Ernährung in der Stillzeit
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Alkohol in der Stillzeit

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Über das gesamte Jahr sind Feiern und Feste verteilt, bei denen alkoholische Getränke üblich sind. Ist Alkohol in der Stillzeit nun erlaubt oder nicht? Diese Frage wird nicht nur zwischen Müttern, sondern auch immer wieder zwischen Fachleuten heiß diskutiert.

Zurecht!

In der Schwangerschaft ist es völlig klar.

Alkohol ist in der Schwangerschaft verboten.

Der Grund ist einfach:

Der Alkoholgehalt des Blutes der Schwangeren entspricht 1:1 dem Alkoholgehalt beim Baby.

Das große Problem sind dabei die vielen Fehlfunktionien in der Entwicklung, die so ein Rausch beim Baby auslösen. Das Fetale Alkoholsyndrom kann man den Babys und Menschen nicht sofort ansehen – aber es begleitet. Ein vollständiges Leben lang.

Um über diese völlig unsichtbare und dennoch schwerwiegende Gefahr aufzuklären, kannst du dich der Kampagne “Happy Baby – no alcohol” anschließen – die Infos teilen und für eine alkoholfreie Schwangerschaft einstehen.

Ist Alkohol in der Stillzeit erlaubt?

Viele Ernährungsvorschriften aus der Schwangerschaft werden im Anschluss auch – unreflektiert – in die Stillzeit übernommen.

Doch in der Stillzeit gelten meist völlig andere Ernährungsempfehlungen!

Grundsätzlich ist Alkohol eines der Suchtmittel unserer heutigen Gesellschaft, welches grundsätzlich niemals “gesund” ist. Bis vor nicht allzulanger Zeit und auch bis heute, ist ein verharmlosender Umgang mit Alkohol Gang und Gebe.

Als Gegenpol tut sich dann das Feld der Alkoholgegner auf, die Alkohol völlig aus ihrem und dem Leben von anderen ausschließen wollen. Sie sagen natürlich auch, dass ein vollständiger Verzicht in der Stillzeit notwendig ist.

Was passiert also, wenn man in der Stillzeit Alkohol trinkt?

Ein Glas Sekt zum Anstossen nach der Geburt

Direkt nach der Geburt wird teils noch im Kreissaal mit einem Schluck Sekt angestossen.

Das Problem: Alkohol geht ja nicht nur in die Milch, sondern vor allem in den Körper der Mama.

Alkohol wirkt an verschiedenen Stellen im Körper und so wird unter anderem der Milchspendereflex unterdrückt. Blöd, wenn man dann auf die Milch wartet – die ja nur gebildet wird, wenn sie entnommen wurde. Dazu ist der Milchspendereflex von Nöten.

Kochen mit Alkohol – verdampft Alkohol beim Kochen vollständig?

Nein!

Auch beim Kochen kommt in vielen Küchen Alkohol für verschiedenste süsse und herzhafte Gerichte zum Einsatz. In Form von Bränden oder Wein ist es eine beliebte Zutat für viele Gerichte.

Im fertigen Gericht befindet sich dabei ebenfalls Alkohol in unterschiedlichster Konzentration.

Forscher aus den USA (Idaho) haben dazu Untersuchungen angestellt. Sie fanden heraus, dass der Restalkohol nach dem Garvorgang zwischen 4-85% der ursprünglichen Alkoholmenge enthält.

Dabei gilt: je höher die Temperaturen, je länger der Garvorgang, desto niedriger der Restgehalt der ursprünglichen Alkoholmenge.

So kann der Alkoholgehalt bei einer mit Wein gekochten Bolognese durch langes Kochen auf den Alkohol reifer Lebensmittel gesenkt werden.

Ein Glas Sekt oder Bier damit die Milch besser fließt

Alkohol macht uns lockerer. So hält sich der Glaube, dass Alkohol die Milch zum fließen bringen würde, weil die Mama vorher so angespannt war.

Wenn Alkohol gleichzeitig den Milchfluss allerdings verhindert ist das recht ungeschickt!

Besser: eine liebe- und hingebungsvolle, sowie wärmende Rückenmassage welche die Muskeln lockert und Oxytozin fließen lässt.

Dieses Hormon ist für das Fließen der Milch nämlich sehr wichtig.

Plus: Stressreduktion durch weniger Besuch und Konzentration darauf nur das zu tun, was dir als Mama selbst gut tut.

Wie viel Alkohol kommt beim Baby an?

Die Menge des Alkoholgehaltes in der Muttermilch lässt sich sehr einfach ausrechnen. Denn es ist exakt die Menge an Alkohol im Blut.

Zur Berechnung vom Blutalkoholspiegel gibt es unterschiedliche Formeln. Genau kann es letztlich nur eine Blutbestimmung sagen.

Da diese meist nicht vorliegt, gibt es Beispielrechnungen, an denen man sich orientieren kann.

