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Schwangerschaftsdiabetes: Wie du Kolostrum in der Schwangerschaft ausstreichen und sammeln kannst – eine detaillierte Zusammenfassung zum Einstieg

Kolostrum in der Schwangerschaft ausstreichen und aufbewahren
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Bereits in der Schwangerschaft Kolostrum ausstreichen und sammeln ist eine recht neue Methode, um für das Zufüttern nach der Geburt bereits eigene Milch fürs Baby zur Verfügung zu haben.

Warum sammelt man Kolostrum bereits in der Schwangerschaft?

Du kannst bereits in der Schwangerschaft Kolostrum sammeln, um das Zufüttern körperfremder Flüssigkeiten für dein Baby zu vermeiden.

Jede zugefütterte Mahlzeit lässt sich noch Wochen nach der Gabe im Stuhlgang nachweisen, weil es eine Veränderung im Darm bedeutet.

Der intrauterin sterile Darm muss erst noch mit natürlichen, gesunden Bakterienstämmen besiedelt werden. Diese sind ausschließlich in der Nahrung Muttermilch verfügbar. Das sogenannte Biom begründet sich damit nach der Geburt.

Abhängig vom Geburtsmodus besteht das Biom ausschließlich aus gesunden Keimen der eigenen Familie, durch den Kontakt mit Vagina & Damm der Mutter, sowie durch den Hautkontakt beim Bonding und im folgenden mit der Haut der nahen Familie. Oder aus einem wilden Mischmasch der Besiedelung Fremder: Hebammen, Pflegekräften & Ärzten und darüber hinaus kliniktypsichen Keimen.

Die Nahrung ausschließlich aus Muttermilch bereit zu stellen ist daher eine weise Entscheidung, die in den Routinen von Kliniken in der Umsetzung allerdings nicht immer leicht gemacht wird.

3 Gründe, um Kolostrum in der Schwangerschaft zu sammeln

Das Sammeln von Kolostrum ist eine Aufgabe, für die einige Zeit eingebracht wird. Es ist keine generelle Empfehlung für jede Frau, sondern insbesondere für Schwangere mit einem diagnostiziertem Schwangerschaftsdiabetes (GDM).

Unabhängig davon, ob der GDM diätetisch oder mit Insulin begleitet eingestellt ist, hat dein neugeborenes Baby später eine erhöhte Chance unter einem niedrigen Blutzucker zu leiden. Das vorab entleerte Kolostrum kann am besten helfen, die Situation durch seine blutzucker-ausgleichende Wirkung zu entschärfen. Und das selbst mit kleinsten Dosen.

Ein weiterer Grund kann eine zu erwartende Trennung vom Baby sein, weil während der Schwangerschaft bereits eine Erkrankung diagnostiziert wurde, die kinderärztlich und möglicherweise intensivmedizinisch begleitet werden wird.

Kein medizinischer, sondern ein viel mehr persönlicher Grund kann darüber hinaus sein, wenn du die Gabe von künstlicher Zusatznahrung absolut vermeiden möchtest. Hierzu gibt es keine offiziellen Empfehlungen und noch besser als die Handentleerung ist die individuelle und intensive Vorbereitung auf die eigene Stillzeit. Ergänzend handentleertes Kolostrum bereitzustellen, kann dir in einer Notsituation darüber hinaus dienlich sein.

Welche Muttermilch zum sammeln geeignet ist

Manche Frauen haben bereits in der Schwangerschaft mit dem Auslaufen von Vormilch regelrecht zu kämpfen.

Mit Tüchern, Stilleinlagen oder Milchauffangschalen wird dann versucht der Muttermilchflut Herrin zu werden.

Die in Milchauffangschalen gesammelte Milch ist leider NICHT zum Verzehr oder zur Aufbewahrung geeignet – so schade es scheinen mag.

Sie hat aufgrund der Art des Gewinnens (tröpfchenweise herausgeronnen) eine andere Zusammensetzung, als „aktiv“ gewonnene Muttermilch.

Darüber hinaus ist es hygienisch höchst problematisch. Sie hat beim herabrinnen über die Haut mit jedem Tropfen Hautkeime abgewaschen, die sich im perfekten Nährboden – der Muttermilch – nun bei idealer Temperatur von 37°C über einen längeren Zeitraum vermehren können.

Dieses Gebräu möchtest du deinem Baby nicht füttern! (Du kannst es fürs Badewasser nutzen)

Geeignet ist ausschließlich das aktiv gewonnene Kolostrum, welches hygienisch einwandfrei aufbewahrt wurde.

Wann kann das Kolostrum ausgestrichen werden?

Da – rein theoretisch – durch die Ausschüttung der Hormone Wehen ausgelöst werden könnten, soll erst ab der 37. Schwangerschaftswoche mit dem Ausstreichen von Kolostrum begonnen werden.

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass die Wehen zu früh ausgelöst werden – das wissen wir von Müttern, die während der Schwangerschaft ein Geschwisterkind weiter stillen lassen – dennoch macht die Empfehlung für den Zeitpunkt Sinn.

Gegen Ende der Schwangerschaft ist die körpereigene Vorbereitung der Brust weitgehend abgeschlossen und die Milchproduktion wartet nur noch auf den Startschuss der Geburt.

Zubehör, um Kolostrum zu sammeln & aufzubewahren

Um das wertvolle Kolostrum hygienisch korrekt lagern zu können, braucht es eine Tiefkühltruhe oder einen Tiefkühlschrank mit hoher Kühlkraft. Ein einfaches, integriertes 3-Sterne-Gefrierfach ist unzureichend.

