Wenn im die Temperaturen steigen, kommt schnell die Frage auf: “Reicht das Stillen denn nun noch aus? Oder braucht mein Baby im Sommer zusätzlich Wasser?” – Die kurze Antwort ist nein! Wenn du dein Baby nach Bedarf stillst, wird es mit genau der richtigen Menge Flüssigkeit versorgt.

Reicht die Zusammensetzung der Milch auch an heißen Tagen?

Muttermilch passt sich vielen Situationen an. Und dennoch: Die Zusammensetzung der Muttermilch ist recht konstant und nur wenig beeinflussbar.

Bestimmte Märchen halten sich hartnäckig

  • Dass die x ersten Schlucke reines Wasser wären
  • Dass manche Mamas nur Wasser statt Muttermilch produzieren
  • Dass irgendwann nach einer bestimmten Anzahl von Monaten nur noch Wasser produzieren

Ein Sammelsurium von Ammenmärchen!

Auch der Wassergehalt in der Muttermilch ist recht konstant bei 87-88% .

Darüber hinaus enthält die Muttermilch aber eben auch die perfekte Zusammensetzung an Nährstoffen. Dazu gehören auch Salze, die dein Baby bei heißem Wetter beim Schwitzen verliert.

Muttermilch reicht also nicht nur aus, sondern ist der ideale Durstlöscher an heißen Tagen!

Wie Stillen Babys an heißen Tagen?

An heißen Tagen stillen Babys meist sehr häufig und eher kurz. So löschen sie den Durst und versorgen ihren kleinen Körper konstant mit zusätzlicher Flüssigkeit.

Bei längeren Stillmahlzeiten wird die Milch sehr langsam fettreicher, je länger die Stillmahlzeit andauert. So kann dein Baby bei diesen längeren Mahlzeiten auch wunderbar satt werden.

Das System von Angebot und Nachfrage

Es kann sein, dass sich die Trinkmenge insgesamt an heißen Tagen erhöht. Das wäre ein Prozess, der durch die häufigen Stillmahlzeiten gesteuert wird.

Dein Baby regelt das Angebot über die Nachfrage beim Stillen.

Würdest du jetzt zusätzlich Wasser oder Tee füttern, käme das dem Gleichgewicht in die Quere.

Wasservergiftung – was musst du wissen?

Wasser ist für größere Kinder und Erwachsene DAS ideale Sommergetränk.

Sogar von medizinischem Fachpersonal kommt immer wieder der Rat, Flüssigkeit zu geben. Obwohl das Netzwerk der Kinderärzte schon lange darauf hingewiesen hat, dass Babys Muttermilch oder Pre erhalten sollen.

Die Kinderärztin Dr. Klün erklärt, was bei einer Wasservergiftung bei Säuglingen passiert.

Eine sogenannte Wasservergiftung kann sowohl bei Erwachsenen, als auch bei Kindern und Säuglingen auftreten, wenn das Körpergleichgewicht aus Wasser & Salz aus dem Gleichgewicht kommt.

Da der Salzgehalt deiner Muttermilch ideal auf die Wassermenge in der Muttermilch abgestimmt ist, ist zusätzliches Wasser überhaupt nicht vorgesehen.

Eine Wasservergiftung würde sich damit äußern, dass dein Baby benommen ist, auskühlt und aufgedunsen wirkt. Letztlich kann es zu Krampfanfällen vom Gehirn ausgehend führen.

Sind denn ein paar wenige zusätzliche Schlucke Wasser möglich?

Das Hauptproblem ist die Fütterart.

Aus wenigen Schlucken können beim Trinken aus der Flasche schnell größere Mengen werden.

Von einem Teelöffel wäre das Wasser deutlich besser dosierbar.

Dennoch: Eine Dosierungsempfehlung gibt es nicht. Die Aussage ist klar und an den offiziellen Stellen übereinstimmend: Wasser & Tee erst in der Beikostzeit.

Soll Pre-Nahrung an heißen Tagen verdünnt werden?

Auf keinen Fall und niemals sollte Pre anders zubereitet werden, als nach der Dosierungsanleitung.

Tagestrinkmenge, Portionsmenge und Mahlzeitenhäufigkeit, sowie Mahlzeitenverteilung kann von Kind zu Kind stark variieren. Pre sollte immer nach Bedarf gegeben werden.

Doch die Dosierungsanleitung beim Verhältnis Pulver : Wasser bestimmt die Nährstoffzusammensetzung.

Verdünnte Pre kann schnell noch gefährlicher werden für den Elektrolythaushalt der Babys, weil die aufgenommenen Mengen ja noch viel größer sind.

Außerdem wird das Baby dann in der Nährstoffaufnahme gehindert, wobei es um Wachstum und Hirnentwicklung geht. Dein Baby braucht die stabile und sichere Versorgung mit einem korrekt zusammengesetzten Lebensmittel!

Was gilt für Beikost-Babys?

Ab dem Beikostbeginn darf Wasser als Getränk angeboten werden.

Idealerweise wird es in einem offenen Trinkgefäß, Glas oder Tasse, angeboten. Zum Üben eignen sich Aufenthalte im Freien oder in der Badewanne.

Wenn dein Baby 3 Mahlzeiten vollständig isst – also ersetzt hat – braucht es zusätzliche Flüssigkeit. Für Breikinder gilt dabei die Richtlinie von 200 ml Flüssigkeit in 24 Stunden. Darin ist berechnet, dass dein Kind auch über den Brei Flüssigkeit mit aufnimmt.

Für BLW-Babys gibt es keine Richtlinien, sondern das Trinken nach Bedarf parallel zum Weiterstillen nach Bedarf.

Wichtig ist dabei: Gelegenheiten schaffen. Achte selbst darauf regelmäßig Wasser zu trinken und dein Baby wird bald Lust bekommen es dir nachzumachen. Am Liebsten natürlich aus deinem Glas.

Noch wichtiger: Ein Baby das noch viel stillt, braucht weniger Wasser, als ein Kind, das bereits abgestillt hat und keine sonstigen Flüssigkeitsquellen hat. Eine einheitliche Empfehlung kann es also auch hier nicht geben!

Was gilt für die Trinkmenge bei Durchfall-Erkrankungen?

Bei Durchfall-Erkrankungen gehören Babys immer in ärztliche Betreuung! Die Gefahr der Austrocknung ist sehr hoch.

Solche Krankheiten können den Flüssigkeitsbedarf erhöhen! Allerdings wird bei Säuglingen zur Therapie meistens Muttermilch genutzt.

Größere Babys bekommen möglicherweise eine Spezialtrinklösung verordnet.

Wissenswert: auch bei größeren Kindern wird bei Flüssigkeitsmangel immer eine korrekt dosierte Salzlösung zum Trinken oder als Infusion gegeben.

Wie erkennst du einen Flüssigkeitsmangel bei deinem Baby?

Keine Mama, die ihrem Baby etwas zu trinken geben möchte, will es gefährden!

Häufig kommt der Ratschlag Flüssigkeit zuzufüttern aus dem direkten Umfeld. Besorgte Omas, Tanten oder Nachbarn sind besorgt, ob das kleine Wesen auch genug abbekommt.

Am Besten ist es, wenn du dein Baby beobachtest.

Ist der Stuhlgang sehr trocken? Hat dein Baby ausgetrocknete Lippen? Eine Vertiefung an der Fontanelle? Pieselt es sehr selten (normal sind 6 volle nasse Windeln)?

Dann solltest du auf jeden Fall mit deinem Kinderarzt und deiner Stillberaterin sprechen, um deinem Baby schnell und adäquat helfen zu können. Mit den richtigen, auf eure Situation angepassten Maßnahmen.

Mehr tolle Sommer-Baby-Tipps!

Den Sommer mit dem Baby genießen ist wundervoll. Die Zeit im Schatten verbringen und in der Mittagshitze im Haus bleiben, hilft den Babys sehr beim Umgang mit der Hitze.

Tolle Tipps für Sommerbabys findest du auch bei Jana auf dem Hebammenblog!

Wasser lieber zum Baden und Plantschen

Lauwarmes Wasser ist auch für Babys ein Genuss im Sommer. Gemeinsam drin sitzen, herumschütten oder Spritzen finden viele kleine Kinder ganz fabelhaft. Egal ob drinnen oder draußen.

Feuchte Tücher aufhängen

Die Verdunstungskühle wirkt wie eine natürliche Klima-Anlage.

Mullwindeln sind dafür ideal geeignet – der perfekte Allrounder! Mullwindeln sind auch super als Sonnenschutz oder Auskühlschutz nutzbar.

Kühlung mit Muttermilch-Eis

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
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