Gastartikel
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Mein schmerzfreier Stillstart – Gastartikel von Frühchenmama.com

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Vor einigen Wochen rief ich die Einladung zu meiner ersten Blogparade aus und parallel war ich mit einigen Kolleginnen und Bloggerinnen in Kontakt. Verteilte Einladungen und wirbelte ein wenig hier und ein wenig dort den Staub auf.

FotoIch mit KathrinKathrin von Frühchenmama.com dachte auch erst, ich wollte von ihrer jahrelangen Erfahrung als Kinderkrankenschwesternkollegin auf einer Frühchenstation abstauben, als ich ihr erzählte, dass es diesmal sehr persönlich würde.

Auf Frühchenmama.com steht Kathrin Grauert Mamas zur Seite, die viel zu früh ihr Baby bekommen haben und nun mit der Realität des Klinikalltags konfrontiert sind. Wenn du betroffen bist oder eine betroffene Freundin hast, kann ich dir ihren Survival-Guide für die ersten Wochen in der Klinik empfehlen, an den sich weitere Tipps anschließen.

Doch nun lasse ich Kathrin erst einmal auf ganz persönliche Weise zu Wort kommen und sie ihre persönliche Stillgeschichte mit dir teilen lassen…

Auch ich wurde von Tabea zur ihrer ersten Blogparade eingeladen und wusste erst nicht recht, ob meine langjährige Erfahrung aus der Sicht einer Frühchenschwester gefragt ist? Sicher habe ich in den fast 20 Jahren unzählig vielen Kindern und Müttern beim Anlegen geholfen, aber als reine Stillexpertin sehe ich mich deswegen nicht.

Doch die Anfrage ging in die andere Richtung: Es ging um meine EIGENEN Stillerfahrungen.

Ja – und das war auch für mich eine wirkliche Erfahrung!!! 😉

Doch der Reihe nach:
Ich bin nach 10 kinderlosen Jahren mit 36 dann plötzlich und sehr überraschend doch noch schwanger geworden – völlig überfordert in der Situation, denn ich hatte gerade meine Beratungspraxis eröffnet und eine neue Teilzeitstelle in der Klinik angenommen.

Wie immer…wenn man loslässt… 😉

Außerdem habe ich über 15 Jahre auf den Kinderintensivstationen viele zu früh geborene, kranke Kinder, Unfälle bis hin zu schweren Schicksalsschlägen erlebt und begleitet. Zu dem Zeitpunkt hatte ich mich gerade aus der Unikinderklink verabschiedet, weil es sehr einschneidende Erlebnisse für mich waren.

Ja und dann plötzlich schwanger!!!

Ich konnte es erst gar nicht glauben und die größte Angst war die ganzen Monate:
Kann ich das Baby austragen und ist es gesund, denn nicht nur ich, sondern auch der werdende Papa war schon etwas reifer. Es war für mich mental eine stressige Zeit.

Stillen war für mich kein Thema, für mich gab es einfach keine Alternative. Ich hatte auch keine Fläschchen gekauft zur Vorsicht. Ich bin einfach absolut überzeugt, dass es auf allen Ebenen wirklich das BESTE ist, was eine Mama ihrem Kind mitgeben kann.

Und aus meiner Erfahrung wusste ich: Ok., es kann einfach sein, das die Natur mir nicht so viel Milch mitgibt und das es anfänglich schon ein etwas schmerzhafter Start ist, aber groß Gedanken habe ich mir nicht gemacht. Es haben schon soooo viele Frauen vor mir geschafft, das bekommen wir hin.

Tja…und dann kam doch alles anders als geplant.

Nix mit natürlicher Geburt, sondern ganz kurzfristig dann Kaiserschnitt!

Hmmm, super…ich war “begeistert”, zumal die OP noch 45 Minuten länger ging aufgrund diverser Gebärmutterveränderungen. Derweil kuschelte mein lang ersehnter Schatz mit dem Papa und ich weiß natürlich, wie wichtig der erste (Still-)Kontakt ist… … …

Das war für das frische Mutterherz etwas schwer.

Die ersten Stillversuche klappten ganz gut. Mein Bauch war die nächsten Tage nicht wirklich weniger geworden, eine Drainage und Schmerzen hatte ich auch noch. Also von den Still-Anlagetechniken war ich etwas eingeschränkt, aber sonst guter Dinge.

