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Die 6 kleinen Geheimnisse, die wunden Brustwarzen von Anfang an vorbeugen

wunde Brustwarzen
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Gibt es ihn wirklich?

Den Stillstart ohne Schmerzen?

In den vergangenen Wochen hatte ich meine Bloggerkollegen dazu aufgerufen, ihre Stillstart-Erfahrungen mit allen unseren Lesern zu teilen.

Zusammengekommen ist ein buntes Portfolio aus verschiedensten Tipps – die sich manchmal gleichen und manchmal sogar widersprechen.

Das ist gar kein Wunder – denn natürlich gibt es nicht den einen Weg. Weder nach Rom, noch durch die schmerzfreie Stillzeit.

Schmerzen sind immer ein Warnsignal dafür, dass etwas nicht ganz ideal und rund läuft. Verletzungen ein noch viel größeres und lauteres Warnsignal. Es ist wichtig darauf zu achten und nicht über Tage oder sogar Wochen zu ignorieren, was dir dein eigener Körper sagt.

So berichten in den verschiedensten Blogartikeln Frauen von all ihren Erfahrungen.

Davon, wie sie selbst ihren schmerzfreien Stillbeginn gestaltet haben. Oder wie sie an den Wendepunkt kamen, an dem die Schmerzen endlich aufhörten.

Abschließend möchte ich dir heute ein Blueprint an die Hand geben, das dir helfen wird, deinen Stillstart ohne Schmerzen zu erleben.

Verzichte auf wunde Brustwarzen am Stillbeginn!

Solltest du alles umgesetzt haben und dennoch unter Schmerzen oder Verletzungen leiden, ist es höchste Eisenbahn eine professionelle Stillberaterin zu Rate zu ziehen – auch wenn alle um dich herum behaupten, es würde schon wieder vorbei gehen.

Das Anlegen deines Babys ist der Dreh- und Angelpunkt der ersten Lebenstage und Wochen.

Denn: Stillen ist ein erlerntes Verhalten, welches sowohl für dich, als auch für dein Baby noch neu ist. Da du in den allermeisten Fällen sehr selten die Gelegenheit hattest, andere Stillmamas in Action zu beobachten, wirst du in euren ersten Stillsituationen “Learning-by-Doing” praktizieren.

Dazu solltest du diese 6 kleinen Geheimnisse kennen.

1. Anlegen bei frühen Stillzeichen

Wenn dein Baby Hunger bekommt wirst du es anfangs zu erst einmal kaum wahrnehmen.

Die ersten Zeichen, die dir dein Baby gibt, um dir zu sagen, dass es hungrig ist, sind besonders leise.

Sie zeigen sich manchmal einige Minuten lang – selten sogar eine halbe Stunde.

Dein Baby wird seinen Kopf zur Seite drehen. Den Mund öffnen. Mit der Zunge über die Lippen schlecken.

Alles recht unscheinbar. Um genau zu sein: sehr unscheinbar!

Häufig werden sie mit “dem Erkunden der Umgebung” verwechselt – und übergangen.

Wenn du dein Baby bei diesen frühen Stillzeichen bereits anlegst, habt ihr beide in Ruhe Zeit, euch an das Stillen heranzutasten. Gerade anfangs, wo jeder Handgriff noch geübt wird und deshalb ganz natürlicherweise langsamer von statten geht.

2. Anlegen in korrekter Stillposition

Eine “korrekte Stillposition” ist nicht zwingend das, was man sich vielleicht darunter vorstellt.

Du MUSST nicht in der “Wiegehaltung” oder “Football-Haltung” Stillen, damit das Stillen gut funktionieren kann.

Das Anlegen in korrekter Position bedeutet eher, dass ihr so beieinander liegt, dass du dich

  • gut bewegen kannst
  • entspannt fühlst
  • Mund deines Babys und Brust im richtigen Winkel aufeinander treffen.

