Mit dem Beikoststart schlägst du in vielerlei Hinsicht ein neues Kapitel im Leben deines Babys auf. Und auch in deinem Leben.
Möglicherweise hast du bereits gehört, dass dir ganz unterschiedliche Herangehensweisen an den Umgang mit der Beikost zur Verfügung stehen?
Als Hilfe gibt es dabei oft straffe Beikost-Stufenpläne.
Manchmal scheint es dabei, als gäbe es nur einen Weg mit Beikost in Form von Brei oder von Fingerfood.
Viel wichtiger als die Form der Beikost ist, welche innere Haltung du einnimmst, wenn du deinem Baby nun Zugang zu der Welt unserer Ernährung gewährst. Du wirst in wesentlichem Maß Einfluss darauf haben, welches Verhältnis dein Kind im Verlauf seines Lebens mit dem Essen haben wird.
Grundsätzliches am Beikoststart deines Babys
1. Ein ruhiger Tag
Egal ob am Wochenende, im Urlaub oder einfach an einem Tag ohne große Termine… nehmt euch in Ruhe Zeit.
Es wird für dein Baby völlig neu sein, endlich von diesen „Dingen“ abzubekommen, denen es schon eine Weile zusieht, wie sie in euren Mündern verschwinden.
2. Mittags beginnen
Idealerweise ist dein Baby gerade ausgeschlafen und im „Entdeckermodus“.
Die Mittagszeit eignet sich vor allem auch als Sicherheitsmaßnahme, falls dein Baby etwas von der Beikost nicht vertragen sollte. Das ist zwar unglaublich selten, aber so ist gewährleistet, dass ihr darauf noch während des Tages reagieren könnt.
3. Die richtige Temperatur
Anders als wir Erwachsene, haben Babys noch ein sehr ausgeprägtes Temperaturempfinden.
Sowohl die Milch beim Stillen, als auch die Milch im Fläschchen werden bei Körpertemperatur – also bei etwa 37° getrunken. Der Bereich auf der Innenseite deines Handgelenkes ist ideal, um etwas Milch darauf zu träufeln und die Temperatur zu testen.
Früher wurde empfohlen, zum Schutz vor Karies darauf zu verzichten die Nahrung deines Babys mit dem Mund zu testen. Aktuell befinden wir uns in einer Veränderungsphase dieser Empfehlungen. Obwohl die neuen Empfehlungen schon älter sind und schon 2014 auch öffentlich darüber berichtet wurde. Die Nachteile beim Verzicht auf Speichelkontakt werden heute höher gewertet, als der Kontakt mit Speichel.
Die Beikosttemperatur darfst du also auch mit dem Mund testen!
4. Der richtige Löffel
Für dein Baby wird es noch recht ungewohnt sein, vom Löffel zu essen.
Achte darauf, dass die Löffelmulde eher flach ist und nimm anfangs nur die Spitze voll Brei.
5. Der richtige Platz
Am Beikoststart soll dein Baby die Fähigkeit erworben haben, für eine Weile in sitzender Position zu bleiben.
Auf deinem Schoss kann es durch dich gestützt sein. Ebenso möglich ist ein Hochstuhl, in dem dein Baby für einen kurzen Zeitraum gestützt sitzen lassen kannst.
6. Satt ist der Forscherdrang am Größten
Es ist wahr, dass ein leerer Bauch nicht gern studiert.
Das gilt auch für dein Baby.
Etwas völlig neues Kennenzulernen, während der eigene Magen schon knurrt, löst selten wirkliche Begeisterung aus.
Wenn dein Baby stillend aus dem Vormittagsschlaf erwacht und die erste Sättigung nachgelassen hat, kann ein idealer Zeitpunkt gekommen sein.
Trinkt dein Baby das Fläschchen, kann es seinen ersten Hunger mit etwa einer halben bis dreiviertel Portion sänftigen, ehe du die Beikost anbietest.
7. Bodenschutz oder starke Nerven
Wie entspannt wirst du sein, wenn sich Karotten- und Spinatflecken über dein beigefarbenes Polster verteilen?
Für die Beikostzeit (und ggf. noch länger darüber hinaus) ist es gut, wenn du dir eine klare Haltung bezüglich Flecken aneignest, die dich entspannt bleiben lässt.
Wenn alles in Wurfweite abwischbar & waschbar ist, kannst du sehr entspannt bleiben.
Du kannst aber zb. auch den Boden mit den wöchentlichen Werbezeitungen auslegen und einen flüssigkeitsdichten Bezug fürs Sofa besorgen.
Eure Stimmung am Tisch wird maßgeblich von deiner inneren Haltung geprägt sein – also sorge ruhig gut dafür, dass es dir gut geht.
8. Wer isst mit wem
Möchtest du dein Kind bald am Tisch mitessen lassen? Dann kannst du zwischen mehreren Herangehensweisen wählen:
Entweder du sorgst dafür, dass eure Mahlzeiten grundsätzlich auch babygerecht verputzt werden können.
Ihr verändert euren Speiseplan so, dass er zukünftig babygerecht nutzbar ist.
Du zweigst babygerechte Bestandteile ab, während du kochst und ehe Zutaten dazu kommen, die nicht babygeeignet sind.
Oder wie hast du es gemacht, wenn du schon einen Beikoststart hinter dich gebracht hast?
9. Extra & selber Kochen
Für dein Baby selbst die Zutaten auswählen, die Herkunft kennen und sie mit Liebe zubereiten hört sich vielleicht romantisch an.
Fakt ist, dass es sehr einfach ist. Darüber hinaus ist ein einfacher Gemüsebrei deutlich geschmackvoller, als jeder Brei aus dem Glas.
Am besten du dämpfst das Gemüse bis es gar ist. Egal ob als Brei oder stückig – die Aufbewahrung der kleinen Mengen ist problemlos für 2-3 Tage im Kühlschrank möglich. Dazu nimmst du einfach sterilisierte oder spülmaschinengespülte Gläser.
Diese Weckgläser* nutze ich dafür am liebsten, weil sie ohne Rillen sind und sich wunderbar reinigen lassen. Für das kurze Aufbewahren nutze ich sie ohne den Gummi.
10. Fertige Breie
Sowohl bei Gläschen, als auch bei allen anderen fertigen Produkten lohnt es sich die Zutatenliste genau zu studieren. Es sollten niemals Inhaltsstoffe darauf zu finden sein, die du nicht auch selbst zum Zubereiten nutzen würdest.
Häufig verstecken sich in den Zutaten dabei verschiedene Formen von Zucker zum Beispiel als Glucose oder Fructose „getarnt“.
Die Sicherheit deines Babys am Beikoststart
11. Erwartungshaltung
Beim Thema „Sicherheit“ denkst du vermutlich an alles Mögliche.
Ein Sicherheitsaspekt ist die Gesundheit deines Babys und die ist ganz eng mit der Erwartungshaltung gegenüber dem Essen verbunden, die du und ihr als Familie an Essen habt. Und natürlich auch an dein Baby und sein Essverhalten.
Deshalb erhöht es die Sicherheit deines Babys, wenn du dir dieser bewusst bist
12. Verschluckgefahr vorbeugen
Die Verschluckgefahr steigt, wenn dein Baby noch keine ausreichende Beikostreife erworben hat. Damit ist nicht sein Alter, sondern seine individuelle Entwicklung gemeint.
Es ist gut, wenn dein Baby bereits so viel Stabilität im Rücken hat, dass es für die Zeit der Mahlzeit gestützt sitzen kann. Zum Beispiel auf deinem Schoss. So kann beim Erkunden der Nahrung die Schwerkraft nicht fälschlicherweise ein Stück der Mahlzeit in die falsche Richtung befördern.
13. Umgang mit Würgen
Da der Würgereflex zu Beginn der Beikostzeit noch recht weit vorne im Mund ist und dein Baby seinen Mundraum mit fester Nahrung erst kennenlernen muss, ist es nahezu vorprogrammiert.
Dein Baby wird würgen. Irgendwann. Sicher.
Das bedeutet nichts anderes, als dass es den Reflexpunkt berührt hat, welcher zum Schutz vor Verschlucken das Würgen auslöst.
Würgen kann unheimlich aussehen und mit tränenden Augen einhergehen – ist selbst jedoch nicht gefährlich. Dennoch kann sich dein Baby erschrecken. Es ist also gut, wenn du es ruhig begleiten kannst.
14. Auswahl als Allergieprophylaxe
In verschiedenen Experimenten konnte immer wieder gezeigt werden, dass Kinder bei der Nahrungsmittelauswahl genau das nehmen, was ihr Körper gerade braucht und was er gut verträgt.
Das scheint auch schon bei den Kleinsten zu funktionieren und lässt sich super nutzen, wenn Fingerfood angeboten wird. Dabei fällt auf, dass die Kinder anfangs meist erstmal „ankauen“ und ausspucken.
Auch so kommen sie in den Kontakt mit den Allergenen.
15. Direkt vom Tisch – gewürzt & gesalzen?
Hast du dich schon einmal gefragt, ob dein Baby etwas abhaben darf, wenn es danach lechzt?
Gerade wenn ihr sehr würzig esst, kann es sein, dass du Sorge hast, dass dein Baby zu viel Salz oder Schärfe abbekommt.
Beides ist tatsächlich vorsichtig zu dosieren, aber nicht völlig ausgeschlossen. So lange die Mengen sehr klein sind, ist es unwahrscheinlich, dass dein Baby seine Salztagesmenge überschreitet.
Bei Schärfe solltest du dir bewusst sein, dass diese im Mund weh tun kann – also: vorsichtig herantasten lassen.
16. Würzen statt salzen
Immer wieder werde ich mit der Annahme konfrontiert, dass Essen für Babys nicht gewürzt sein dürfe. Das ist falsch!
Zum Würzen stehe viele Kräuter und Samen zur Auswahl, die einen ganz hervorragenden Geschmack verleihen – ganz ohne Salz. Das ist gesund für die ganze Familie.
17. Gefahrenfrei ist eine Illusion
So bald du auf die Straße gehst, kann dich ein Auto erfassen.
Ebenso kann es bei der Beikost zu unangenehmen Situationen kommen. Auch bei Brei kann es zum Würgen oder Husten kommen, oder sogar zum einsaugen in die Luftröhre.
Wenn du dich diesbezüglich sicherer fühlen möchtest, kann dir ein Erste-Hilfe-Kurs helfen. Wertvolle Tipps zur Ersten Hilfe bei Verschlucken und in vielen anderen Situationen bietet Janko von Ribbeck mit seinem Buch „Schnelle Hilfe für Kinder„*
Baby led weaning statt Brei?
18. Alt Bewährtes in neuer Form
Beim Baby led weaning wird vieles ganz genauso gemacht, wie wir früher gelebt hätten.
Ohne Strom war das super-feine passieren von Nahrung überhaupt nicht möglich!
Vorkauen ist seit dem Vorstoß der Karies-Bakterien keine Lösung mehr. Diese würden dabei übertragen. Ob das früher und in allen Völkern überhaupt so gemacht wurde ist – meines Wissens – nicht bekannt.
Nahrungsaufnahme ist nicht per se gefährlich! Sonst wäre es nicht dafür vorgesehen unser Überleben zu gewährleisten.
Mit Baby led weaning am Beikoststart gibst du deinem Baby die Möglichkeit ab dem ersten Tag Nahrung in seiner Purform wahrzunehmen.
19. Anfangs ohne Aufwand
Beim Baby led weaning mit Fingerfood ist es sehr gut möglich den Beikoststart ganz ohne zusätzlichen Aufwand zu gestalten.
Wenn ihr selbst nach der Saison mit möglichst rückstandfreien Nahrungsmitteln kocht, kannst du eine Miniportion abzweigen. Oder du hängst ein Sieb mit Gemüsesticks über eure garende Mahlzeit.
20. Erneut anbieten
Nicht immer folgt dem ersten Anbieten eines neuen Nahrungsmittels der totale Begeisterungssturm.
Lass deinem Baby Zeit.
Wenn es „jetzt“ etwas nicht mag oder zur Seite schiebt, kann das in ein paar Wochen oder Monaten schon ganz anders aussehen. Lass dich nicht von Erfahrungen vergangener Mahlzeiten entmutigen.
Manche Nahrungsmittel wird dein Kind erst viele Male sehen, befühlen, riechen, abschlecken und kosten müssen, ehe es die Lust verspürt wirklich nennenswerte Mengen davon zu verschnabulieren.
21. Löffeln erlaubt
Auch wenn du dich für Baby led weaning entschieden hast, solltest du kein Dogma daraus machen.
Mit dem Löffel kann dein Baby entweder selbst dippen und abschlecken.
Oder du kannst es dabei tatsächlich unterstützen, wenn es selbst Brei lecker findet und frustriert ist selbst nur langsam voran zu kommen.
Grundsätzlich gibt es auch die Möglichkeit eine Mischform zwischen Baby led weaning und Füttern zu wählen. Immerhin gibt es viele Babys, die wirkliche Freude am Essen von Brei haben.
22. Brei als Dip
Ebenso möglich ist es, Breie – ob süss oder herzhaft – als Dip für Gemüsesticks und Brotsticks zu nutzen.
Im Winter eignen sich dafür auch sämige Suppen.
23. Sticks statt Würfel
Zu Beginn der Beikostzeit wird dein Baby noch nicht fähig sein, den Pinzettengriff mit Daumen und Zeigefinger anzuwenden. Stückige Nahrung greift es daher mit der ganzen Hand.
Sind die Stücke zu klein, verschwinden diese in der kleinen Faust.
Die Faust öffnen, um die Stücke in den Mund zu schieben? Davon hält der Rest des Greifreflexes noch eine ganze Weile ab.
24. Breite Sticks in Pommesform
Es ist wichtig die Sticks und Stücke immer so groß zu schneiden, dass ein bemerkenswerter Teil über die Hand deines Babys hinaus reicht.
Breite Sticks in Pommesform eignen sich daher besonders.
Geschnitten mit einem Riffel-Messer hat dein Baby beim Erfassen noch mehr Grip und es macht gleich noch mehr Spass.
25. Mit oder ohne Schale
Je nach Konsistenz der Frucht oder des Gemüses, welches deinem Baby gerade zur Verfügung steht, kann deine Entscheidung ganz unterschiedlich ausfallen.
Bei einem nach dem Garen sehr weichen Stück Obst, kann die Schale ganz wunderbar Halt geben. Auch ein roher Apfel kann viel besser gehalten und abgeknabbert werden, wenn er seine Schale noch hat.
Sobald dein Baby die ersten Zähnchen hat, wirst du noch einmal neu entscheiden. Kleine Schalenstücke können ganz furchtbar am Babygaumen hängen bleiben.
Sollte dein Baby das stören, wirst du für eine Weile die Schale entfernen.
Dein Baby wird dir dafür die Zeichen geben.
26. Gabel statt Löffel
Einen Löffel vollzufüllen, aus der Schüssel zu heben, waagerecht zu halten, damit der Brei nicht hinunter gleitet. Das alleine ist eine motorische Herausforderung.
Gar nicht zu reden von dem Weg zum Mund inclusive einer galanten Winkeldrehung, ohne zu vertropfen.
Möchte dein Baby auch Besteck nutzen? Dann lass es mit einer Gabel spielen.
Natürlich nur unter Aufsicht. Sie sollte spitz genug sein, denn die stumpfen Kindergabeln verleiden jedem Baby den Spass das pieksen auszuprobieren.
27. Kauen ohne Zähne
Bereits bevor die Zähne zur Verfügung stehen, kann dein Baby mahlende Bewegungen mit dem Mund machen. Dadurch speichelt es die Nahrung ein und vermengt es mit den Enzymen im Speichel der Verdauungsprozess kann beginnen.
Dass die Kiefer sehr fest sind, hast du bestimmt schon einmal an deinem Finger spüren dürfen.
28. Auswahl statt Einschränkung
Bestimmt hast du dein Baby einmal beobachten können, wie es fasziniert ist von verschiedenen Materialien und Formen.
Beim Essen ist es ganz ähnlich.
Und ebenso wie zu viele Spielsachen zur totalen Überforderung führen, kann es auch beim Essen passieren, wenn zu viel Auswahl zur Verfügung steht.
Für ein kleines Baby sind 3 verschiedene Lebensmittel bereits eine reichliche Auswahl.
29. Abwechslung notwendig?
Gerade weil alles aufregend ist, brauchst du nicht zwingend eine starke Abwechslung der Lebensmittel nicht zu forcieren.
Der Verlauf der Jahreszeiten bringt innerhalb eines Jahres eine bunte Vielfalt auf den Teller.
30. Food under 1 ist just fun
Im Englischen gibt es den wunderbaren Satz „Food under one ist just fun“, den du dir sehr gerne zu Herzen nehmen darfst.
Im gesamten ersten Lebensjahr ist Muttermilch (oder Prenahrung) weiterhin der Hauptbestandteil der Ernährung deines Babys. So ist es möglich, dass sich dein Baby wirklich entspannt an den Umgang und auch die Verdauung der neuen Lebensmittel gewöhnen kann.
Fazit – Die schönste Beikostzeit vergeht wie im Fluge
Der Beikoststart kann wunderbar stressfrei und entspannt verlaufen.
Wie er in eurer Realität verläuft und welche Haltung dein Baby zum Essen entwickeln wird, hängt maßgeblich von dir ab.
Deshalb ersetze all das „Müssen“ durch „Können“ und genieße dein Baby und seinen Forscherdrang.
Welcher wichtige Tipp für die Beikostzeit sollte dringend ergänzt werden? Für welche Form der Beikost hast du dich entschieden – und warum? Schreib von deinen eigenen Erfahrungen hier in den Kommentaren.
Alles Liebe und bis bald,
~Tabea
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Hallo Tabea,
wir haben uns auch beim zweiten Kind wieder für BLW entschieden und es ist eine Freude unserer Tochter beim Essen zuzuschauen. Ich kann gar nicht nachvollziehen, wie man einem Kind, das noch nicht so weit ist, Essen „reinzwingen“ kann.
Gut finde ich, dass du dennoch auch betonst, dass sich BLW und Brei nicht ausschließen. Denn manchmal bekommt man das Gefühl Brei sei total schlecht. Dabei geht es ja nur darum, dass man nicht gegen den Willen des Kindes Brei füttert. Natürlich ist es entspannend, wenn man selbst die Hände frei hat und nicht füttern muss, aber wenn das Baby gerne Brei ist – warum nicht? 🙂 Für mich ist das wichtigste an Baby led weaning, dass das Kind entscheidet, mit allen Sinnen Essen erfahren kann (das heißt auch damit rumzupanschen, ja) und dass vor allem zu Beginn Muttermilch immer noch das Hauptnahrungsmittel ist.
Hallo Sophie,
ich hoffe das „Reinzwengen“ von Brei gehört der Geschichte an – wobei vermutlich gibt es auch das noch. Aber Essen unter Tränen ist einfach niemals und in keinem Alter in irgendeiner Art sinnvoll! Trotzdem geh ich noch einen Schritt weiter – auch das Essen unter „Ablenkung“ halte ich für sinnbefreit.
Nach der sehr straighten Auslegung vom BLW selbst ist das „Füttern“ als Handlung der Teil, der ausgeschlossen wird – persönlich beobachte ich allerdings auch, dass es sehr gut möglich ist mit Brei sehr bedürfnisorientiert umzugehen und dass es Kinder gibt, die eine ganz besondere Freude am gefüttert werden haben.
Schön, dass ihr euren Weg gefunden habt.
Liebe Grüße,
~Tabea
Hallo Tabea,
mit großem Interesse habe ich deinen Artikel gelesen. Vor etwa vier Wochen habe ich mit meinem Sohn (jetzt 6 Monate alt) mit der Beikost begonnen, wie es empfohlen wurde (erst Gemüse, dann Gemüse-Kartoffel, nun Gemüse-Kartoffel-Fleisch). Langsam vergeht mir aber der Spaß daran. Mein Kleiner isst zwar inzwischen eine ordentliche Portion, aber ohne Geweine und Geschreie geht es selten (und das obwohl mein Kind sonst fast nie weint…)!
Ich weiß nicht recht, woran es liegt, denn ich habe das Gefühl, dass es ihm schmeckt und er auch hungrig ist. Ich glaube vielmehr will er selbst essen. Er ist frustriert, wenn ich das mache und reißt mir den Löffel aus der Hand. Mich frustriert es auch, denn er schafft es natürlich noch nicht ganz alleine. Deshalb möchte ich am Wochenende mal ausprobieren, ihm weichgekochtes oder -gedünstetes Gemüse zu servieren. Deine Tipps sind auf jeden Fall super dafür. Ich denke auch, dass man das ganze nicht so dogmatisch sehen darf.
Vielen Dank für deine Anregungen!
Total schön, dass dich meine Tipps zusätzlich zu deinen eigenen schon total richtigen Gedanken inspirieren konnten es nun zu wagen 😀
Erzähl gern von deinen Wochenend-Erfahrungen mit ge-sticktem Gemüse.
Vielleicht macht ihm auch ein brei-gedippter Löffel Freude (der Brei muss ja nicht zwingend in der Löffel-Kuhle liegen)
Ich wünsch euch einen deutlichen Anstieg der Freude beim essen <3
~Tabea
Hallo
Mein Sohn ist jetzt sieben Monate… Ich habe die ganze Zeit voll gestillt, seid paar Wochen hab ich mit brei angefangen und tagsüber das stillen zweimal weggelassen. Mein Problem ist nun, das er die Flasche Null nimmt 🙁 er nimmt sie in den Mund und drückt sie aber wieder raus! Hab bis jetzt avent und mum ausprobiert.. Was kann ich mich tun? Will ja eig nicht ewig stillen deshalb wäre Flasche ganz gut
Lg
Da ich dich nicht persönlich gesprochen hab, kann ich dir an dieser Stelle keine Tipps geben – sie würden fast sicher – am Ziel vorbeigehen. Dazu gibt es einfach zu verschiedene Herangehensweisen und ich hab ja nicht die allmächtige Wahrheit gepachtet, sondern schau mit den Familien die ich begleite gemeinsam, wie alle Bedürfnisse von den Beteiligten im Blick bleiben.
Hallo Tabea,
Ich habe gerade mit großen Interesse deinen Artikel gelesen. Meine Tochter ist jetzt 9 Monate. Wir haben kurz vor 6 Monaten mit Mittagsbrei angefangen, sie hat nie mehr als 10 Löffel gegessen. Seit ca. 8 Wochen ißt sie ihn gar nicht, sie lässt den Mund zu und schlägt den Löffel weg. Ich habe angefangen für uns beide zu kochen und sie bekommt gedünstetes Gemüse etc. Auch dieses ißt sie nicht wirklich, aber probiert. Abendbrei möchte sie auch nicht, sie ißt ein wenig Brot, Käse, Gemüsesticks vom Familientisch. D.h. sie stillt meiner Meinung noch zu 90%, ihre Verduaung muss sich dadurch leider auch andauernd wieder umstellen.. ich bin langsam mit meinen Ideen am Ende, in 9 Wochen kommt sie in die Kita.. was kann ich tun?
Hallo Anne,
es liest sich, als ob der bevorstehende Kitabeginn einiges an Druck mitbringt – dafür solltet ihr eine Lösung finden, die Entspannung ins Essens-Thema bringt. Wie genau das aussieht hängt viel von der Trennungszeit, die ihr haben werdet hab und anderen Faktoren. Manche Kinder fangen in der Kita / bei Trennung von der „Muttermilch-Quelle“ auch an mehr zu essen – einen Plan B solltet ihr aber haben. Und dafür wird kein „Pauschalplan“ vorhanden sein – das sollte einfach zu deiner Tochter passen.
In der Beratung erarbeiten wir daher Stück für Stück, worauf es ankommt – für die Mama, für das Baby – welche Gegebenheiten in der KiTa herrschen uswusf.
So, dass Essen ohne Zwang weiterhin möglich ist – denn die Freude mit der deine Tochter das Essen / Fingerfood erkundet darf ja wachsen <3
Was kannst du also tun? Schmiede Pläne, Alternativpläne, Ideen - und kümmer dich darum, dass euch der KiTa-Start nicht unter Druck setzt. Denn es ist bei vielen Kindern so, dass sie im Alter deiner Tochter noch weit weg von ersetzten Mahlzeiten sind - ihr seid nicht alleine 🙂 Wenn du Hilfe zum Rausarbeiten eurer Lösung brauchst, darfst du dich natürlich melden.
Lg
Tabea
Hi Tabea
Meine Tochter ist 7,5 Monate alt und ich stille fast noch voll. Mittags isst sie aktuell ein bisschen Brei, viel mehr anderes allerdings nicht. Eigentlich wollte ich sie vom Familientisch mitessen lassen. Da ist aber selten was im Mund gelandet. Jedes Mal, wenn ich beim KinderArzt bin, kommen Sprüche wie „nur Milch macht das Kind nicht satt“ etc. und da sie eh von der leichteren Fraktion ist und auf ihrer Kurve auch 1kg zu wenig wiegt, lass ich mich immer wieder von diesen Kommentaren stressen (deshalb hab ich mit Brei angefangen statt Fingerfood). Aber der Satz „Food under 1 is just fun“ sagt ja eigentlich, dass es mit stillen / Milch ausreichend versorgt ist oder? Auch was zB Eisen angeht, richtig? Warum machen die Ärzte einem da immer so viel Stress?
Liebe Grüße Ruth
Hey Ruth,
der Satz ist kein fachlich korrekter Satz, auch wenn er viel Erleichterung bringen kann. Leider ist er zu kurz gedacht und bringt eben genau dieses Missverständnis, das du auch benennst.
Stress sollte Essen nie sein, aber wenn es das eben ist, sollte geholfen werden aka geschaut, warum es stressig ist und an den richtigen, individuell passenden Rädchen gedreht werden.
Alles Liebe für euch
Tabea