Und dann kamen Milcheinschuss samt Hormoneinschusss!!! 😉

Mein ganzes Hintergrundwissen, meine Anlegeerfahrungen – alles war weg.

Schon klar, das ist eine ganz normale Reaktion, dass man komplett fokussiert ist auf das Kind und dieses “alte Wissen” nicht abrufbar sind – für eine Zeit. Aber es hat mich in dieser Phase sehr irritiert.

Kaum kam jemand zur Tür rein, flossen die Tränen und ich habe mich hilflos, überfordert gefühlt. Wer mich kennt weiß, ich rocke vieles und (mitunter auch gern) allein.

Es kam dann zum Milchstau, der wirklich unangenehm war bzw. das Anlegen währenddessen. Wären da nicht zwei wirklich geduldige und erfahrene Schwestern gewesen (eine davon ausgebildete Stillberaterin)!!!

Sie haben mir praktisch mit:

  • unzählig verschiedenen Anlegepositionen,
  • Tipps zum Lösen der Brust aus dem Mund, wenn Sohnemann eingeschlafen war
  • wohltuenden, entlastenden Quarkwickeln und
  • unendlich viel Zuspruch und Vertrauen bei Seite gestanden.

Und mit Geduld und Ruhe ist die Stillzeit in Gang gekommen und ich kann sagen, Sohnemann hatte immer einen ordentlichen Zug drauf, ich habe immer ordenlich durchatmen müssen die ersten Züge… 😉

Da ja nun mein ganzes “Fachwissen” wie ausgelöscht war, hat es mich noch mal verunsichert, als die Milch nach Wachstumsschüben vom Kleinen immer wieder mal knapp war. Es kam aber alles wieder in Gang, denn durch das verstärkte Anlegen regulierte es sich meist innerhalb von 2 Tagen – also nicht zu früh aufgeben!

Nun ja…und ich hatte auch nicht mehr im Hinterkopf, dass Stillen nicht vor erneuter Schwangerschaft schützt. Und schwuppdiewupp war ich nach 14 Monaten erneut Mutter von Sohnemann 2 (ebenfalls Kaiserschnitt)!

Hier war es dann gefühlt etwas leichter, da ich ja noch frische Erfahrungen hatte. Ich ließ mich schon 2 Tage nach der OP entlassen und mit der nötigen Ruhe ging nahm Sohnemann 2 schnell zu, so dass er mit 3 Monaten voll gestillt 10kg wog!!! Mein Ostheopath fragte mich, ob ich Robbenmilch stille?! Aber man kann nicht “ZUVIEL” stillen – heute ist er ein eher schmales Kerlchen.

Beide Jungs konnte ich 6 Monate voll stillen und ich bin tiiiief dankbar, dass ich durchgehalten habe und das erleben durfte. Es waren mit die schönsten und intensivsten Monate in meinem Leben. Es ist so eine wunderbar innige Verbindung und es war traurig für mich, als die Milch dann langsam endgültig zurückging, diese Phase definitiv zu Ende war.

Ich hoffe, auch ich konnte euch Mut machen zum Dranbleiben, wenn es nicht so ist wie in der Werbung. Ihr habt gesehen, auch “Fachfrauen” fangen bei Null an… 😉

Alles, alles Gute für euch!
Herzlichst

Kathrin

Wie du sehen kannst, auch bei uns Fachfrauen läuft nicht immer alles glatt.

Deshalb bin ich sehr froh, dass Kathrin heute so offen war und ihre sehr persönlichen Erfahrungen hier teilt.

Von mir noch einmal die Einladung an dich & betroffene Freundinnen, den Frühchenmama-Survival-Guide für die ersten Wochen in der Klinik direkt bei Kathrin auf der Seite anzufordern.

Gemeinsam mit der Blogparade hast du die Möglichkeit Blogs, Bloggerinnen und ihre Stillgeschichten kennenzulernen. Weiter mit dem nächsten Artikel der Parade geht es auf dem Blog von LIEBESMAMA, die über ihren Stillstart mit Höhen und Tiefen auf körperlicher und emotioneller Ebene berichtet.

Alles Liebe und bis bald wie immer auch von mir,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein