Rückblicke, Stillprobleme
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Erstmal sitzenbleiben. Das Beste kommt noch. – Wie ich zu meinem Claim kam.

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Wie ich zu meinem “Motto” kam, was es mit deiner Stillzeit zu tun hat und wie er mein Leben geprägt hat.

Als ich anfing mit meiner Texterin Judith “Sympatexter” Peters zu arbeiten, kam sehr schnell die Frage nach meinem Claim auf.

Ein Claim? Hab ich einen? Brauch ich ein Motto?

Doch – sie ließ nicht locker und irgendwann hatte sie mich.

Ich habe einige Lebensmottos!

  • Ich mache es mir gerne leicht
  • “Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat” – Champfort
  • Mein Weg zum Ziel? Stoisch, wie ein Esel, ein Schritt nach dem anderen einfach immer weiter gehen
  • Zeit verlieren, um Zeit zu gewinnen – Kloetersbriefe

Alle diese Mottos stimmen für mich und rückblickend hängen auch alle mit meiner Geschichte zu sammen.

Die Geschichte erzähle ich dir heute. Sie führt uns zurück ins vergangene Jahrtausend.

Wir befinden uns in meiner Schulzeit

Meine Schulzeit war geprägt davon, dass mir meine Mutter das Gefühl gab ich würde immer nur das tun was mir sowieso zu fliegen würde. Sie gab mir dabei das Gefühl, dass das nicht in Ordnung sein.

Darüber hinaus stimmte das überhaupt nicht!

Jaaaaaa….. In der Grundschule erreichte ich nur das was mir leicht fiel. Ich fand den Vergleich mit besseren Schülern belastend! Ich tat mir schwer mich dem Tempo der Schule anzuschließen.

Irgendwann hieß es einmal, ich würde nicht schreiben, sondern Buchstaben malen.

Weder die sehr nette Lehrerin in der ersten Klasse, noch die sehr strenge Lehrerin ab der dritten Klasse konnten daran etwas ändern.

Erst als ein innerer Wunsch anfing mich an zu treiben bessere Leistungen zu erreichen, änderte sich das.

Ziemlich schnell!

Ich wollte Klavier lernen um die Tasten des Instrumentes in unserer Wohnung melodisch klingen zu lassen. Doch für Klavierunterricht fehlte schlicht das Geld! Die Chance die sich mir bot war der Eintritt in ein musisches Gymnasium.

Die Vorgabe meiner Eltern war klar: eine Aufnahmeprüfung würden sie nicht unterstützen! Wenn müsse ich über mehrere Monate hinweg bis zum Übergangszeugnis zeigen, dass ich diesen Weg wirklich gehen würde.

Gar kein Problem! Ich war ja nicht dumm . Ich strengte mich genau so an dass mein Schnitt reichte um den Übertritt zu schaffen.

Zwei Jahren genoss ich es in die Welt der Musik einzutauchen. Mit ihr kam allerdings auch die Welt des kleinen Latinum. Und die sagt mir wiederum überhaupt nicht! Ich merkte dass der Preis für das Zusammensein mit der Musik zu hoch für mich war.

2 Jahre lang durfte ich Klavier lernen, weil ich den Übertritt geschafft hatte.

Also wechselte ich völlig selbstbestimmt und entspannt auf die Realschule. Auch die zusätzlichen Englisch Unterrichtseinheiten zur Übertrittsvorbereitung am Nachmittag stellten für mich kein Problem dar! Es macht mir Spaß! Und ich freute mich auf die Zeit auf der Realschule.

Neubeginn in der Realschule

Die Fächerkombination mit Englisch fiel mir  ungleich leichter. 

Ein Jahr später stand die Zweigwahl an und ich konnte den kreativen Bereich wieder auswählen

Trotz der Freude an den Unterrichtsfächern und den Freunden die ich in der Pause treffen konnte,  wurden meine Leistungen immer schlechter. Ich merkte im frühen Sommer bereits, dass meine Lücken so groß geworden waren, dass ich den neuen Unterrichtsstoff kaum mehr begreifen konnte.

Die Noten war noch tolerabel. Noch hatte keiner etwas von meinen Sorgen gemerkt. Doch ich selbst merkte, dass absehbar war, dass es nur noch schlechter werden würde, wenn ich so weiter machte.

Es ging mir nicht gut in dieser Zeit.

Hauptgrund waren vermutlich die seltsamen Blicke und spitzen Bemerkungen von einigen Schülern in meiner Klasse. Die Clique der Coolen, die Freude daran hatten, wenn andere leiden mussten . Und die das genau so konnten, dass man es ihnen am Ende des Tages nicht hätte anhängen können.

An dieser Stelle also weiterzugehen und später den anderen die Schuld zu geben, wäre völlig nutzlos gewesen!

Ich musste meine eigenen Entscheidungen treffen.

Also blieb ich sitzen.

Es war der Punkt eine Entscheidung zu treffen. Vermeintlich stehenzubleiben. Neu zu sortieren.

Es war an diesem Punkt auch wichtig, nicht erst noch weiter zu gehen!

Weiter ins Verderben zu laufen! Sondern frühzeitig die Zeichen zu erkennen. Und frühzeitig zu handeln! Natürlich hat um mich herum vieles den Kopf geschüttelt.

Ist die schon wieder faul? Gibt sie schon wieder auf? Mit dir denn überhaupt gar nichts durch? Und hält sie überhaupt nichts aus?

Ja! Natürlich muss sich mein Umfeld in diese Situation diese Fragen stellen. Denn sie konnten ja nicht in mich hinein schauen. Sie erlebten nicht die Situationen die ich erlebt habe. Jeden Tag wieder und wieder. Stunde für Stunde in dem Raum mit Menschen, mit denen es nicht funktionierte.

Vielleicht hatten sie bemerkt, dass ich ein wenig ruhiger war als sonst. Etwas weniger fröhlich?

Aber wer hätte schon das Ausmaß meiner Traurigkeit erahnen können. Weil ich diese Traurigkeit ja nicht ständig nach außen getragen habe! Natürlich war ich froh wenn ich Menschen um mich hatte die mir freundlich gesinnt waren. Und davon gab es unglaublich viele! Meine komplette Freizeit war ausgebucht mit Menschen die ich liebte! Und mit denen die Freude hatte.

Ein Treffen mit einer Schulfreundin aus der Zeit am Musischen Gymnasium, bei der ich ihr meine neue Schule zeigte.

Doch für meine Problemsituation Schule braucht es diese Lösung.

Sitzenbleiben.

Neu sortieren.

Einen Schritt nach dem anderen machen.

Das Beste ist eine Frage der Perspektive!

Ich muss an dieser Stelle einen kurzen Bruch machen. Dann die Parallelen zu vielen Stillbeziehungen sind so klar! Für mich zumindest. Wenn Frauen mit mir in die Begleitung starten. 

Stillbeziehungen die von Schmerz und Frustration geprägt sind. Und von Zweifel und von Traurigkeit. Diesen tiefen Selbstzweifel der sich da auftut. Die Frage bin ich diejenige an der es hängt . Bin bin ich einfach unfähig?

Und da will ich einfach rausrufen. Du bist nicht unfähig! Die Situation in der du steckst ist einfach gerade Scheiße! Und es lohnt sich jetzt sitzen zu bleiben. Denn das Beste wartet noch auf dich!

Schau genau hin. Fang an zu entscheiden und zu handeln bevor du fertig bist Punkt und erst recht bevor dein Umfeld fertig ist! Die können nicht abschätzen in welcher Situation du bist.

Zurück nach 1997

War nach dem sitzen bleiben dann also alles besser? Nein natürlich nicht! Die Schüler mit denen ich Probleme hatte waren immer noch auf meiner Schule. Aber ich konnte ihn vielleicht aus dem Weg gehen! Ja klar musste ich mich in der neuen Klassengemeinschaft wieder erst einleben! Das ist alles kein Selbstläufer. Für Kinder ist sowas schwer! Das fordert jeden Tag ein hohes Maß an Investition.

Und sicher wurde ich auch nicht der Klassen-Liebling! Aber ich fühlte mich wohl. Fühlte mich akzeptiert mit meinen Ecken und Kanten. Mit meinem “komischen” Lebensansichten.

Endlich hatte ich zusätzliche Kapazitäten! Konnte anderen helfen wenn sie im Unterricht etwas nicht verstanden hatten. Fing sogar an Nachhilfe zu geben!

Die drei Jahre in dieser Klassengemeinschaft waren die wertvollsten meiner ganzen Schullaufbahn! Ich habe so viel gelernt. Darüber dass ich nicht alles mitmachen muss, was andere gerade trendy finden, und trotzdem akzeptiert sein kann.

Darüber dass ich einen unglaublich wichtigen Freundeskreis außerhalb der Schule habe.

Darüber dass ich über mein Leben bestimmen kann. Dass ich Entscheidungen treffen darf! Auch wenn sie etwas kosten.

Und ich habe gelernt dass das Beste noch kommt! Ebenso wie dass das Beste eine Frage der Perspektive ist. 

Das Beste zum Abschluss!

Dann ging es in großen Schritten auf das letzte Schuljahr zu. Die Abschlussprüfungen waren eine aufregende Zeit.

Während unseren Lehrer damit beschäftigt waren die Prüfungen auszuwerten und zu benoten, nutzten meine Freundinnen und ich die Zeit erst einmal für einen ausgiebigen Urlaub auf einer Berghütte.

Endlich frei!

Vor mir lag ein spannendes Abenteuer. Ich würde mir einen Traum erfüllen und als Au Pair nach England gehen. Doch vorher erstmal chillen, singen und gemeinsam kochen. In der Sonne liegen und Wandern. Den See genießen, während meine Freundinnen mir Dreads in die Haare machten.

Meine Noten waren gut geworden und das war zwar mit Lernen verbunden, aber bei weitem nicht so anstrengend wie damals, als es mir so schlecht ging.

Schritt-für-Schritt konnte ich voran gehen und den Unterrichtsstoff verstehen.

 Und ich hatte verstanden!

Von der Sitzenbleiben zur Klassenbesten

Niemals hätte ich damit gerechnet!

Die Beste sein.

Das war auch nie wichtig für mich!. Ich wollte mich wohlfühlen! Und das tat ich.

Bei einer wundervollen Abschlussfeier bekam ich vom Direktor mein Zeugnis überreicht und die Glückwünsche meines Klassenlehrers. 

Direkt nach der Zeugnis-Übergabe entstanden ist. Klassenbeste im Milleniumsjahr.

Das Beste? Eine Frage der Perspektive!

Was genau war passiert? War ich plötzlich zur Einser-Schülerin geworden?

Nein.

Ich hatte einen 2er Schnitt Mit dem ich völlig zufrieden war.

Und das ist ein Aspekt meiner Geschichte, den ich dir auch nicht vorenthalten möchte! Denn ich war nicht die Beste aller Zeiten! Es ging nie darum die Beste zu sein. Es ging darum dass es mir gut geht. Und dabei gehört es auch dazu, dass das Beste einfach eine Frage der Perspektive ist.

Wenn das Ergebnis für dich das Beste ist und für dein Kind und für dein Leben, dann ist es das Beste was dir passieren konnte. Für mich war das Sitzenbleiben das Beste was mir passieren konnte. Und Schritt-für-Schritt hat es eine ganze Weile gedauert bis auch noch das Beste kam.

Seit meinem Schuleintritt hätte niemand damit gerechnet mich einmal Klassenbeste nennen zu können.

Und auch für dich ist ist heute die Frage mit wem du dich vergleichen möchtest. Was ich dir garantieren kann ist, dass, wenn du mutig dein Weg Schritt-für-Schritt voran gehst und bereit bist Entscheidungen zu treffen: dass das Beste noch kommt.

In dieser Geschichte finden sich viele Sätze, die ich zum Claim hätte küren können. Mehrere Monate habe ich mich damit befasst, immer wieder.

Natürlich habe ich auch auf Kollegen geschaut. Was benennen Sie als Motto ihrer Arbeit?

Mein Claimbriefing

Eingangs habe ich dir bereits erzählt dass ich mich bei der kleinen Findung von Judith begleiten habe lassen.

Und sie half mir mutig voran zu gehen und auf die persönlichen Geschichten meines Lebens zuschauen. Das was mich als Mensch prägt, regt mich auch in der Haltung in der Beratung. Es prägt mich wenn ich Text in meinem Blog schreibe. ich behaupte niemals dass es immer von selbst laufen muss in einer Stillbeziehung.

So lautete der Kern meines Claims irgendwann (endlich!):

Wie kann ich mit maximal 7 Worten ausdrücken, dass ich die Still- und Schlafberaterin bin, die sitzen geblieben ist und dann in der Abschlussklasse mit 2er Notendurchschnitt die Beste war?

Eine schwere Geburt erst einmal bis hier zu kommen.

Es zeigte ja längst nicht alles was mich als Mensch ausmacht. Vielleicht viel zu wenig!?

Angst kam hoch.

Im Durchgang davor gab es noch 2 weitere Claimbriefings, die ich auch mit einer Gruppe von treuen Wegbegleitern – einem Mix aus Kolleginnen, Freunden und Kundinnen – im kleinen Raum besprochen hab.

Gemeinsam hatten wir Ideen gesammelt.

Woran ich wusste, dass ich beim richtigen Claimbriefing ankam?

Es waren die Reaktionen der anderen, als ich anfing mich zu öffnen. Meine Verletzlichkeit dieser zurückliegenden Situation zu zeigen.

Plötzlich war da diese Resonanz

Es ging nicht mehr um einen generischen Satz, den jede andere Mütterberaterin auch nutzen konnte. Viel mehr ging es um meine Geschichte. Um meine Verletzlichkeit.

Das Unverstanden-sein, welches ich überwinden konnte.

Der Clou?

Ich musste meine Herausforderungen nicht alleine überwinden!

Ungefähr zur gleichen Zeit fing es an, dass ich wichtige Wegbegleiter hatte. Einen Mentor.

Etwas, was sich auch bis heute durchzieht. Aber das ist irgendwann eine andere Geschichte wert.

Heute steht er nun erstmal hier.

“Erstmal sitzenbleiben. Das Beste kommt noch.”

Mein Claim. Eine Geschichte, die mich geprägt hat – in allen meinen Lebensmottos und Learnings.

Vielleicht hast du ja auch Mottos? Und wenn du genauer hinschaust, wer weiss – vielleicht haben sie sogar deine Rolle als Mama beeinflusst.

Schreib’ gerne mal deinen Leitspruch mit in die Kommentare, freue mich darüber zu lesen.

Alles Liebe und bis bald,
Deine Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • Nic sagt:

    Total klasse, Tabea!!! Ich finde Deine Geschichte so super! Ich habe auch mal wiederholt und war nie die beste! Aber das war mir völlig schnurz! Ich hab das gemacht, was mir lag. Dafür hat es ausgereicht. ♥️ Liebe Grüße, Nicola