Stell es dir ein wenig so vor, wie in einem tollen amerikanischen Restaurant. Es ist völlig egal ob der Burger mit Fleisch oder Vegan ist – die Form ist: RIESIG. Es wird nicht funktionieren ihn mit der Gabel aufzuspießen oder mit einer Hand zu halten … oder gar direkt vom Teller zu essen.

Naja – zumindest nicht ohne eine riesige Sauerei.

Diese Sauerei entsteht auch, wenn du beim Anlegen direkt nachlässig bist. In Form von Verletzungen, die sogar bluten können.

Zurück zum Burger. Wie isst du den?

Richtig. Du hältst ihn an seinen Seiten mit der ganzen Hand, legst deinen Kopf ein klein wenig in den Nacken, hast den Kopf gerade auf deiner Körpermittellinie und öffnest den Mund weit.

Genau das muss auch dein Baby tun, wenn es bei dir trinkt – und du musst es so positionieren, dass ihm das möglich ist. Wie gesagt, das passiert häufig nicht instinktiv – wie beim Burger 😉 – sondern muss erlernt werden.

Und wenn wir mal ehrlich sind – das mit dem Burger mussten wir auch erst lernen.

3. Anlegen nach vorangegangener Brustmassage

Da du ja bereits weißt, dass du am Besten bei sehr frühen Hungerzeichen mit den Anlegeprocedere beginnst, hast du somit auch noch ein wertvolles Zeitfenster gewonnen.

Mit einer Brustmassage bringst du deine Hormone liebevoll in Wallung.

Etwa 30 Sekunden dauert eine solche Massage und hilft deinen Hormonen die Milchproduktion in Gang und die Milch ins Fließen zu bringen.

Das ist von großen Wert, weil das stimulierende Saugen – ohne Schlucken – viel häufiger mal “schief” läuft und mit Schmerzen einher geht, als das Saug-Schluck-Muster, welches sich beobachten lässt, sobald deine Milch fließt.

Tu dir also was Gutes! Sanft & Liebevoll.

Sollte dein Baby schon unruhig geworden sein, bitte eine Person deiner Wahl, dein Baby so lange ein wenig zu beruhigen.

4. Anlegen nach Still-Bedarf vom Baby

In den ersten Wochen kann es sein, dass du es kaum glauben kannst, wie oft dein Baby gerne trinken möchte.

“Kann das schon wieeeeeeeder Hunger sein?”, ist da eine häufig formulierte Frage.

Babys haben ein ganz anderes Ess-Verhalten als wir Erwachsenen. Sie Stillen 8-12 Mal in 24 Stunden – oder sogar noch häufiger.

Dann vorschnell zum Schnuller zu greifen kann zur erheblichen Beeinträchtigung eurer Stillbeziehung führen.

Nach Bedarf anzulegen heißt, dass ihr immer anlegt, bevor der Hunger zu groß wird, dass dein Baby grob werden müsste … und ja: grob werden Babys durchaus einmal, wenn sie ganz durcheinander sind, weil sie den Hunger schon so lange vor sich herschieben.

5. Anlegen und dazwischen “Luft dran”

Gerade in den ersten Tagen ist das häufige Saugen deines Babys an deiner Brust noch neu für deinen Körper.

Doch: er ist perfekt darauf vorbereitet.

Die Montgomery-Drüsen haben auf dem Vorhof und darüber hinaus den Betrieb aufgenommen und produzieren ein wertvolles, rückfettendes Fluid, welches deine Haut in diesem Bereich besonders geschmeidig macht.

Mit ständig wechselnden Einlagen – die möglicherweise auch noch super-saugfähig sind, entfernst du dieses Fluid.

Es entsteht ein dunkler, feucht-warmer Raum – mit der Milch als perfektem Nährboden für allerlei Keime.

Ebenfalls sehr bedeutsam: Der Gegendruck der körpernahen Kleidung, wie BHs oder Bustiers, vermindert die Durchblutung in diesem Bereich auf unnatürliche Art und Weise. So können sich die Regenerations- und falls notwendig auch die Selbstheilungskräfte nicht entfalten.