Für die Sammlung eignen sich 1-ml-Spritzen, welche mit einer Universalkappe verschlossen werden können. Beides sollte einzeln über eine Apotheke zu beziehen sein. Möglicherweise müssen mehrere Apotheken angefragt werden.

Manchmal kann die betreuende Hebamme oder die gynäkologische Praxis aushelfen.

Weitere Möglichkeiten sind, die voraussichtliche Geburtsklinik beim Geburtsplanungsgespräch um das Material zu bitten oder der Bezug über Onlineshops, wie der Milchwiese mit Sitz in Berlin.

Mit einem Klebe-Etikett werden die wichtigen Daten zb. als „Fähnchen“ an der Spritze angebracht. Darauf stehen deine Mama-Daten (Name & Geburtsdatum), Entleerungsdatum, sowie Datum & Zeitpunkt des Einfrostens. Wird dein Kind unter anderem Familiennamen in der Klinik registriert werden, so ergänze auch die Angabe „Kind: Familienname“.

Dies dient zur klaren Definition, zu wem das Kolostrum gehört. Ist das Kolostrum nicht zweifelsfrei zuzuordnen, könnte sich das Personal weigern, das Kolostrum deinem Baby zur Verfügung zu stellen.

Wie entleert man das Kolostrum?

Zur Vorbereitung der Handentleerung ist es notwendig, dass du deine Hände sorgfältig wäscht und dir alle sauberen & sterilen Materialien bereit stellst.

Der Raum sollte eine für dich angenehme Temperatur und Wohlfühlatmosphäre haben.

Deine Hände sollten warm sein.

In Blickreichweite kann ein Ultraschallbild von deinem Baby liegen, oder ein Erinnerungsstück, welches dich gedanklich mit deinem Baby verbindet.

Alles was dich in einen wohligen Zustand versetzt ist erlaubt. Eine vorangegangene warme Dusche. Eine Rückenmassage. Schöne Musik. Ein guter Duft, der den Raum erfüllt.

Du beginnst mit einer wohltuenden Massage deiner Brüste. Das mag zuerst ungewohnt sein – doch genau das ist notwendig, um deine Brust zusätzlich zu erwärmen und die für die Milchgewinnung notwendigen Hormone auszuschütten.

Bitte verwende hierbei kein Öl auf der Haut!

Du massierst deine Brust großflächig von allen Seiten. Dabei kannst du der Anleitung der Brustmassage nach Plata Rueda folgen, oder dir eine eigene wohltuende Massage ausdenken.

Nach einer mehrere Minuten dauernden Massage beginnst du mit der Handentleerungsbewegung. Diese wird häufig fälschlicherweise „ausstreichen“ genannt – das impliziert, dass du die Milch von weiter hinten in der Brust nach vorne streichen müsstest.

Nutze statt dessen bitte ausschließlich die Handentleerungsbewegung, die niemals schmerzen darf!

Wann beginnt man mit dem Ausstreichen von Kolostrum?

Frühestens nach der 37. Schwangerschaftswoche solltest du mit der Kolostrumentleerung beginnen.

Ab dann kannst du jederzeit Kolostrum ausstreichen – es gibt kein “zu spät”!

Wie kann man die Brust ausstreichen?

Wichtig ist, dass das Ausstreichen von Kolostrum liebevoll und schmerzfrei passiert.

Es kann dabei nichts erzwungen werden.

Manche Frauen können mehr Kolostrum entleeren, bei anderen bleibt es bei wenigen Tropfen.

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Die zu erwartende Menge vom Kolostrum ist sehr, sehr klein.

In einer Session, die mit Massage für beide Seiten zwischen 10-20 Minuten dauern kann, erscheint es möglicherweise enttäuschend. Doch genau diese kleinen Mengen – häufig im Portionsbereich von 0,1-0,9ml – sind äußerst wertvoll!

Warum Pumpen für die Kolostrum-Gewinnung nicht geeignet ist

Im Pumptrichter von Milchpumpen geht so viel von dem wertvollen Kolostrum verloren, weil es am Kunststoff kleben und in Winkeln hängen bleibt.

Das Abpumpen von Muttermilch kann zudem leicht Verletzungen auslösen, wenn der Pumptrichter nicht ideal angepasst wurde.

Sowohl mit der Handpumpte, als auch mit der elektrischen Pumpe ist eine individuelle Einweisung ins Pumpmanagement, sowie die Handhabe des Gerätes notwendig.

Mit der Handentleerung sind nur wenige Utensilien zur Gewinnung und Aufbewahrung notwendig.

Wie viel Kolostrum du sammeln solltest

Für die Sammlung von Kolostrum gibt es keinerlei Mengenvorgaben.

kolostrum ausstreichen

Jeder einzelne Tropfen ist so wertvoll und kann bis zum erfolgreichen Anlegen helfen, zb. den Blutzucker vom Baby zu stabilisieren.

Oder bis die nachgeburtliche Handentleerung möglich ist.

Solltest du mehr entleeren können, als die Klinik zur Geburt annehmen möchte, kannst du das Kolostrum auch sehr gut zum Teil zu Hause aufbewahren und dir nachbringen lassen, wenn es benötigt würde.

Wie oft du die Handentleerung zur Kolostrum-Gewinnung durchführen kannst

Abhängig von der Menge, die du bei einer Handentleerungs-Session erhältst, kannst du täglich zwischen 1-3 mal Kolostrum gewinnen.

Wichtiger als punktuell eine große Menge zu erhalten ist, mit Regelmäßigkeit im Verlauf der 3 Wochen die Zeit zu nutzen, die du hast.

Jeder Tropfen zählt.

Du kannst die Kolostrum-Gewinnung zum Beispiel immer zur gleichen Tageszeit durchführen und in deine Routine mit einfließen lassen.

Wie wird das handentleerte Kolostrum richtig aufbewahrt?

Wenn Kolostrum frisch entleert wird, kann es – anders als reife Frauenmilch – mehrere Stunden bei Raumtemperatur aufbewahrt werden.

Anders, beim vorab in der Schwangerschaft entleerten Kolostrum!

Über den Zeitraum von maximal 24 Stunden kannst du – hygienisch gesehen – die Einzelportionen im Kühlschrank auf Kühlschranktemperatur herunterkühlen.

Nutze dabei eines der Hauptfächer mit niedriger Temperatur (niemals die Kühlschranktüre!) und stelle die zu kühlende Portion gut verschlossen möglichst weit in den Kühlschrank hinein.

Auf diese Weise zuverlässig gekühlte Kleinstportionen können dann in eine gemeinsame Spritze gegeben, sicher verschlossen und gefrostet werden.

Dies ist vor allem dann sinnvoll, wenn du pro Entleerung nur wenige Tropfen gewinnen kannst.

Solltest du die Entleerung 1x täglich durchführen, so kannst du die gewonnene Portion Kolostrum umgehend frosten.

Transport vom Kolostrum zur Geburt in die Klinik

Um die Kühlkette nicht zu unterbrechen, braucht es eine gut isolierende Kühltasche und ausreichend Kühlakkus. Idealerweise ist die Tasche klein – so konzentriert sich die Kälte besser.

Die Tasche kannst du dir als Memo zu deiner Kliniktasche stellen. Um es leicht zu machen, kannst du die Portionen bereits im Tiefkühlschrank gemeinsam in eine Tüte mit den notwendigen Kühlakkus legen.

So kommt auch nichts durcheinander, falls dein Partner während dem Geburtsbeginn die Kühltasche packt.

Mach es euch so einfach und logisch wie nur möglich.

Beschrifte die Tüte ruhig zusätzlich mit deinen Personenangaben.

Während eurer Geburtsreise kann das Kolostrum dann entweder – wenn vorhanden – in der Geburtsklinik in einem Tiefkühlfach gelagert werden. Oder in der mitgebrachten Tasche.

Sollte die Geburt länger dauern und ein Auswechseln der Kühlakkus nötig werden, können diese geholt werden, wenn dein Partner noch einmal nach Hause fahren sollte.

Einmal angetaut soll die Milch NICHT erneut eingefrostet werden, sondern zeitnah genutzt werden!

Im Idealfall wird das Kolostrum also tatsächlich im Tiefkühlschrank der Wochenbettstation gelagert.

Wie viel Kolostrum sollte man in die Klinik mitnehmen?

Jede Frau kann unterschiedlich viel Kolostrum gewinnen.

Deshalb gibt es weder Vorgaben oder Empfehlungen dazu, wie viel gesammelt werden sollte – noch wie viel mitgenommen werden sollte.

Solltest du über 20 ml gesammelt haben, kannst du das was du mehr hast erst einmal zu Hause lassen.

Auch wenn du Kolostrum für die zusätzliche Gabe dabei hast, ist es wichtig, dass du beim ersten Stillen – 30 Minuten nach der Geburt – erstmal stillst, ohne, dass von vorne herein zusätzlich Kolostrum füttert.

Wie man das gewonnene Kolostrum nutzen kann

Bei einem diagnostizierten Gestationsdiabetes soll dein Baby innerhalb der ersten 30 Minuten nach der Geburt Nahrung erhalten.

Die Leitlinie auf die sich diese Aussage bezieht gilt speziell für Neugeborene von Müttern mit einem Gestationsdiabetes oder einem manifesten Diabetes.

Die Nahrung für Neugeborene kennt nach den Angaben der WHO folgende Rangordnung

  1. Muttermilch, gestillt
  2. Muttermilch der eigenen Mutter, gefüttert
  3. Frauenmilch, gespendet
  4. Formulanahrung – dabei handelt es sich um Pulvermilch mit der Kennzeichnung „Pre“

Innerhalb der ersten 30 Minuten erfolgreich zu stillen kann gut funktionieren.

Sollte dies nicht der Fall sein, hast du bereits für die Handentleerung geübt. Du kannst also einige Tropfen Kolostrum mit der Hand auf einen sauberen Löffel entleeren und in den Mund deines Babys geben.

Natürlich sollte dich hierbei die Hebamme unterstützen – frag einfach nach Hilfe! Bitte dabei konkret um eine Person, die mit dem Anleiten der Handentleerung bereits Erfahrung hat.

Wenn du vorher niemals mit der Handentleerung experimentiert hast, kann es beim ersten Mal in der dringenden Situation, dass dein Baby Nahrung braucht auch schwieriger sein.

Lass dich nicht entmutigen.

Probiere es einfach immer wieder.

Wenn sich dabei nur die Brustwarzenspitze befeuchtet, kannst du das nutzen, um dein Baby direkt daran schlecken zu lassen.

Auch das kann bereits den Blutzucker stabilisieren.

Wie wird das handentleerte Kolostrum gefüttert?

Das handentleerte Kolostrum solltest du nur füttern, wenn

  • das Anlegen nicht funktioniert oder
  • dein Baby nicht genügend Kolostrum selbst stillen kann oder
  • der Blutzucker trotz Stillen zu niedrig bleibt.

Grund: du sollst ja gut in die Milchproduktion kommen – angepasst an die Bedürfnisse von deinem Baby.

Mehr Kolostrum triggern seine Insulinproudktion zusätzlich und dann braucht dein Baby mehr Nahrung.

Gleichzeitig produziert dein Körper aber nicht so viel, weil weniger entnommen wurde (weil ja gefüttert wurde).

Wenn du das Kolostrum fütterst, ist es am Besten, wenn dies an der Brust während dem Anlegen passiert.

Dazu eignet sich die Spritze, mit der du das Kolostrum aufbewahrt hast. Du kannst sie entweder direkt vorsichtig in den Mundwinkel einführst.

Oder du verwendest einen sogenannten “Fingerfeeder”-Aufsatz. Der wurde eigentlich für eine andere Zufüttertechnik entwickelt, eignet sich durch seine weiche Spitze jedoch perfekt für das Zufüttern an der Brust.

Mehr über das stillfreundliche Zufüttern habe ich auch separat noch einmal zusammengefasst.

Was du mit dem Kolostrum sonst noch machen kannst

Wenn du dir nun vorstellst, dass du das Kolostrum entleerst, es dann aber gar nicht brauchst, kann es sein, dass es sich falsch anfühlt.

Aber da du überhaupt nicht weißt, was mit der Geburt deines Babys auf euch zukommt am Stillbeginn, hier einige Gedanken dazu.

Durch das Üben der Handentleerung lernt dein Körper bereits jetzt, Muttermilch zu produzieren.

Darüber hinaus lernst du, wie du Muttermilch von Hand gewinnen kannst, wenn dein Baby gerade nicht selbst Stillen kann.

Solltest du das gewonnene Kolostrum nicht direkt nach der Geburt benötigen (weil dein Baby direkt mit Stillen seinen Blutzuckerspiegel stabil halten kann), kann es auch zum Einsatz kommen, falls die Gewichtsabnahme höher als erwartet ausfällt. Oder wenn dein Baby nicht nach 10 Tagen sein Geburtsgewicht erreicht hat.

Kommst du in die glückliche Lage, dass das Handentleerte Kolostrum überhaupt nicht zum Fütter-Einsatz kommen musste, kannst du es darüber hinaus für alle Einsatzbereich die es für Muttermilch sonst noch gibt ebenfalls verwenden.

Was tun, wenn nichts kommt beim Versuch der Handentleerung von Kolostrum?

Manchmal scheint der Versuch Kolostrum mit der Hand zu gewinnen ein nervenaufreibendes Unterfangen.

Es will einfach nichts kommen.

GAR NICHTS.

Nicht ein einziger Tropfen.

Das Auslösen des Milchspendereflexes ist in der Schwangerschaft erschwert. Die Milchbildung wird von den Plazentahormonen noch zurückgehalten.

Was kannst du also tun?

Das kommt ein wenig darauf an, was du bezwecken möchtest.

In der Stillvorbereitung empfehle ich immer, die Brustmassage nach Plata Rueda einmal täglich durchzuführen. Für Schwangere ohne den Bedarf Kolostrum zu entleeren ohne die Entleerungsbewegung. Idealerweise morgens, wenn die warme Dusche auf den Rücken prasselt.

Vielleicht kommt es im Verlauf der Tage dazu, dass sich dabei ein Tropfen Kolostrum löst.

Natürlich kann es passieren, dass dieser mit dem Duschwasser davon fließt.

Der nächste aber möglicherweise schon nicht mehr…

Oder der übernächste.

Wichtiger ist doch die Frage – was kannst du gewinnen, selbst wenn bei der Handentleerung nichts kommt – oder nur dieser einzige weggespülte Tropfen?

Wir sind häufig darauf gepolt erst gar nicht damit anzufangen.

Schieben den Gedanken lieber weit weg, als uns zu kümmern.

Wollen nicht enttäuscht werden.

Oder sogar nicht WIEDER enttäuscht werden.

Dabei vergisst du vielleicht, was du alles gewinnen kannst.

Hier ein paar Beispiele – welche fallen dir noch ein?

  • Du kannst lernen, wie du deine Brust massierst und vorbereitest, um Kolostrum für dein frisch geborenes Baby zu gewinnen.
  • Du erhältst Übung und Sicherheit bei der Brustmassage, mit der dein Baby leichter beim Stillen an die Milch kommt.
  • Du stimulierst die Hormonausschüttung der Hormone, die später auch für die Geburt relevant sind
  • Du stimulierst die Hormone, die später für die Milchbildung wichtig sind
  • Du lernst deinen Körper, und vor allem deine Brust, in einem neuen Kontext kennen – als Organ für die Ernährung deines Babys
  • ….was fällt dir ein?

Wie kannst du dich also in eine positive Stimmung bezüglich dem Stillbeginn bringen, auch wenn es mit der Kolostrum-Gewinnung erstmal langsam oder mühsam läuft?

Was ist mit der 3. Wahl der Nahrung für Neugeborene nach eigener Muttermilch?

Bist du oben bereits über die 3. Wahl der Ernährung gestolpert?

In der früheren DDR gab es bis zur Wende und lange darüber hinaus Muttermilchbanken in großer Zahl. In den früheren West-Ländern Deutschlands, wurden diese aufgrund geschlossen. Der neue Trend in der Zeit des Wirtschaftswunders hat auch in der Säuglingsernährung Einzug gehalten gehabt.

Das moderne Ammentum wurde zunichte gemacht.

Säuglinge erhielten trotz aller Risiken die durch Werbeversprechen überhöhte Pulvernahrung.

