Gerade, wenn dein Baby eine ausgeprägte Clusterstillphase hat oder du schon eine Portion Schlafmangel angehäuft hast, kann es sein, dass du dich zunehmend sehr erschöpft fühlst.

Noch viel zu selten sprechen wir offen darüber.

Ja – es gibt Erschöpfungsdepressionen, die nicht “einfach nur” aufgrund der hormonellen Umstellung im Wochenbett zustande kommen.

Die Neu-Orientierung im Mama-Alltag mit kleinem Baby fordert viel von uns Frauen im Konstrukt unserer Gesellschaft. Wir stellen dabei vor allem auch hohe Erwartungen an uns selbst.

Dabei wird die Selbstbestimmung ganz leicht zur Selbstgeiselung.

Suchst du in einem solchen Moment Hilfe bei Medizinern und Psychotherapeuten, wird schnell zum Abstillen – als vermeintlichem Unheil allen Übels – geraten. Manchmal unter dem Vorwand, dass nur so die unterstützenden Medikamente verabreicht werden dürften.

Meine Blogger-Kollegin Isabel von Magna Mater begleitet, als Seelenbegleiterin und Coachess, Frauen, die selbst im engen Kontakt mit Kindern stehen auf ihrem Weg in einen liebevollen und friedvollen Umgang mit sich selbst. Sie hat selbst erleben müssen, wie die Belastungen des Alltages mit Kindern sich zuerst weit über ihre Grenzen hinaus und dann ganz zurück zu sich selbst gebracht haben.

In der Blogparade, zu der dieser Artikel gehört, vereint sie Berichte voller persönlicher Erfahrungen und Tipps, wie wir einen guten Umgang mit unserer neuen Rolle finden können.

Als Mama, eines nächtlich unglaublich häufig stillenden Kindes, habe ich selbst lernen müssen, wie ein Umgang mit fehlendem Schlaf als Ursprung von Erschöpfung möglich ist. In der Beratung der Mamas, die mich um Unterstützung gebeten haben, sind Schlafmangel & fehlende Kraft wiederkehrende und essentielle Themen.

Die Tipps #1 bis #5 sind dabei wichtige Bausteine, die bei dir vielleicht dennoch erstmal auf gefühlte Ablehnung stoßen können, so lange du nicht an #6 und #7 gearbeitet hast… doch auch für dich gibt es Wege. Heraus aus dem übermäßigen Schlafmangel zu einer Schlafmenge mit der du gut umgehen kannst.

#1 Schlafe, wenn dein Baby schläft

Es klingt eher wie ein ausgelatschter Schuh, als wie ein wirklicher Tipp.

Denn, wenn dein Baby endlich eingeschlafen ist, dann treiben dich unter Umständen die Gedanken herum…

  • darüber, was du noch alles tun könntest
  • darüber, was du vergessen hast
  • darüber, was liegengeblieben ist und was jetzt zu laut wäre zu erledigen
  • darüber, was du wieder alles nicht geschafft hast
  • darüber, was du dir eigentlich gedacht hast und
  • darüber, warum du es einfach nicht besser hinbekommst.

Außerdem werden die Zeiten, in denen dein Baby schläft irgendwann auch immer mal wieder kürzer. In der Summe.

Kurz sind sie ja bereits dauerhaft. Als ob du dich in der knappen Stunde bis dein Baby wieder Stillen will wirklich erholen könntest.

Dennoch bleibe ich dabei – es ist wichtig, dass du deine Schlafdefizite JETZT auffüllst. Dein Geschirr wird auch morgen und übermorgen noch dreckig sein und wenn du es trocknen lässt wird es nicht einmal anfangen zu schimmeln.

Ja wirklich!

Auch Wäsche vergammelt nicht sofort, wenn sie mal einen Tag länger in der Maschine liegt. Hast du Sorge dass doch, kannst du sie zwischendurch auf einen kurzen Spülgang stellen.

Nicht umweltfreundlich.

Doch: du brauchst dringend Schlaf!

#2 Schlafe, wenn dein Baby stillt

Manchmal wird dir dieses Grübeln so sehr den Schlaf rauben, dass dir die Zeiten des Tiefschlafes die dein Baby hat kaum reichen können.

Außerdem sind Tiefschlafphasen kurz.

Eine ganze Schlafepisode dauert ja nur 50-90 Minuten!

So kannst du bereits die Zeit des Stillens nutzen, um mit den Stillhormonen unterstützt einzuschlafen, während dein Baby trinkt.

#3 Döse, wenn dein Baby stillt

Oder du döst zumindest.

Sicherlich nicht ganz so wirksam, wie wenn du den Weg in den Schlaf findest, aber dennoch eine Möglichkeit erst einmal wieder so etwas wie Kraft zu tanken.

Du könntest – um ruhig zu werden – eine Phantasiereise nutzen. Das lässt dich ruhiger werden, auch wenn du gerade häufiger aufgewühlt sein solltest.

#4 Überlasse Haushaltarbeiten Menschen, die sie erledigen können

Im Zwischentitel dieses Abschnittes stand ursprünglich “Überlasse Haushaltsarbeiten den Menschen, die sie dir abnehmen können.”

Was ein Quatsch!

Der Haushalt betrifft alle Menschen, die darin leben.

Jeder beteiligt sich daran mit seinen Ressourcen.

Und wenn dir Schlaf fehlt, hast du gerade keine Ressourcen für Haushalt übrig!

Es ist keinesfalls ein “abnehmen” der Tätigkeit, sondern einfach eine Neu-Verteilung. Ist auch bei den anderen Teilnehmern des gemeinsamen Lebens aktuell zeitlich nicht mehr Unterstützung drin? Dann macht einen Kassensturz oder erkundigt euch nach ehrenamtlichen Helferinnen, die häufig über Einrichtungen der Städte und Gemeinden erreichbar sind.

#5 Binde zusätzliche Bindungspersonen in eurer Bindungsnetzwerk mit ein

Spielen, Lachen, Spazierengehen & Tragen. So viele Dinge hängen im Leben mit einem Baby gar nicht vom Stillen ab.

In welchem Umkreis sich das rein von der Distanz abspielt könnt ihr ja ganz individuell ausprobieren!

Wichtig ist, dass du diese Zeit nutzt, um selbst ganz bei dir zu sein.

Dir etwas Gutes zu tun.

Wieder anzufangen zu fühlen, was du brauchst.

Ob diese Bindungsperson verwandt mit euch ist oder sie neu in euer Netzwerk aufgenommen wird ist für dein Baby dabei weniger wichtig. So gibt es in manchen Städten Leihomas oder Teenager-Babysitter, die sich freuen dich und dein Baby zu unterstützen.

#6 Biete deinen Ängsten Paroli

Es kann gut sein, dass ich nicht die Erste bin, die die eine oder andere Idee aufbringt.

Hast du dennoch nichts davon umsetzen können?

Dann ist es Zeit herauszufinden, was dich daran sorgt. Was hält dich zurück?

Möchtest du nicht, dass die Personen, die dich entlasten könnten, alleine Zeit mit deinem Kind verbringen, weil du ihnen nicht vertrauen kannst?

Oder sind es einfach nur die Ängste davor?

Gibt es Ängste in dir, die dir nicht erlauben, neben deinem Baby einzuschlafen?

Zum Umgang mit solchen diffusen Ängsten gibt es wunderbare Möglichkeiten. Wie zum Beispiel die Reflexionsmethoden von Byron Katie. Das Arbeitsblatt zu The Work findest du online.

Wenn dieser Prozess dir alleine zu viel Kraft raubt, dann durchgehe ihn mit eine Person deines Vertrauens. Schau, wohin dich diese Reise führen darf.

Nicht jede dieser Ängste muss “von innen” her kommen – auch diverse Empfehlungen in Ratgebern können Ängste schüren. Dann ist es gut eine zweite Meinung einzuholen, wie ihr eure Situation ändern könnt, ohne das Stillen gleich gefährden zu müssen.

Das geht meist wirklich gut!

#7 Frage stets nach dem “Wie?”

Frei von den alten Ängsten, die dich zurückgehalten haben, kannst du dann auch wieder klarer nach dem WIE? fragen.

Wie kannst du diese innen gewonnene Freiheit nutzen?

Wie findest du Menschen, denen du dein Baby oder dein Kind anvertrauen kannst.

Sei es für 10 Minuten.

Wie muss diese Zeit für dich gestaltet sein, damit du Kraft daraus schöpfen kannst.

Wie kannst du eure Nächte gestalten, damit sie für dich mehr Erholung bereit halten.

Manches Mal lässt sich ein Burn-Out in der Mama-Zeit nicht mehr verhindern.

Doch es muss nicht so weit kommen.

Auch du kannst eine starke Mutter sein – denn Stärke wächst wenn man ihr Zeit gibt! Und Stärke bedeutet vor allem, dass du erkennst, wenn du Hilfe brauchst.

Was hat dir geholfen, anstrengende Monate im Leben mit deinem Baby zu leben?

Schreib mir in den Kommentaren!

Den nächsten Artikel in der Blogparade findest du bei Chutriel. Sie hat 1,5 Jahre sehr gekämpft, als sie – konfrontiert mit der Verantwortung für ein Frühchen – in eine postpartale Depression geschlittert ist. Zu vielen Erkenntnissen konnte sie erst nach der Geburt ihres zweiten Kindes kommen.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
  • Liebe Tabea,

    ich freue mich, dass Du Deine wertvollen Erfahrungen im Rahmen meiner Blogparade mit uns teilst! Frage #7 ist so essentiell und nicht immer leicht zu beantworten.

    Alles Liebe,
    Isabel

  • Wunderbar und wertvoll deine Tipps – vor allem, wenn die wirklich umgesetzt werden!! 😉

    Wir haben uns beim gestrigen “Windelfrei-Treffen und mehr” darüber unterhalten, wie es überhaupt zu solchen Stresssituationen kommt, in denen wir dann auch ganz schnell denken, dass wir eine schlechte Mutter wären. Und dann erst recht so handeln, wie wir es gar nicht wollten.

    Und davon abgesehen, dass es gar keine schlechte Mutter gibt 😉 hilft es total, das Leben zu vereinfachen und Artgerechtes zu gestalten. Eben alle deine Tipps umzusetzen 🙂 Sie helfen also auf vielen Ebenen 🙂

    Danke und herzliche Grüße! ?
    Lucia

  • Ich weiß gar nicht so recht, ob das hier in diesen Artikel reinpasst, ich schreib schreibe es einfach mal hier rein. An dieser Stelle erst mal vielen Dank für die vielen wertvollen Informationen, die man in diesem Beitrag / Blog finden kann. Das Internet ist ja voll mit Informationen zum Thema Schwangerschaft bzw. Leben mit Kindern und leider lassen sich viele werdende oder gerade gewordene Mütter gerade beim ersten Kind total irre machen. Da ich selber einen Sohn habe, weiß ich nur zu gut, wie ein Kind das Leben schlagartig verändert, bzw. auf was man jetzt zusätzlich noch alles achten muss, gerade was das Leben in der Familie angeht. Wie gesagt, Daumen hoch für den Blogbetreiber / Blogbetreiberin, für die Zeit bzw. Arbeit, die hier investiert wird. Gerade wenn man Kinder hat, ist es schon ein Kunststück sich für sowas Zeit zu nehmen. Liebe Grüße

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