Beim Luft ranlassen ist es also keineswegs die Sauerstoffzufuhr, sondern eine Kombination der damit einhergehenden Faktoren, die dir Linderung verschaffen werden.

Im Fall von Verletzungen an der Brustwarze kann es hingegen sein, dass eine druckarme und feuchte Wundheilung zum Einsatz kommt, um die Heilung zu verbessern. Was nicht im Widerspruch stehen muss.

6. Anlegen wenn die Still-Pause “zu lang” wird

Nach Bedarf zu Stillen heißt keineswegs nur, dass nach dem Bedarf des Babys gestillt wird.

Westliche Babys in den Industriestaaten schlafen erstaunlicherweise oft viel länger am Stück bzw. beginnen seltener mit dem Stillen, als dies in ursprünglich lebenden Kulturen beobachtet werden kann.

Gerade zu Beginn kann das seltene Anlegen die natürliche Entwicklung der Milchproduktion hemmen.

In diesem Zusammenhang kann es zu einer überschießenden Produktion von Lymphflüssigkeit kommen – oder einem verschlechterten Abfluss. Das hätte zur Folge, dass deine Brust sehr prall werden würde.

Auf einem prallen gespannten Bereich kann dein Baby aber nur schwer einen guten Kontakt zum Stillen herstellen – ohne dass es zu Verletzungen kommt.

Durch meine Erfahrungen in verschiedenen Kliniken, mit unterschiedlicher Qualität in der Stillberatung, konnte ich einen deutlichen Unterschied feststellen: Wenn frühzeitig und häufig angelegt wird, verläuft der sogenannte Milcheinschuss – also die Lymphschwellung – deutlich sanfter und das Anlegen ist in den allermeisten Fällen weiterhin sehr gut möglich.

Sollte die Schwellung dennoch zu stark werden, kann mit der sogenannten Reverse Pressure Softening Methode das Anlegen auf natürliche Weise stattfinden. Ohne diese kommt häufig und meist zu vorschnell das Stillhütchen zum Einsatz. (LINK)

Fazit – ist das Vorbeugen von wunden Brustwarzen einer Garantie gleichzusetzen?

Nein

Wenn es trotz der Beachtung der Punkte nach bestem Wissen und bester verfügbarer Anleitung zu Schmerzen kommt, kannst du dir sicher sein, dass es hilfreich sein wird, endlich die Ursache herauszufinden. Und dazu zusätzliche Stillberatung in Anspruch zu nehmen.

So wird euer Stillstart schneller zu der wunderschönen Erfahrung führen, die du erwarten wolltest.

Am Besten ab dem ersten Stillen.

Denn ja – es ist möglich absolut verletzungs- und schmerzfrei zu Stillen, selbst wenn das Baby “unglaublich häufig” gestillt werden möchte.

Das war auch das Erlebnis einer wunderbaren Mutter, die ich in der Schwangerschaft kennengelernt hatte. Sie hatte sich sehr gut auf die Stillzeit vorbereitet und ging dennoch mit einer inneren Ruhe an das Stillen heran.

Sie hatte die Gelegenheit ergriffen andere Mütter beim Stillen zu beobachten und war sich ihrer Sache sicher.

Entgegen aller Unkenrufe von berufserfahrenen Kolleginnen, die bei einer hellhäutigen, sonnenempfindlichen Haut der rothaarigen Frau eher Wochen voller Schmerzen und Tränen erwartet hatten.

Deshalb empfehle ich heute umso mehr, dass du dir eine intensive Vorbereitung auf die Stillzeit gönnst.

Völlig unabhängig davon, ob du dazu Bücher und Blogs nutzt, ob du Stillgruppentreffen schon in der Schwangerschaft besuchst, oder ob du dich auf die Reise gemeinsam mit mir machst.

Ich helfe dir sehr gerne persönlich bei der Vorbereitung auf deine Stillzeit.

Melde dich einfach kurz bei mir.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein