Hast du manchmal das Gefühl, deine Milch reicht nicht?

Brauchst du ein paar Tipps, wie du deine Milchbildung anregen kannst?

Lass es mich offen und ehrlich sagen – ich habe ein ganzes Jahr gebraucht, um diesen Artikel für dich zu schreiben.

Denn tatsächlich ist es so:

In der Beratung erlebe ich zwar häufig, dass diese 3 Maßnahmen unabdingbar zum Komplettpaket dazugehören, aber sie sind nicht die einzigen Maßnahmen die es gibt.

Und: wenn dein Baby (scheinbar) nicht ausreichend versorgt wird, ist es wichtig, dass du dich von einer qualifizierten Stillberaterin begleiten lässt, die

  1. sowohl deinen Wunsch unterstützt ausschließlich zu stillen (oder jeden anderen Wunsch, den du für eure Stillbeziehung hast),
  2. als auch auf das Gedeihen deines Babys achtet und
  3. dir erklärt, wie du das alltagstauglich umsetzen kannst.

Es gibt verschiedenste Möglichkeiten die Milchbildung anzuregen. Dazu gehören pflanzliche und chemische Stoffe, Massagen und Stilltechniken.

Alle diese sind völlig unnötig, wenn die Milchbildung und das Stillen zu Beginn gut in Gang kommen und weiterhin gut funktionieren!

Tut die liebe Milchbildung das nicht, kommen meist ganz emsig die unterschiedlichsten Methoden zum Einsatz, um das kleine Baby zufrieden zu stellen.

Herumschaukeln.

Ein Fläschchen.

Der Schnuller.

Und so weiter.

Dann schaukelt sich das mit dem Hunger oder der Unruhe oder der Schlappheit – je nachdem – immer weiter hoch, bis das Stillen gar nicht mehr funktioniert.

Echt bescheiden.

Was musst du also tun, damit deine Milchbildung angeregt wird?

1. Dein Baby häufig zu stillen wird die Milchbildung anregen

Dein Körper funktioniert perfekt.

Alle Schräubchen sind ideal aufeinander eingestellt.

Davon gehen wir jetzt aus!

Wäre dem nicht so, kannst du mit einer Stillberatung analysieren, welches der Rädchen klemmt und was du zb. beim Arzt genauer untersuchen lassen solltest… doch ganz häufig ist das gar nicht notwendig, wenn die Milch zu wenig wird.

Denn mit dem richtigen Input, schnurrt dein Körper, wie ein fein geölter Oldtimer, der von seinem Besitzer geliebt und von aller Welt bewundert wird.

Ja – ich habe dich eben mit einem kurvigen Modell verglichen – bitte fühle dich geehrt und nicht herabgewürdigt.

Ich stamme aus einer Zeit, in der die Jungs stolz waren am Auto rumzuschrauben… wo alles noch selbst reparierbar war … und man eben nicht zum Vertragshändler musste für ein Softwareupdate!

Du bist ebenso ein perfektes Original.

Eine naturgegebene Wundermaschine, die befähigt wurde in ganz speziellen Lebenssituationen die Just-In-Time-Produktion von Nahrung auf Abruf zu produzieren.

Die perfekte Waffe gegen den Welthunger – kein Quatsch! Nicht umsonst weisen Unicef und Co immer wieder darauf hin, dass das größte Problem bei Umweltkatastrophen jenes ist, dass die Kleinsten wegen dem Fehlen von sauberem Trinkwasser sterben. An Infektionen. Die durch die Muttermilch nicht passiert wären. Wohl aber durch angerührte Säuglingsnahrung.

So. Zurück zu dir – dem perfekten Modell.

Wenn bei dir jetzt ein Schräubchen in der Milchproduktion klemmt, dann läuft es eben auch nicht mehr rund. Mit der Just-in-Time-Produktion.

Also. Was brauchst du, um produzieren zu können, wenn du ja nicht auf Vorrat produzierst?

Ja genau – die Nachfrage.

Immer wenn die Nachfrage kommt, darf nicht nur dein Ohr, dein Auge, deine Hand, dein Arm, dein Mann, die Oma, die Tante davon wissen…

Nein!

Dein Busen muss davon wissen!

Denn der tauscht Infos mit deinem Gehirn (wo die notwendigen Hormone gebildet werden) nur dann aus, wenn an ihm

  • gesaugt wird
  • Milch entnommen wird.

Wenn du also bisher gedacht hast: „Ich hab wenig Milch, also leg ich seltener an, dann ist mein Baby wenigstens satt….“, dann war das zwar eine nachvollziehbare, jedoch folgenschwere Idee!

Leg dein Baby einfach wieder deutlich öfter an und du wirst nach einigen Tagen bemerken, dass dein Baby auch wieder besser versorgt ist.

[bctt tweet=“Die durchschnittliche Häufigkeit des Stillens ist 8-12 Mal in 24 Stunden.“ username=“@lauetabea“]

Übrigens. Die durchschnittliche Häufigkeit des Stillens in 24 Stunden, um eine gute Milchversorgung zu gewährleisten ist 8-12 Mal. Oder auch öfter!

2. Dein Baby nachts zu stillen wird die Milchbildung anregen

Unsere Milchbildung ist schon eine faszinierende Sache! Wirklich!

Ich bewundere diese Frauenkörper, die mir-nichts-dir-nichts pro Tag einen Liter Milch bereit stellen.

Einen Liter!

Wow.

Sogar mehr geht!

In einer Stillgruppe lernte ich eine Mama kennen. Mit leuchtenden Augen sagte sie mir – ihre 5 Monate alten Zwillinge im Arm haltend: „Sie sind schon so groß geworden – und das alles NUR von MIR!“

Du hättest das Leuchten in den Augen dieser Frau sehen sollen.

Und auch du kannst dein Baby vollständig mit deiner Milch versorgen. So wie es in deinem Bauch von einer Zelle zu einem kleinen Bröckchen herangewachsen ist, welches du geboren hast!

Warum ist es so wichtig auch nachts zu stillen?

Das hat wieder mit den Hormonen zu tun.

Unser allgemeiner Hormonspiegel ist einem Wechsel von Tag- und Nachthormonen unterworfen. Und auch andere Hormone werden je nach Tageszeit verschieden produziert … bis ca. um 4 Uhr wird zb. ein Hormon produziert, welches deine Urinproduktion zurückhält, damit du nachts nicht auf die Toilette rennen musst (außer dein Baby liegt auf der Blase – sorry).

Wir wissen inzwischen, dass es ein Zeitfenster von etwa 22-2 Uhr nachts gibt, in dem beim Stillen besonders viele Hormone ausgeschüttet werden, welche die Milchbildung zusätzlich anregen.

Wenn du zu wenig Milch hast, kannst du schauen, dass in diesen Zeitraum zumindest eine Stillmahlzeit fällt.

Sollte dein Baby sowieso wach werden ist das Anlegen jetzt euer Hauptanliegen zu diesem Zeitpunkt.

3. Den Schnuller wegzulassen wird helfen die Milchbildung anzuregen

So lange dein Baby einen Schnuller nutzt, gibt es Zeitfenster, in denen dein Baby ein Saugbedürfnis hat und dein Körper nichts davon weiß. Dein Baby saugt sich also an diesem Plastikwunder dumm und dusselig, weil es ein riesiges Saugbedürfnis hat.

Doch was ist vermutlich der Sinn dieses Saugbedürfnisses?

Ja genau! Deine Milchbildung anzuregen!

Wenn dein Baby nämlich dort saugen darf, wo es naturgegeben normalerweise saugen würde, dann leiten die vielen Rezeptoren auf deiner Brustwarze die Info direkt ins Gehirn weiter. Dort werden wichtige Botenstoffe – so nennt man die Hormone auch – ausgesandt.

Mit einer dringenden Nachricht:

Milchnachschub wird benötigt!

Sobald die flitzenden Botenstoffe ihr Ziel in der Brust erreicht haben, geht dort die Arbeit wie am Fließband los. Just in Time wird genau die Milch produziert, die dein Baby braucht.

Und wenn es dann wieder aufhört zu saugen? Dann ist die Mama-Milchfabrik weiterhin voll in Fahrt und produziert noch eine Weile – so lange, bis der eher klein gehaltene Lagerraum voll ist und auch keine weiteren Boten mehr aus dem Gehirn angeschossen kommen.

So ist der Vorrat für das nächste Hüngerchen schon angelegt.

Fazit: Wie du deine Milchbildung anregen kannst

Alle Hausmittelchen, Kräuter, Medizin – alles was du kaufen kannst, kann deiner Milchbildung nicht helfen, wenn du zu selten stillst.

Dein Körper braucht die Anregung, um überhaupt auf die Idee zu kommen Milch zu produzieren.

Solltest du nicht so häufig Stillen wollen, weil du Schmerzen beim Stillen hast, ist es wichtig den Ursachen auf die Spur zu kommen.

Willst deinem Baby das Stillen nachts nicht anbieten, weil du froh bist in Ruhe schlafen zu können, hast du die Möglichkeit so zu Stillen, dass du gleich weiterschlafen kannst.

Wenn es anfangs ungewohnt ist dein Baby ohne Schnuller zu lassen und es stattdessen häufiger stillen zu lassen, kann ich dich nur ermutigen das Experiment zu wagen.

Brauchst du keine plakativen Pauschalantworten, sondern eine Hilfe, die dir auf deinem persönlichen Weg zu einer besseren Milchbildung hilft?

Wünscht du dir, dass du dein Baby ausschließlich stillen kannst, so lange das wichtig für dein Baby ist?

Dann finde heraus, ob deine Milchbildung ausreichend ist oder ob es höchste Zeit wird zu handeln, damit ihr die Stillzeit bald genießen könnt.

Melde dich gern 🙂

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen & Babyschlaf
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