Das Stillen wurde häufig unterwandert.

Was nahezu in Vergessenheit geraten ist: die Muttermilchspenden von damals.

Heute wird wieder geforscht.

Mühsam, entgegen aller Wirtschaftsinteressen und ohne große Sponsoren werden Muttermilchbanken aufgebaut. Neue Verfahren zum haltbar machen, bei möglichst wenig Nährstoffverlust werden entwickelt. Sogar an gefriergetrockneter Muttermilch wird geforscht.

Die Mengen an verfügbarer Muttermilch in Muttermilchbanken sind so gering, dass sie ausschließlich sehr kleinen Frühgeborenen und sehr kranken Neugeborenen zur Verfügung stehen. Zum Beispiel um eine sehr gefürchtete Darmentzündung (NEC) vorzubeugen.

Darüber hinaus gibt es – fast im Stil eines gallischen Dorfes – Mütter, die sich gegenseitig und unbürokratisch mit Muttermilchspenden aushelfen.

Klingt verrückt?

Na – für unsere Kinder machen wir allerlei verrückte Sachen. Oder hattest du gedacht, dass du für die Gesundheit deines Babys täglich mehrfach in deinen Finger stechen würdest?

Mehr Infos zur sicheren Muttermilchspende gibt es an diversen Stellen.

Hast du noch Fragen zur Kolostrum-Gewinnung?

Die Kolostrum-Gewinnung ist wertvoll, um die Ernährung deines Babys von Anfang an mit menschlicher Milch aus sicherer Quelle zu sichern.

Wenn du bereits Erfahrung oder zusätzliche Fragen zur Kolostrumgewinnung hast, schreib gern einen Kommentar – ich ergänze fehlende Informationen sehr gerne!

Möchtest du dich zusätzlich zur Kolostrumgewinnung einfach gut auf die Stillzeit vorbereitet sein? Dann schau gern, ob der Stillvorbereitungskurs online etwas für dich ist. Er ist speziell zur Vorbereitung auf die 1. Stillzeit konzipiert.

Möchtest du jetzt in der Schwangerschaft eine zurückliegende Stillzeit aufarbeiten, um den vor dir liegenden Stillbeginn harmonischer zu erleben, als beim ersten Mal? Melde dich gern bei mir über das Kontaktfeld.

Ich wünsche dir bis dahin alles Liebe und bis bald,
Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • Laura sagt:

    Vielen Dank für den tollen Artikel und das Video! Beides hat mir sehr geholfen!

      • Dana sagt:

        Liebe Tabea,

        Mich würde interessieren ob das sammeln von Kolostrum auch sinnvoll ist wenn man nicht stillen möchte?

        Ich habe mich nach langer Bedenkzeit dazu entschieden, würde aber gerne meinem Kind das Kolostrum zur Verfügung stellen (auch durch einmaliges anlegen nach der Geburt).
        Jetzt hatte ich überlegt ob es vielleicht auch sinnvoll wäre, im Vorfeld Kolostrum zu sammeln, um mehr davon geben zu können und dann zusätzlich zur Pre-Nahrung zu füttern?

        Ich habe mir dein Video angeschaut, direkt mal selbst getestet und war erstaunt das beim ersten Mal schon fast 1ml zusammen kam.

        Liebe Grüße
        Dana (SSW 36)

        • Hi Dana, entschuldige dass meine Antwort etwas gedauert hat.
          Das Anlegen ist trotz Abstillen wirklich sinnvoll. Was man auch machen kann ist in den ersten Tagen während das Kolostrum kommt weiter anzulegen und den physiologischen Abstillweg zu wählen.
          Beim Abstillen mit Medikamenten kann es zu Nebenwirkungen kommen sowie zu einem Milcheinschuss nach 2 Wochen, wenn die Wirkung des Medikamentes nachlässt. Beim physiologischen Abstillen nutzt man die Körperhormone, um die Milchproduktion direkt wieder zu drosseln. Dauert ca. 2 Wochen.
          Meld dich gern, wenn du Begleitung für diesen Weg suchst (was genau wir in der Beratung dazu besprechen erzähl ich dir dann gern)

          Vorgeburtlich Kolosturm sammeln wird übrigens dafür nicht empfohlen, sondern wirklich nur für spezielle Diagnosen wie GDM oder ggf auch kindliche Herzfehler oder wenn eine Trennung nach der Geburt wahrscheinlich ist.

          Alles Liebe in jedem Fall für euren WEg
          Tabea

  • Anja sagt:

    Liebe Tabea,

    Danke für das tolle Video. Meine Hebamme hat mir gestern gezeigt, wie man Kolostrum ausstreicht, allerdings war das sehr sehr schmerzhaft und ich werde nun erstmal ein oder zwei Tage Pause machen müssen, weil meine Brust so weht tut. Gut, dass ich dein Video gefunden habe, ich hätte mir wahrscheinlich meine Brust mit dem drücken und quetschen zerstört.

    Herzliche Grüße
    Anja

    • Oh NEIN Anja!! So soll das nicht sein!
      Bitte sei ganz sanft zu deinem Körper <3
      Damit er gut regenerieren kann, lass möglichst enge Kleidung / BH weg (damit die Blutzirkulation dauerhaft gut ist und die Selbstheilung deines Körpers funktionieren kann) und wenn dir gelegentliches Kühlen gut tut, kannst du zb Quarkauflagen machen - die sind nicht ZU kalt - einfach für 10 Minuten.
      Hoffe du hast dich nicht schlimmer verletzt!
      Lg
      Tabea

  • Anja sagt:

    Danke, alles gut. Ich habe meine Brust zwei Tage in Ruhe gelassen und heute versuche ich einen neuen Start mit deinem Video!

    Liebe Grüße

    Anja

  • Anja sagt:

    Liebe Tabea,

    ich versuche es nun seit Montag. Aus einer Brust kommt ein minimini Tröpfchen raus…immerhin. Ich hoffe, dass auch das schon was bringt.

    Liebe Grüße
    Anja

  • Diana sagt:

    Liebe Tabea,

    Wie erkenne ich das Kolostrum? Ich “laufe” schon seit einigen Wochen aus, gestern habe ich diese Flüssigkeit zum ersten mal bewusst gewonnen und auf einem weißen Tuch abgewischt, da es der erste Versuch war. Sie ist leicht gelblich bzw durchsichtig gelblich und kam sofort gelaufen als ich etwas auf die Brust gedrückt habe. Ist das schon Kolostrum?

    • Je nach Schwangerschaftswoche kann sich die Zusammensetzung der Milch etwas unterschiedlich gestalten. Aber ja – Kolostrum sind immer die “kleinen” Mengen an Milch. Tropfenweise können sie bereits in der Schwangerschaft austreten – aber mehr ist es normalerweise nicht (auch wenn es trotzdem großzügig die Kleidung versauen kann 😉 )

      Kolostrum zu gewinnen wird bewusst erst im “Endspurt” empfohlen. Dh. bis dahin kannst du die von selbst tropfenweise Vormilch einfach auf dem Mamillen-Vorhof verteilen und die Haut damit wunderbar pflegen. Es unterstützt das körpereigene Pflegefluid aus den Montgomery-Drüsen <3

      Ein Auffangen einer solchen "Drip Milk" lohnt sich nicht - einmal weil sie wirklich nur tropfchenweise auftritt und dann über einen langen Zeitraum des Tages - damit verändert sich die Zusammensetzung tatsächlich etwas.... sagt man. Im Einzelfall müsste man das ja immer mit teurer Technik prüfen - deshalb greift man auf Standard-Werte zurück. Für eine Mahlzeit geeignet ist die Milch, die während dem Milchspendereflex fließt.

      Ich hoffe das wirft jetzt nicht mehr Fragen auf, als es Antworten gibt 🙂

  • Laura sagt:

    Liebe Tabea,
    Danke für den Artikel zur Gewinnung von Kolostrum. Soweit ich weiß, ist es doch so, dass das Geburtsgewicht erst am 14. Und nicht am 10. Tag erreicht sein sollte, oder?
    Liebe Grüße,
    Laura

    • Hallo Laura,

      ja – zu diesem Missverständnis kommt es immer wieder. Ab dem 14. Lebenstag liegt eine medizinische Zufütterindikation vor. Bei einem problemfreien Stillverlauf ist das Wieder-Erreichen vom GG am 10. Lebenstag zu erwarten. Sollte dies nicht der Fall sein hat man 4 Tage “Puffer” der weise genutzt sein will – mit einer stillkundigen Fachkraft können Probleme frühzeitig erkannt, Ursachen gelöst und Brücken gebaut werden.

      Liebe Grüsse, Tabea

  • Nancy sagt:

    Liebe Tabea,

    vielen Dank für den Artikel und das Video. Ich bin nun in der 28. Woche, seit drei Wochen weiß ich von meinem Schwangerschaftsdiabetes. Ich habe also noch ein wenig Zeit mit der Gewinnung des Kolostrums. Ich habe dennoch eine Frage zwecks dem Füttern bzw zum Auftauen des Kolostrums. Lass ich die Milch bei Zimmertemperatur auftauen oder kann man es kurz in die Mikrowelle legen?

    • Hallo Nancy,

      gut dass du fragst!

      Muttermilch / Kolostrum bitte NIE in die Microwelle. Dabei entstehen Hotspots – also heiße Bereiche – an denen sich 1. alles Lebendige aus der Muttermilch zerstört und 2. bei ungenügender Durchmengung auch dem Baby Verletzungen im Mund entstehen können.

      Das Kolostrum wird in solch kleinen Mengen gelagert, dass man es – dank Stöpsel – einfach kurz in der Hosentasche (zb. beim Papa) oder in der Hand lassen kann – es ist ruckizucki aufgetaut und auf Zimmertemperatur.

      Lg
      Tabea

  • Miriam sagt:

    Hallo, wieviel Kolostrum sollte ich denn gewinnen (bei Gestationsdiabetes)? Ich habe jetzt 5ml zusammen…und bin in der SSW40. In 6 Tagen wird’s eingeleitet.
    Liebe Grüße

  • Kerstin sagt:

    Hallo!
    Wieviel Grad sollte der Tiefkühler haben?
    Danke

    • Hallo Kerstin, für die Aufbewahrung von Kolostrum sollte (ausgehend von der Aufbewahrungsdauer) mindestens ein ***-TK-Abteil genutzt werden (da ist mir die genaue Gradzahl gerade nicht bekannt) oder dann ein Tiefkühlgerät, die werden bei ungefähr -17 Grad gehalten.

      Es gibt Kühlschränke mit einem offenen Mini-TK-Fach, da ist die Haltbarkeit max. 2 Wochen und das würde ich nicht riskieren wollen!

      Ein “echter” TK-Schrank oder eine TK-Truhe ist in jedem Fall kalt genug.

  • Roksana sagt:

    Hallo Tabea!
    Meine Hebamme hat mir deinen Artikel empfohlen, da ich Schwangerschaftsdiabetes habe. Sehr informativ! Danke sehr 😉
    Ich habe aber noch eine Frage zu Aufbewahrung.. Nehme ich dann bei jeder Gewinnung eine neue Spritze oder kann ich zb einen oder mehrere Tage in eine sammeln? Und “sauge” ich das Kolostrum direkt von der Brust auf oder kommt es erstmal irgendwo in eine Schüssel oder so?

    Liebe Grüße
    Roksana

    • Hallo Roksana,

      die Technik, wie du die Milchmenge aufnimmst, kann unterschiedlich sein. So wie es dir leicht fällt. Du kannst auch die Kappe auf den Vorderteil der Spritze drauf tun und davor den Stempel der Spritze entfernen und die Milch tropfenweise von hinten Einfüllen. Dann braucht es lediglich ein wenig Feinfühligkeit beim Verschießen. Erst den Stempel einsetzen, dann umdrehen, dann Stöpsel abnehmen, damit beim einschieben vom Stempel kein Überdruck entsteht und abschließend verschließen.

      Pro Spritze soll nur die Portion von 24 Stunden enthalten sein. Alle Einzelportionen müssen vor dem zusammengeben die gleiche Temperatur haben.

      Wenn du dazu weitere Fragen hast, bist du sehr herzlich eingeladen, dich im Stillclub umzusehen. Gerade zur Haltbarkeit von Muttermilch ist dort im Bonuskurs “Pump it ab” jede Menge Info enthalten.

      Alles Liebe für dich
      Tabea

  • mimi sagt:

    Bin gerade auf diesen Bericht gestoßen! Er ist wirklich sehr ausführlich ! 2018 hab ich bereits wegen GDM kolostrum gewonnen. Hätte es “nicht benötigt” da mein Kleiner keinen unterzucker hatte. Aber ich fühlte mich super vorbereitet und hab ihm dann trotzdem noch was zugefüttert davon! letztes Mal hab ich mit ein paar tropfen pro tag gestartet und hatte in den letzten Tagen vor der Geburt 5-7 ml pro tag gewonnen mit nur 1 entleerung. Ich bin nun schwanger mit meinem 2. kind wieder mit GDM und bin in der 40.ssw. Ich hab diesmal von Anfang an glrich 1ml pro tag gewonnen und bekomm nun gegen Ende der Schwangerschaft nie mehr als 3ml. zwar hab ich sicher genug kolostrum auf der Seite ( fast 30 ml) trotzdem frag ich mich warum ich diesesmal so viel weniger habe… was könnten Gründe dafür sein? Kann es auch sein dass ich dann weniger milch haben werde? Ich habe mein erstes kind 6 Monate voll gedtillt und dann noch weiter bis er 20 Monate alt war und möchte das gerne wieder machen…

  • Eve sagt:

    Hallo Tabea,

    Ich versuche nun schon seit ein paar Tagen Kolostrum zu gewinnen, aber leider ohne Erfolg. Hast du vielleicht einen Tipp für mich? Bisher hab ich die Brustmassage immer so 3 Minuten lang gemacht. Kann ich den Erfolg steigern, wenn ich die einfach länger mache?
    VG Eve

    • Liebe Eve,
      sehr gerne können wir besprechen, was in deiner individuellen Situation noch verbesserbar ist – melde dich gerne wegen einer Beratung bei mir per eMail oder übers Kontaktfeld. Dann können wir in Ruhe schauen, was sich noch verändern lässt oder auch wie du damit umgehen kannst, wenn einfach kein Kolostrum handentleerbar ist zum jetzigen Zeitpunkt.
      Alles Liebe, Tabea

  • Misako Töndury sagt:

    Super Danke für das Video!

  • Anna sagt:

    Hallo,
    Gibt es auch Frauen bei denen es einfach nicht klappt? Ich versuche es seit ein paar Tagen und es ist sehr frustrierend, weil überhaupt nichts passiert:(

    • Hi Anna, es kann ganz unterschiedliche Gründe haben, warum es nicht klappt oder wenig bleibt – manche davon sind “behebbar” wenn man gemeinsam drauf schaut. Das wär dann im Rahmen einer individuellen Begleitung 🙂

    • Steffi sagt:

      Hallo,
      ich bin jetzt in der 38.Ssw und habe keine massive, aber leider dennoch eine Schwangerschafts-Diabetes diagnostiziert bekommen. Bei der Anmeldung zur Geburt im Krankenhaus wurde mir die Kolostrum-Gewinnung empfohlen und ich bin auf diesen Artikel hier gestoßen. Jetzt wollte ich einmal nachfragen, wie das dann nach Geburt ist? Normalerweise dient ja das Kolostrum auch dazu, dass die “normale Milchproduktion” anläuft. Wenn ich jetzt zuvor schon mit Ausstreichen anfange, ist dann der Körper nicht irritiert? Kolostrum kann man ja nicht ewig gewinnen, oder? Also anders gefragt wenn ich 3/4/5 Wochen vor Geburt damit anfange, ist dann bis zur Geburt überhaupt noch was vom Kolostrum in mir? Setzt dann der Milcheinschuss mit Geburt normal ein? Was ist, wenn ich z.B. 2 Tage in den Wehen liege und nicht ausstreiche? Es sind gerade noch sehr viele offene Fragezeichen in meinem Kopf …

      • Es wird auch nach der Geburt weiter Kolostrum produziert – egal ob es eine Pause bei der Kolostrumentnahme gibt während der Einleitung.

        Kolostrum ist lediglich nach der Geburt begrenzt auf einige Tage – im Volumen kann es gesteigert werden (braucht man ja auch mehrfach bei Zwillingen & Drillingen)

  • Helena sagt:

    Ich habe vor ca einer Woche zum ersten Mal Kolostrum gewonnen wegen GDM und tatsächlich insgesamt 1,5ml herausbekommen (Ende 39.ssw). Ich habe es aber wohl nicht optimal gemacht und seitdem tut mir, vor allem rechts, die Brustwarze weh. Es ist eh schon viel besser, da ich sie dann in Ruhe gelassen habe, aber so ganz normal fühlt es sich trotzdem nicht an. Kann ich mich innen wirklich verletzt haben? Oder ist es normal, dass kurz vor der Geburt die Brustwarzen ohnehin etwas schmerzen?
    Liebe Grüße und danke für das informative Video, vielleicht wäre es anders gelaufen hätte ich das vorher gesehen 🙂

  • Hallo,
    ich bin jetzt in der 38.Ssw und habe keine massive, aber leider dennoch eine Schwangerschafts-Diabetes diagnostiziert bekommen. Bei der Anmeldung zur Geburt im Krankenhaus wurde mir die Kolostrum-Gewinnung empfohlen und ich bin auf diesen Artikel hier gestoßen. Jetzt wollte ich einmal nachfragen, wie das dann nach Geburt ist? Normalerweise dient ja das Kolostrum auch dazu, dass die „normale Milchproduktion“ anläuft. Wenn ich jetzt zuvor schon mit Ausstreichen anfange, ist dann der Körper nicht irritiert? Kolostrum kann man ja nicht ewig gewinnen, oder? Also anders gefragt wenn ich 3/4/5 Wochen vor Geburt damit anfange, ist dann bis zur Geburt überhaupt noch was vom Kolostrum in mir? Setzt dann der Milcheinschuss mit Geburt normal ein? Was ist, wenn ich z.B. 2 Tage in den Wehen liege und nicht ausstreiche? Es sind gerade noch sehr viele offene Fragezeichen in meinem Kopf …

    • Danke für deine Frage.

      Das Kolostrum dient nicht fürs Anlaufen der normalen Produktion, sondern ist einfach eine der Phasen der Laktogenese – also des Etablieren der Milchproduktion.
      Mit der Geburt der Plazenta verändert sich die Hormonlage in deinem Körper und deine Milchproduktion wird (egal ob mit oder ohne Handentleerung an den Tagen die du Geburtsarbeit leistest) prima in Gang kommen können 🙂 Nach der Geburt dann einfach unbedingt auf gutes Stillmanagement achten >> dazu erkläre ich alles in meinem Stillvorbereitungskurs 😀 (findest du im Menü unter “Kurse”)

      Lg, Tabea

  • Elli sagt:

    Sehr toller, ausführlicher Artikel! Da ich erst seit ein paar Tagen weiß, dass es sinnvoll ist, bei meinem erst kürzlich entdeckten Gestationsdiabetes (38. SSW) Kolostrum zu sammeln und ich vor lauter Aufregung gar nicht so richtig verstanden habe, wozu das gut sein soll, möchte ich mich für diesen super verständnisvollen Artikel bedanken. Jetzt bin ich gut informiert und freue mich sehr darüber, bereits ca. 4ml gewonnen zu haben. Liebe Grüße!

  • Caroline sagt:

    Liebe Tabea,
    ich wurde heute im Krankenhaus darüber informiert, dass mein Baby vielleicht zusätzlich mit Kolostrum gefüttert werden muss, weil ich Schwangerschaftsdiabetes habe. Beim Gedanken daran, meinen unterzuckerten Winzling mit einer Pipette füttern zu müssen, musste ich mir erstmal das Weinen verkneifen. Nach der Lektüre deiner liebevoll geschriebenen Erklärung und den praktischen Tipps im Video kann ich mir alles schon etwas besser vorstellen und mich schon etwas mehr mit dem Ganzen anfreunden.
    Vielen herzlichen Dank!

  • Martina sagt:

    Danke!!! Es hat mir unglaublich geholfen und den Druck genommen hier zu lesen, dass auch Kleinstmengen wie z.b. 0,2ml wertvoll sind und somit auch eingefroren und mitgenommen werden können.

  • Kristin sagt:

    Liebe Tabea,

    danke für die Informationen.
    Eine Frage bleibt bei mir jedoch offen.

    Und zwar:
    Wenn ich vor der Geburt bereits Kollostrum Gewinne, bleibt dann für ein normales Stillen nach der Entbindung noch genug Kolostrum in der Brust übrig?
    Oder stellt sich die Brust im Laufe des vorherigen Entleerens bereits auf die nächste “Milchstufe” ein (Milch passt sich ja immer dem Kindsalter o.ä. an), sodass meinem Baby durch das reine Stillen an der Brust dann nach der Geburt das Kolostrum entgehen könnte, weil nur noch die “Folgemilch” von der Brust produziert wird?

  • Diana sagt:

    Hallo Tabea,

    ich bin ab Morgen in Woche 36+0 mit Zwillingen und habe diagnostizierte GDM. Ich muss nun zum Frühstück 3 Einheiten Insulin spritzen.
    Die Beiden werden spätestens an 38+0 geholt.
    Macht es Sinn dann diese Woche anzufangen oder kann man auch zu früh dran sein? Oder zu spät?
    Welche Menge wäre für Zwillinge sinnvoll?
    Vielen Dank für den Artikel, er wurde mir von meiner Hebamme empfohlen!
    VG Diana