Zitat von Wikipedia (vollständige Information zur Berrechnung des Blutalkoholspiegels):

“Um bei einem Getränk die Masse des Alkohols herauszufinden, muss das Volumen des Getränkes (gemessen in Milliliter, damit das Ergebnis in Gramm vorliegt) mit dem Alkoholvolumenanteil  (auf dem Getränkebehälter zu finden, z. B. Bier: 0,05) und der Dichte von Alkohol multipliziert werden: 

Hat beispielsweise ein Liter (also 1000 ml) Bier einen Volumenanteil von 0,05 (d. h. 5 %) Alkohol, so entsprechen die 50 ml Alkohol einem Gewicht von 40 g.

Ein Beispiel: Trinkt also ein ca. 80 kg schwerer Mann eine 0,5-l-Flasche Bier (Alkohol), so ergibt das in die Widmark-Formel eingesetzt folgende BAK:

Von der errechneten Blutkonzentration müssen zwischen 10 % und 30 % abgezogen werden, da der Alkohol nicht vollständig aufgenommen wird. Als stündlicher Abbauwert ist ein Wert zwischen 0,1 ‰ und 0,2 ‰ anzunehmen. In der forensischen Literatur geht man auch von einer Abbaurate von ca. 0,15 ‰ aus.

Der Reduktionsfaktor spiegelt den Anteil des Körpers wider, in dem sich der Alkohol verteilt. Neben der historisch ersten und heute noch gängigen Formel von Widmark werden im Folgenden weitere Berechnungsverfahren, die neben dem Körpergewicht und Geschlecht auch die Körperlänge und das Alter berücksichtigen, beschrieben.”

In der ersten Stunde nach dem Trinken von einem Glas Bier oder Wein ist der Blutalkoholspiegel also am höchsten.

Wie lange ist Alkohol also in der Stillzeit verboten?

In der Vollstillzeit ist es sinnvoll auf Alkohol weitestgehend zu verzichten.

Möchte man zu Silvester mit einem Glas Sekt anstossen, ist es möglich vorab etwas Muttermilch zu entleeren, um mit Hilfe des Stillfreundlichen Zufütterns zum Beispiel mit dem Becher zu nutzen.

So kann man den Abstand zum nächsten Anlegen gut strecken.

Wie sensitiv du selbst mit Milchstau auf Alkoholgenuss reagierst, wirst du dabei schnell herausfinden. Nur in den ersten Lebenstagen hat es halt einen vielfach höheren Einfluss auf eure Stillzeit, als zu einem Zeitpunkt, an dem die Stillbeziehung an sich etabliert ist.

Wann immer es Alternativen wie alkoholfreien Sekt oder weniger Sekt mit mehr Orangensaft (als Beispiel) gibt, ist es eine gute Idee dies zu bevorzugen!

Ebenfalls solltest du bedenken, dass du beim Schlafen im Familienbett unbedingt nüchtern sein musst! Das ist Teil der wichtigen Prophylaxe, um dein Kind vor dem plötzlichen Kindstod zu schützen!

Und wenn ich doch mal einen Schluck Wein trinken möchte?

Die meisten Quellen die sich mit dem Alkoholgenuss in der Stillzeit befassen, gehen davon aus, dass ab dem 6. Lebensmonat zügig Brei eingeführt wird und Alkoholgenuss dann möglich ist. Die Empfehlung ist ein Abstand von 1-2 Stunden zur nächsten Stillmahlzeit.

Eine Information, die nur selten bei der Empfehlung zum Alkoholverzicht besprochen wird ist, dass nicht nur alkoholische Getränke Alkohol enthalten.  Nein! Auch viele Lebensmittel enthalten Alkohol.

Fruchtsäfte können bis zu 0,3 Prozent Alkohol enthalten.
Bananen können nach 2 Wochen Reifezeit bis zu 1,2 Prozent Alkohol enthalten.

(Quelle: Zeit.de)

Wenn dein Kind also größer wird, mit isst und ihr weiter stillst, ändert sich die Situation auch noch einmal.

  • Dein Kind hat an Körpergewicht zugelegt
  • Die Leber ist reifer geworden
  • Es kann Alkohol aus reifen Früchten verarbeiten

Solltest du bemerken, dass dein Kind – das ist beim Genuss von Koffein und Teein übrigens genauso – mit Unruhe reagiert, solltest du natürlich wieder vollständig darauf verzichten.

Damit tut ihr euch ja keinen Gefallen.

Alkohol als Eltern ist und bleibt ein heißes Eisen!

Wichtig ist, dass du dir bewusst bist, dass Alkohol eben nicht nur ein Genussmittel ist, sondern auch ein Suchtmitel.

Ein regelmäßiger Konsum von Alkohol ist ungesund. Solltest du den regelmäßigen Alkoholgenuss brauchen, ist eine Suchtberatung ganz wichtig. Denn nicht nur wenn du stillst gefährdest du damit dein Kind, sondern auch wenn du abgestillt hast.

Bitte achte gut auf euch!

Alles Liebe,
Deine Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein