch ist sie die zuverlässigste Quelle zum sinnvollen Umgang mit eurer Situation. Obwohl sie bereits seit 2010 gültig war, hat dieses Vorgehen noch längst nicht Eingang in die Abläufe der meisten Kliniken gefunden.

Möchtest du dich ausführlicher in den medizinischen Kontext einlesen und Quellenmaterial zur Besprechung mit deinen Ärzten nutzen, dann helfen dir die medizinischen Fachinhalte von ELACTA sicher weiter.

Hast du bereits Erfahrungen gesammelt mit dem Stillbeginn nach einer Schwangerschaft mit Diabetes? Oder stehst du gerade im Austausch mit den Ärzten darüber, wie ihr am besten im Sinne euer beider Gesundheit vorgeht?

Welche Fragen sind für dich noch offen?

Schreib mir in den Kommentaren – ich freue mich auf den Austausch dort.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • Marion H. sagt:

    Hallo. Also die Einleitung ist leider bei uns Pflicht ab ET wenn man Gestationsdiabetes hat und Insulin spritzt. Das kann man nur vermeiden wenn man die bekannten schlimmen Risiken in Kauf nimmt und auf eigene Faust handelt oder Hausgeburt alleine. Nach der Geburt, die nach Einleitung mit einem Kaiserschnitt endete, hab ich das Baby direkt gleich selber angelegt, wusste ja, dass das wichtig war. Wir waren im Kreissaal ein paar Stunden unter uns. Es wurde aber irgendwann nachgefragt ob angelegt wurde und dabei empfohlen, anzulegen. Die Tage danach wurde ich von den Schwestern ermuntert, ganz viel anzulegen, damit die Milch kommt. Sie kontrollierten das. Schnuller gab es keine. Aber es fiel schwer – konnte nicht sitzen oder aufstehen wegen Katheter und Narbe und die Geburt mit Wehensturm war so traumatisch gewesen. Bei mir dockte das Baby einfach nicht an – wir holten Hilfe, jede Schwester zeigte es mir anders. Ich lernte. Bald begann die Kleine echt extrem zu saugen und vor Hunger nur noch zu brüllen. Tag 3. Ich weinte irgendwann vor Schmerzen, die Brustwarzen bluteten leicht und eiterten. Es tat plötzlich so weh dass ich aufschrie. Ich wollte nie wieder stillen! Hatte seit der Geburt nicht geschlafen. Wir fütterten zu, weil die Kleine so schrecklich schrie und wir ganz verzweifelt waren. Sie kratze mich mit ihren Händchen bei den Anlegeversuchen, strampelte wie verrückt. Sie hatte einfach grossen Hunger. Ich weinte nur noch. Babyblues. Das wars mit dem stillen, dachte ich. Am nächsten Morgen war der Milcheinschuss dann endlich da. Die Brust heilte ab, wurde kontrolliert. Tag 4. Aha. Diese Schwellung der Brust kannte ich schon von der Regel. Hatte das früher jeden Monat. Ich hatte in einer Werbebroschüre und online inzwischen viel übers Stillen gelesen. Ich fasste allen Mut zusammen und legte nochmal an. Ein allerletzter Versuch. Alleine! Ganz liebevoll und geduldig schaute mein Baby mich mit grossen Augen an. Sie kratze mich nie wieder. Und es tat auch nicht mehr weh. Es klappte! Sie ist jetzt 4 Wochen alt und das stillen klappt seitdem super. Unterzucker hatte sie übrigens nie. Sie hatte auch kein hohes Gewicht, obwohl 4 verschiedene Ärzte sie auf mind. 4 Kilo geschätzt hatten. Extrem saugen tut sie immer noch, manchmal bekommt sie zum runter kommen dann den Schnulli. Ich konnte erst nach 5 Tagen richtig schlafen und Zuhause fütterten wir noch einmal zu weil ich nach der Geburt noch zu erschöpft war und endlich ruhen musste. Dumme Idee. Die Kleine bekam Bauchweh. Wir besorgten schnell eine Milchpumpe, ich bestellte Fläschchen. Und brauchten sie dann doch nicht. Denn dann klappte es auf einmal. Zuhause. In Ruhe. Auf meine Art. Aber das war alles andere als ein leichter Start. Hoffe es klappt weiterhin! Ich fand das zufüttern sinnvoll, da sie so ihren ersten grossen Hunger stillen konnte und entspannter war. Aber unser Baby trinkt extrem schnell und viel und saugt wie ne Verrückte. Das lässt sich sicher nicht auf andere übertragen. Oder wie sehr ihr das? Es war alles nicht einfach und ich hätte fast aufgegeben.

    • Liebe Marion,

      das hört sich wirklich nach einem harten Start an.

      Was genau bei euch dahinter steckt, dass deine Tochter sehr stark saugt, lässt sich aus der Ferne kaum sagen. Manchmal ist die Saugtechnik eine “andere” (starke), weil das Melken mit der Zunge nicht so gut möglich ist (das passiert zb. wenn das Zungenbändchen sehr fest ist).

      Dass das Fläschchen für euch in eurer Situation eine Erleichterung war, glaube ich SOFORT! Schade, dass dir – so hört es sich an – niemand gezeigt hat, wie du deinen Milchspendereflex auslösen kann, damit deine Tochter ab dem ersten Saugen schon Muttermilch erhält und sich nicht so verzweifelt ärgern muss, wenn sie schon Hunger hat. Das geht eigentlich ganz einfach, mit der sogenannten Brustmassage nach Plata Rueda.

      Der Schlafmangel, den du in den ersten Tagen erlebt hast und dann nach einer so kräftezehrenden Geburt – alles das, hat dich sicher sehr an deine Grenzen gebracht. Toll dass ihr einen Weg zurück zueinander gefunden habt. Und falls doch nochmal Stillprobleme auftauchen, dann spricht doch überhaupt nichts dagegen dir ordentliche Hilfe zu holen, bei jemandem, der dich und das Stillen gleichermaßen sieht & unterstützt! Es geht nicht nicht um entweder Stillen oder die eigenen Bedürfnisse. Beides lässt sich wunderbar vereinen, auch wenn uns Kinder natürlich auch mal viel Kraft kosten (und Freude geben).

      In der Schwangerschaft das Gewicht zu schätzen ist übrigens gar nicht so leicht. Häufig kommen unterschiedliche untersuchende Ärzte mit dem Ultraschall und verschiedenen Geräten zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen. Das tatsächliche Gewicht kann ohne weiteres ein halbes Kilogramm höher oder niedriger liegen.

      Ich wünsche euch weiterhin alles Gute <3,
      ~Tabea

      • Marion sagt:

        Hallo liebe Tabea,
        2. Geburt. 2. Kaiserschnitt, 2. Mal wieder Diabetes mit Insulin – andere Klinik, diesmal eine antrophosophische. Babys Zuckerwerte waren optimal.
        Diesmal kein Zufüttern und 24h rooming in Bonding. Brustmassage wurde gezeigt, ich hatte schon an Tag 2 Milch und Tag 3 durfte ich heim. Das Stillen hat wieder super weh getan die ersten 2 Wochen aber ganz toll geklappt, die Maus hatte schon am Entlassungstag ihr Geburtsgewicht zurück und hat von Anfang an toll getrunken. Informiert sein ist wirklich essentiell. Meine Bettnachbarin hatte ein Frühchen dass nicht richtig Luft bekam und mit viel Hilfe wurde die Milch abgepumpt und das Gewicht engmaschig kontrolliert. Das fand ich klasse, da sie viel motiviert wurde, nicht aufzugeben.

  • Tatjana sagt:

    Hallo, ich hatte während meiner ersten Schwangerschaft Diabetes das mit Insulin behandelt wurde. Die Geburt wurde eingeleitet da zu wenig Fruchtwasser vorhanden war. Jetzt ist die kleine 11 Monate alt und ich bin wieder schwanger. Die Wahrscheinlichkeit dass ich wieder Diabetes Kriege ist ja hoch, habe einige Risikofaktoren ( ist häufig in der Familie + Übergewicht…). Ich stille aber noch, ziemlich häufig aber nur nach bedarf. Mich würde interessieren wie sich das auf einen schwangerschaftsdiabetes auswirken würde. Ist die Wahrscheinlichkeit geringer dass es wieder asbricht oder wirds milder oder gar schlimmer verlaufen?
    Mit freundlichen Grüßen
    Tatjana

    • Hallo Tatjana,

      herzlichen Glückwunsch zur erneuten Schwangerschaft 😀 und: danke für deine spannende Frage!

      Da es heute in industriell geprägten Nationen sehr selten ist, dass in einer Folgeschwangerschaft weiter gestillt wird, weiß ich gar nicht, ob es dazu Erhebungen gibt. Ich werde mal recherchieren ob es dazu Informationen gibt – falls du nichts von mir hörst, piep mich doch nochmal an 😀

      Liebe Grüße,
      ~Tabea

      • Tatjana sagt:

        Hallo Tabea,

        hast du schon Informationen zu dem Thema finden können?

        Ich war mittlerweile beim Diabetologen und musste ein oGTT machen. Wieder war mein nüchtern wert hoch. Somit wieder Schwangerschaftsdiabetes.
        Nun messe ich wieder 7x täglich BZ aber die Werte sind (noch) ganz gut, es wird beobachtet.

        Zu dem Stillen+ Schwangerschaftsdiabetes wurde mir gesagt dass es keinen Unterschied macht. Da zweifle ich aber dran muss ich sagen.

        Schöne Grüße

        Tatjana

        • Hallo Tatjana,

          tatsächlich scheint es keinen Unterschied zu machen bzw. könnte es sogar eher noch einen schützenden Effekt haben.

          Vor allem hat das Weiterstillen einen schützenden Effekt für dich, weil es ja auch ein erhöhtes Risiko für einen manifesten (also dauerhaften) Diabetes für dich gibt und auch für dein Baby ist das Weiterstillen eine Diabetesprophylaxe.

          Weshalb zweifelst du so an dieser Information?

          Entschuldige meine späte Antwort – ich hatte erst am Freitag noch ein Gespräch dazu und war noch nicht zum antworten gekommen.

          Liebe Grüße,
          ~Tabea

          • Tatjana sagt:

            Hallo Tabea,

            alles klar, danke für die Info.

            Naja, hätte doch gedacht dass das Stillen mehr bewirkt beim Diabetes.
            Bin aber trotzdem gespannt wie das ganze verlaufen wird.)))

            Wünsche Dir einen schönen Abend.

            Tatjana

          • Wenn du im Detail mehr dazu wissen magst, kann ich dir den Kontakt zu einer Oecotrophologin vermitteln, die selbst Stillberaterin & Betroffene ist – dann schreib mich bitte kurz per eMail oder Kontaktformular an.

            ~Tabea

  • Bianca sagt:

    Hallo Tabea, man findet ja leider wirklich wenige Infos zum Gestationsdiabetes und Kolostrum. Dein Beitrag hat mir schon sehr geholfen.
    Ich bin heute bei 34+3 und mir wurde von meiner Entbindungsklinik geraten ab 37+0 die Vormilch zu sammeln, damit man sie nach der Geburt gleich füttern kann, um den Blutzucker meines Kindes zu stabilisieren und der Kinderarzt nicht auf die Idee kommt etwas anderes zu füttern.
    Ich habe derzeit nur gaaaanz kleine Tröpfchen Vormilch und mache mir nun Sorgen, dass ich nicht sammeln kann. Gibt es etwas, dass ich zum Anregen tun kann oder soll ich einfach bis 37+0 warten und das beste hoffen?

    Mein Gestationsdiabetes wird derzeit übrigens noch ohne Insulin, nur mit Diät behandelt und die Klinik würde bei 41+0 dann die Geburt einleiten.

    LG Bianca

    • Liebe Bianca,

      toll, dass du schreibst! Welche Infos zu Gestationsdiabetes fehlen dir denn noch oder fandest du schwierig zu finden? Wonach suchst du gerade am “dringensten”? Ich bin mir sicher, dass ich da noch was in petto hab. 😀

      Die “Idee” deiner Klinik ist prima und genau das was empfohlen wird.

      Nicht nur, damit nicht irgendwelches Personal auf die Idee kommt zuzufüttern, sondern einfach auch, weil Kolostrum so wunderbar stabilisierend wirkt. Es ist perfekt für die Situation geschaffen.

      Die Empfehlung ab 37+0 zu sammeln hat damit zu tun, dass man es einfach auch nicht ewig lagern möchte, es davor schwierig ist mit dem Sammeln und ab 37+0 wäre – sollte dein Körper bereits eine Geburtsbereitschaft haben und durch die Hormone in den Geburtsmodus kommen – dein Baby ein reifes Neugeborenes 🙂

      Dass du derzeit nur wenige Tropfen Kolostrum gewinnen kannst, liegt einerseits daran, dass die Plazentahormone die Milchproduktion stark hemmen. Dein Körper will eigentlich ja noch kein Baby stillen, so lange es im Bauch ist. Das weiss er u.a. deshalb, weil die Plazenta noch dort verankert ist.

      Daher kann es sein, dass du tatsächlich bis zur Geburt nur tröpfchenweise Kolostrum gewinnen kannst. Doch wenn du das mehrfach am Tag machst und angenommen pro Tag nur 0,3 ml zusammen bekommst, dann hast du nach 3 Tagen eine komplette 1-ml-Spritze gefüllt. Und du brauchst es außerdem nur zur Ergänzung, denn du wirst dein Baby ja anlegen und die tiefgekühlte Muttermilch nur brauchen, wenn der Blutzucker dennoch einmal absackt.

      Merkst du?

      Es kann sehr gut gelingen!

      Wenn du weitere allgemeine Fragen zum GDM hast, dann kommentier gern nochmal oder schreib mir eine Mail – ich weiss allerdings nicht, ob ich entsprechende Postings noch rechtzeitig für dich zusammenfassen kann – da hab ich einfach oft einen Zeitverzug drin 🙂 – Brauchst du konkretere Hilfe, dann können wir gern einen Termin ausmachen.

      Ich wünsch dir und deinem Baby alles Gute! Toll, dass du dich schon jetzt so ausgiebig um Infos kümmerst – sie werden dir dienen und euch helfen den tollen Zusatznutzen aus dem Stillen zu ziehen, den ihr als GDM-Betroffene davon gewinnt <3

      ~Tabea

  • Marina Gmeiner sagt:

    Hallo, ich habe beim ersten Kind in der Uniklinik Erlangen entbunden und nichts von dem sammeln vorher gehört. Nach 6 h kam unsere kleine in die Kinderklinik mit Glucose intravenös. Dadurch hatte sie wenig Hunger, wollte nichts trinken..Daraufhin wurde Glucose erhöht.. Ein Teufelskreis.
    Das mit dem vorher sammeln hab ich noch nie gehört und klingt super.
    Mit unserem zweiten Kind bin ich gerade bei 36+0.
    Es wäre so klasse, dieses Mal vorbereiteter zu sein. Wie kann ich denn sammeln? Abpumpen? Oder steigt dadurch das Risiko für eine frühgeburt? In eine Spritze direkt von der brust ausdrücken? Und dann samt Spritze einfrieren?? Verabreichen dann mit Flasche oder auch mit Spritze? Es wäre so klasse, wenn du mir bald noch antworten könntest, damit ich das diesmal machen kann!! Vielen lieben Dank für die tolle Idee!

    • Das Sammeln von Kolostrum kann ab ca. der 37. / 38. Woche beginnen. Es sind sehr kleine Mengen zu erwarten. Der Handentleerung mit vorangegangener Massage ist zu bevorzugen. Zu diesem Zeitpunkt würde ein Geburtsbeginn zu einer Geburt im normalen Geburtszeitraum führen – wobei dieser durch die Hormonausschüttung nur dann zu erwarten ist, wenn eine sogenannte “Geburtsreife” vorhanden ist.

      Wichtig ist das hygienische Arbeiten. Aufgefangen bzw. aufgesogen und tiefgekühlt werden kann direkt in 1-ml-Spritzen mit Verschlusskappe – beim Transport in die Klinik Kühlkette nicht unterbrechen. Verabreichung idealerweise während dem Stillen –> https://tabealaue.de/stillen-stillfreundlich-zufuettern/ (schau mal bei dem Punkt Fingerfeeder)

      Darüber hinaus ist es wichtig das ganze vorab gut mit dem Geburtsteam zu besprechen und verschiedene Herangehensweise abzuwägen, idealerweise natürlich auch mit (d)einer Stillberaterin … weil es gibt einfach nicht immer “den” Weg für alle… gerade auch mit Pumpen oder Handentleerung – es muss ja auch zu dir passen und dich nicht rundum frustrieren. <3 Alles Gute für dich und dein Baby und die erneute Chance eines anders gestalteten Stillbeginns!

      ~Tabea

  • Marina Gmeiner sagt:

    PS: Nach 10 Wochen voller Schwierigkeiten mit dem Stillen, hat es dank einer netten Stillberaterin, die zu mir als letzter Versuch nach Hause kam, doch noch geklappt.

  • Kristina sagt:

    Hallo Tabea,

    Vielen Dank erstmal für deinen tollen und informativen Beitrag!!!
    Ich habe auch eine Diabetes entwickelt, bei der ich abends langzeitinsulin spritzen muss, tagsüber ist mit einer leichten Ernährungsumstellung alles im Griff. Ich bin jetzt SSW 37+5 und wollte auch kolostrum sammeln für den Fall der Fälle dass mein kleiner direkt nach der Geburt zu kaputt ist zu trinken.
    Meine Frage: wenn ich nun sammel, es sind ja immer nur kleine Tröpfchen, nehme ich dann für jedes Mal sammeln eine neue Spritze/Pipette? Oder sammel ich einen ganzen Tag (oder auch mehr Tage) mit einer Spritze und Lager diese erstmal nur im Kühlschrank. Wenn die dann ein wenig gefüllt ist, oder nach einer gewissen Zeit einfach, dann ab in den Tiefkühlschrank? Oder ist das aus Haltbarkeitsgründen nicht zu empfehlen? Ich stelle mir gerade vor, dass ich sonst im KH mit einer Kühltasche und 100 Pipetten mit nur 4 Tropfen kolostrum ankomme 😉 … über eine Antwort freue ich mich und schon mal vielen Dank!

  • Anna sagt:

    Danke für deinen tollen Post.Ich bin auch in der 35 Ssw und habe schwangerschaftsdiabetes aber ausschließlich mit leichter Diät im Griff. Hoffe sehr der kleine Mann macht sich rechtzeitig auf den Weg. Mich würde auch sehr interessieren wie man das mit dem Sammeln genau macht. Liebe Grüße Anna

    • Hallo Anna,

      was genau sind deine Fragen zum Sammeln?

      Lg
      Tabea

      • Anna sagt:

        Muss ich quasi nach jedem mal ausstreichen also ggf nach drei Tropfen die Spritze einfrieren oder kann ich ein paar Tage sammeln und die Spritze solange im Kühlschrank lagern und dann nochmal einfrieren?
        Sonst habe ich ja nachher 20 Spritzen mit drei Tropfen drin, ob das lohnt?
        Ab Sonntag bin ich in der 37+0 dann wird gesammelt und langsam mit Zimt und Ingwer und co angefangen in der Hoffnjng dass er sich vorm Termin auf den Weg macht.
        Danke für deine Tipps!

        • Hallo Anna,

          für die Aufbewahrung gelten die gleichen Empfehlungen, wie für Muttermilch sonst auch. Also runterkühlen im Kühlschrank von den Einzelportionen, dann ist ein zusammenschütten und gemeinsames Einfrosten möglich.
          Vom BDL Berufsverband der Laktationsberaterinnen gibt es für die Aufbewahrung von Muttermilch einen übersichtlichen Flyer – vielleicht googelst du danach einfach gschwind 🙂

          Lg
          Tabea

  • Felix sagt:

    Hallo, herzlichen Dank für diesen Beitrag! Es ist extrem schwer an so gute Informationen zu kommen. Ich habe folgende Fragen:

    Meine Frau hat auf Grund von Schwangerschaftsdiabetes (wahrscheinlich ausgelöst durch eine Depression im ersten Trimester) relativ viel Fruchtwasser und die Kleine liegt vom Gewicht her im oberen Normbereich (Bauch und Oberschenkel sind etwas dick).

    Leider kann meine Frau auf Grund von Medikamenten die sie gegen die Depression nimmt nicht stillen! (Lithium). Auch ist ein Kaiserschnitt recht wahrscheinlich :/

    Glücklicher Weise haben wir von einer Freundin abgepumpte Muttermilch bekommen! Aber natürlich kein Kollostrum. Wir fragen uns daher jetzt:

    Sollen wir lieber die künstliche Milch sofort nach der Geburt nehmen, oder die echte Muttermilch, die allerdings geschätzt aus dem 2. oder 3. Monat stammt?

    Für eine Antwort bin ich sehr dankbar !

    LG, Felix

    • Lieber Felix,

      vielen Dank für deine Nachricht und ich hoffe, dass dich meine Nachricht erreicht!

      Toll, dass du und deine Frau, dass ihr euch so gut informiert und wow-bombastisch, dass ihr eine Muttermilchspenderin haben werdet!

      Menschenmilch ist IMMER (egal wie alt das Stillkind ist) besser als Säuglingsnahrung. Das liegt daran, dass die Eiweiße darin Menschlich sind und soooo viel mehr essentielle Inhaltsstoffe enthalten sind.

      Deshalb würde ich im Falle des Nicht-Stillens und mit der Möglichkeit eine Muttermilchspende zu erhalten diese immer bevorzugen. Bitte achtet bei der Gabe darauf, dass ihr mit kleinen Mengen beginnt.

      Darüber hinaus möchte ich euch aber auch noch darauf aufmerksam machen, dass medikamentöses Abstillen ein sehr starker Eingriff in die hormonelle Situation einer Frau ist. Konservatives Abstillen ist eine gute Möglichkeit ein medikamentenfreies Abstillen zu ermöglichen.

      Aufgrund deines Einwurfes, warum deine Frau primär Abstillen wird, habe ich im Fachbuch der Leiter der Embryonaltoxikologie nachgelesen. Es gibt nur sehr wenige Medikamente, die während der Schwangerschaft eingenommen werden dürfen, während der Stillzeit jedoch nicht. Über die Muttermilch gelangen (die meisten – nicht alle!) Medikamente nur sehr viel schwerer zum Baby – über den Verdauungstrakt vom Baby werden sie darüber hinaus oft schwerer aufgenommen. Eine individuelle und Rechtssicherheit gebende Beratung für euren Arzt erhält dieser kostenfrei (!) unter http://www.embryotox.de – ihr könnt die Faxanfrage vorab vorbereiten. Selbst könnt ihr euch bei reprotox.de informieren.

      Mein Fachbuch (ich habe nur die zweit-aktuellste Auflage, vielleicht gibt es daher neue Erkenntnisse) weißt auf die fehlende Erfahrung mit Lithium hin und darauf, dass ein nennenswerter Übergang in die Milch unwahrscheinlich erscheint (Quelle: Schäfer/Spielmann, Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit, 7.Auflage, S.698) – mit korrekter Betreuung und Behandlung könnte es sogar möglich sein, dass deine Frau Stillen kann (wenn sie das möchte!).

      Darüber hinaus möchte ich daher auch auf die zusätzliche Entlastung durch eine Mütterpflegerin / Familienlotsinn als Möglichkeit hinweisen.

      Wenn ihr weitere Hilfe / Begleitung braucht, meldet euch gern! Alles gute für euch!
      Tabea

      PS: Hier mehr zu Medikamenten in der Stillzeit – https://tabealaue.de/medikamente-in-der-stillzeit/

  • Janine Blumenstein sagt:

    Liebe Tabea,

    ich bin unendlich froh, deine Seite gefunden zu haben.

    Könntest du mir weiterhelfen und erklären, wie genau ich das Kolostrum ausstreichen kann um es zu sammeln?

    Ich werde zum zweiten Mal Mutter und hatte bei meiner ersten Schwangerschaft kein Gestationsdiabetes und wenn dann floss nur nachts Kolostrum aus meiner Brust.

    Ganz liebe Grüße

  • Kerstin sagt:

    Hallo,
    für mich ist noch nicht geklärt, wie das mit dem gesammelten Kolostrum funktioniert: wenn ich pro “Ausstreichsitzung” immer nzr ein paar Tropfen gewinne, nehme ich dann jedesnak eine neue Spritze? Habe ich dann quasi vieke Spritzen mit nur wenigen Tropfen drinnen? Wie lange darf das gewonnene Kolostrumim Kühlschrank gelagert werden?
    Danke dir 🙂

  • Pierre Durand sagt:

    Vielen Dank für die Tipps zur Schwangerschafts-Diabetes. Meine Cousine sucht eine Beratung für Diabetes, da sie im 4. Monat schwanger ist und an Diabetes erkrankt ist. Gut zu wissen, dass eine Ernährungsumstellung in der Schwangerschaft bei Diabetes helfen kann.

  • Lisa sagt:

    Hallo Tabea,
    meine Hebamme hat mir auch wegen meinem GDM empfohlen Kolostrum zu sammeln und mit in die Klinik zu nehmen.
    Beim Vorgespräch in der Uniklinik war die dortige Hebamme ganz überrascht, sie verwenden gesammeltes Kolostrum eigentlich nie, sie versuchen es immer mit Anlegen, falls das nicht klappt/ausreicht Glucose oral. Auch meine niedergelassene Frauenärztin hat von mir zum allerersten Mal davon gehört und hat gefragt, ob es Daten gibt, dass gesammeltes Kolostrum in irgendeiner Form besser sei als steriles Glucosegel.
    Meine Logik sagt zwar dass Kolostrum vermutlich keinen so starken Peak macht, weil ja auch Protein und Fett enthalten ist, aber ich konnte keine Quellen dafür finden. Weißt Du, ob es dazu etwas gibt, was ich als Argumentationshilfe verwenden könnte?
    Vielen Dank und viele Grüße,
    Lisa

    • Hi Lisa, ja genau deine Annahme ist richtig – und es ist in vielen Kliniken deshalb inzwischen gängig. Es ist auch bei Erwachsenen ja völlig bekannt, dass bei Unterzucker (also ohne Diabeteserkrankung) nicht Traubenzucker sondern Essen sinnvoll ist und Traubenzucker eben maximal eine kurze Spitze auslöst.

      Nur weil man etwas schon immer so gemacht hat, heisst es nicht, dass es besser ist. Und die Reaktion beider zeigt ja irgendwie auch, dass sie ihr Handeln niemals hinterfragt haben.

      Als Quelle helfen Ernährungsfachliteratur zu Biochemie – aber ich kann dir da grad adhoc keines sagen, wo das speziell behandelt wird 🙂

      Glucose oral wird auch in der Leitlinie gar nicht empfohlen, sondern Stillen oder Nahrung. Die Leitlinie steht zwar zur Überarbeitung, aber so lange es keine Neufassung gibt, ist das die vorgegebene Empfehlung. Wenn man davon abweicht muss man das begründen.
      Will damit sagen – selbst wenn es NICHT handentleertes präpartal gewonnenes Kolostrum ist, ist Glucose nicht das Mittel der Wahl, sondern Pre-Nahrung!

      Zitat aus der Leitlinie zur Versorgung Neugeborener diabetischer Mütter:
      “Während eine Reihe englischer Autoren eine obligate intravenöse Behandlung bei
      Blutglukosekonzentrationen <20 mg/dl [1,1 mM] bei asymptomatischen bzw. <45 mg/dl
      [2,5 mM] bei symptomatischen Neugeborenen empfehlen und im übrigen Werte >35 mg/dl
      [1,9 mM] in den ersten beiden Lebenstagen für ausreichend erachten,55-57 empfehlen die
      American Academy of Pediatrics und die Canadian Paediatric Society ein HypoglykämieScreening für Risikoneugeborene (Kinder diabetischer Mütter, hypertrophe Neugeborene,
      hypotrophe Neugeborene, späte Frühgeborene, zusammen genommen rund 25% aller
      Neugeborenen)58,59 mit Zielwerten über 45 bzw. 47 mg/dl [2,5 / 2,6 mM] bei Messungen im
      Alter zwischen 4 und 24 h. Werte unter 32 mg/dl [1,8 mM] bzw 35 mg/dl [1,9 mM] in dieser
      Zeitspanne sollen mit intravenöser Glukosezufuhr behandelt werden, bei Werten dazwischen
      soll durch häufiges Anlegen oder andere Formen der oralen Nahrungszufuhr versucht werden,
      Werte über 45 bzw. 47 mg/dl zu erreichen. ”
      https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/024-006.html

      Als weitere Handreichungen für deine begleitenden Fachkräfte kann ich sehr diese fundierten Handreichungen empfehlen:
      Diabetes in Schwangerschaft und Stillzeit – https://www.stillen-institut.com/media/diabetes-mellitus.pdf
      Präpartale Kolostrum-Gewinnung bei Schwangeren mit Diabetes mellitus – http://www.stillen-institut.com/media/Praepartale-Kolostrum-Gewinnung-2017.pdf

      Achte gut auf dich – du musst nicht an jeder Stelle diskutieren, schau was es braucht, um für einen sinnvollen Weg einzustehen. Und auch wenn sie es sonst nicht machen ist es ja immer noch dein / euer Kind und über die Ernährung entscheidet ihr. Wenn ihr ein Backup zur Sicherheit benötigt, lasst euch durch eine Stillberatung entsprechend begleiten, die dann erreichbar ist. Die kann IN der KLinik sein – oder unabhängig von der Klinik für eine entsprechende Beratung auch im Hinblick der Dialoge die vor Ort geführt werden. (Das muss ja nicht völlig kontra sein, sondern kann eben auch mit entsprechender Klarheit helfen den Dialog zu führen, ohne sich von das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht-Vorgaben unterbuttern zu lassen)

      Alles Liebe!
      Tabea