Du stillst dein Kind schon viel länger, als du es je erwartet hättest und es häufigen sich die Fragen, wann du denn nun mal abstillen wirst.
Das Stillen ist phasenweise immer wieder sehr anstrengend.
An sich hättest du erwartet, dass das Stillen nun langsam mal weniger wird – doch im Gegenteil. Die Stillhäufigkeit bleibt genauso oder wird sogar mehr!
Nun fragst du dich doch langsam, ob du den Absprung vom Stillen verpasst hast. Du weisst nur gar nicht genau, wo du ansetzen sollst mit dem Abstillen. „Einfach wird das nicht“, hast du dir schon manches Mal gedacht.
Schlimm für dich ist, dass du immer wieder „doof“ reagierst. Dein geliebtes Stillkind anblaffst. Kurz danach tut es dir auch schon wieder leid!
Nein! So sollte die Beziehung nicht zwischen euch sein!
Zuerst mal: keine Sorge! Du bist kein Alien!
Wenn Kinder länger stillen als es in der eigenen Herkunftsfamilie üblich war und ist, keine anderen Familien drumherum da sind, mit denen das Gespräch über das Stillen möglich ist, wird frau schnell zur schrägen Übermutti.
Auch Fachkräfte schlagen häufiger mal in die gleiche Kerbe und drängen dazu, dass es fürs Abstillen doch nun längst mal Zeit wäre. Manchmal sogar vor dem sowieso schon intensiven Veränderungsschritt der Eingewöhnung für eine familienergänzende Betreuung.
Dabei sind Kinder die länger als 9 oder 12 Monate Stillen und sogar den 2. Geburtstag stillend hinter sich lassen weltweit und zu allen Zeiten der Menscheitsgeschichte eher die Norm als die Ausnahme. Stillen liefert weit ins Kleinkindalter hinein für viele Menschenkinder einen relevanten Anteil an Kalorien, Nährstoffen und Abwehrstoffen.
Gleichermaßen ist es natürlich völlig in Ordnung, wenn du merkst, dass es Zeit geworden ist für eine Veränderung der Stillbeziehung. Niemals zuvor waren wir in der luxuriösen Lage so viele Optionen als Alternative für unsere Kinder zur Verfügung zu haben.
Bedürfnisorientiert Abstillen
Bevor wir uns die Möglichkeit zur Beratung ansehen ist mir wichtig, dass du ein paar prinzipielle Dinge über das Abstillen verstanden hast.
Der schnelle, einfache Abstillprozess
Es gibt Stillbeziehungen, da entscheidet „Mama“ quasi „heute“, dass sie abstillen möchte und stillt morgen schon ab. Ganz ohne gross Widerstand seitens des Kindes. Der Grund dafür ist unterschiedlich. Manche Kinder nehmen einfach sehr schnell an, was ihre Eltern sagen. Geben nicht viele Widerworte. Oder sind gerade in einer Lebensphase wo sie das Abstillen gut packen. Genauso gibt es Eltern, die eben keinerlei Widerworte zulassen… und vieles dazwischen.
Wenn wir also irgendwo lesen oder hören, dass Mamas „einfach aufgehört“ haben,
- war es entweder diese Art von Abstillprozess oder
- das Kind war bereits bereit von selber abzustillen oder
- die Wahrheit über den zurückliegenden Abstillprozess ein bisschen vernebelt dargestellt ist
Der komplexere Abstillprozess
Wenn du dich in der Beratung für den Abstillprozess an mich wendest, bist du hingegen eher mit einem komplexeren Abstillprozess konfrontiert.
- Du möchtest aufhören, dein Stillkind jedoch noch nicht
- Ihr habt das Stillen schon deutlich reduziert, seit jetzt aber wie an einer Art Schwelle an der ihr nicht weiterkommt
- Das allerletzte Stillen lässt sich irgendwie nicht abschaffen
- Du weisst gar nicht wo du anfangen sollst, weil dein Kind immer MEHR stillen will und du eigentlich in die Abstillrichtung willst
- Du willst „eigentlich“ gar nicht unbedingt Abstillen, aber du willst doch abstillen, weil dich die Art wie eure Stillbeziehung gerade läuft sehr belastet
Was unterscheidet meine Beratung zum Abstillen von anderen?
Es gibt Beratungsstellen und Anbieter, die das (nächtliche) Abstillen im Kontext einer Schlafberatung forcieren. Manchmal wird vermittelt, dass du als Mutter „nur“ das klare Ziel vor Augen haben musst.
Du findest Abstillprogramme, in denen eine bestimmte Anzahl von Stunden oder jede zweite Mahlzeit das Stillen ausgelassen wird. Oder eine Radikalkur gefahren wird, bei dem eben nicht mehr gestillt wird.
Immer noch häufig lese ich die abstruse Empfehlung, dass Mamas geraten wird, einfach übers Wochenende wegzufahren – das Kind würde sich selbst abstillen.
Hast du dich entschieden, liebevoll und achtsam mit deinen Kindern umgehen zu wollen, fühlt sich die „Hau-drauf-und-Schluss“-Methode des radikalen Abstillens falsch an.
Familien, die zu mir kommen, haben es manchmal auch doch schonmal nach einem Abstillsystem versucht. Doch wenn das Kind nach 2 Stunden weinen (begleitet!) aus Erschöpfung einschläft, ruft das eigene Bauchgefühl doch laut und deutlich, dass es DAS nicht sein kann.
Und das ist es auch nicht!
Es gibt Wege des kooperierenden Abstillens, die immer noch elterngeleitet – also nicht selbstbestimmt – und dennoch achtsam sind.
Ablauf einer Abstill-Beratung
Die meisten Familien die ich begleite, …
- haben bereits versucht abzustillen und sind damit gescheitert (weil das Kind nach mehreren Stunden Weinen nur noch erschöpft eingeschlafen ist)
- wünschen sich von vorne herein einen sanften Weg, bei dem das Abstillen zwar elterngeleitet ist, aber nicht übers Knie gebrochen wird
- suchen Support, damit sie zuerst einmal ihre Ressourcen stärken können, um das Abstillen zu begleiten
und wünschen sich, dass der Abstillprozess von ihrem Kind angenommen werden kann.
Die Phasen des Abstillens, die ich in der Stillberatung begleite
- Du spürst Unsicherheiten oder Ambivalenzen bezüglich eurer Stillbeziehung
- Du reflektierst die Abstill-Überlegungen und beginnst deine Ressourcen zu stärken
- Du triffst eine Abstill-Entscheidung
- Du reduzierst die notwendige(n) Stillmahlzeit(en)
- Du wiederholst ALLE Schritte für weitere Stillmahlzeiten bis ihr die letzte Mahlzeit abgestillt habt
Es kann sein, dass du meine Stillberatung in einer einzelnen Phase besonders brauchst – je weiter du bereits eigenständig durch die Phasen gearbeitet hast, findet jeweils eine Rückschau und möglicherweise auch ein gemeinsames „nacharbeiten“ statt, um den Abstill-Prozess für dein Kind optimal gestalten zu können.
Phase 1: Du spürst Unsicherheiten oder Ambivalenzen bezüglich eurer Stillbeziehung
Der Gedanke, dass Abstillen jetzt „dran“ ist kommt von innen oder außen.
- Weil das Kind „schon so gross“ ist
- Die Nächte sind schwierig
- Zum Schutz der Zähne
- Um es für Andere Betreuungspersonen leichter zu machen
- Es fühlt sich nicht mehr stimmig an
- Du hast zu wenig Zeit für dich
Gemeinsam helfe ich dir zu beleuchten, was der Kern deines Anliegens ist. Was ist DIR wichtig. Was ist deinem Kind wichtig. Wir schauen, was für euch beide wichtig ist.
Phase 2: Du reflektierst die Abstill-Überlegungen und beginnst deine Ressourcen zu stärken
In dieser Phase sortieren wir in der Stillberatung gemeinsam eure Ausgangssituation und decken Ressourcen auf, die helfen, dass es euch allen JETZT besser geht. Schon VOR dem Abstillen.
Phase 3: Du triffst eine Abstill-Entscheidung
Gestärkt dadurch, dass es euch beiden nochmal richtig gut geht mit dem Stillen, starten wir in Phase 3.
Da nächtliches Abstillen nicht zuverlässig zu mehr Schlaf und Tag-Abstillen nicht automatisch zu besserem Essen verhilft – um mal 2 plakative Beispiele zu nennen – beleuchten wir jetzt, wo es weiter geht.
Für die Abstill-Entscheidung ist essentiell, dass diese auf euer beider Bedürfnisse abgestimmt sind.
Win-Win für euch beide.
Gemeinsam analysieren wir deshalb euren Alltag und legen den Plan fest, der eure Top-Ressourcen fest einplant.
Phase 4: Du reduzierst die notwendige(n) Stillmahlzeit(en)
Die besprochenen Stillmahlzeiten behandeln wir wie einen „Testballon“.
Du begleitest dein Kind und achtest darauf, wie du ihm helfen kannst, die Veränderung gut annehmen zu können.
Sollte dein Kind unglücklich sein, justieren wir unmittelbar nach. Wir prüfen, ob wir etwas übersehen haben und welche neuen Informationen wir im Abstillversuch gewonnen haben.
Phase 5: Es hängt noch wo – oder wir starten nochmal für weitere Stillmahlzeiten
Wenn weitere Stillmahlzeiten reduziert werden sollen oder es noch ruckelig ist.
Danach…
Abstillen ist kein Prozess, den man – in meinen Augen – übers Knie bricht. Deshalb bin ich über die eingeplante Begleitungszeit hinaus für dich da.
Du kannst in der wöchentlichen Sprechstunde Fragen zu den dann aufkommenden Fragen loswerden.
Üblicherweise beginnen wir mit einem Beratungszeitraum von 3 oder 8 Wochen (Basispaket / Intensivpaket)
Mehr zu meiner grundsätzlichen Arbeitsweise…
Dich und dein Kind beim Abstillen zu begleiten ist eine Verantwortung, die ich sehr ernst nehme. Nicht ohne Grund hast du – im Falle eine Zusammenarbeit – entschieden, dich von mir begleiten zu lassen.
In der Beratung wirke ich manchmal wie „der Anwalt des Kindes“ oder „der Beschützerin der Bedürfnisse als Frau“. Es ist ein permanentes Abwägen, bei dem ich dich begleite.
Denn es soll sich etwas ändern – zum Guten für euch beide.
[button link=“https://tabealaue.de/was-wuenscht-du-dir-am-meisten-fuer-deine-weitere-stillzeit/“ size=“xlarge“ color=“red“]…kannst du hier nachlesen[/button]
Häufige Fragen:
Frage: „Was ist, wenn ich einfach „nur“ häufiger merke, dass mich die Aussagen von anderen oder das Stillverhalten meines Kindes verunsichert. Wenn ich gar nicht unbedingt Abstillen will? Ist deine Beratung dann nichts für mich?„
Antwort: Sehr gerne begleite ich in dieser Situation. Kern der Beratung sind dann das Beachten deiner Bedürfnisse ohne Abstillen und der Zugewinn an Sicherheit für euren Stillalltag.
Frage: „Für welches Alter ist deine Beratung geeignet?“
Antwort: Diese Form der Abstill-Beratung ist für bereits länger stillende Stillkinder. Je nach Alter und Entwicklungsstand ist beim Abstillen ein Wechsel zu Ersatznahrung nötig.