Clusterstillen gehört zu den Phänomenen, die viele Babys in der Stillzeit nutzen, um über einen kurzen Zeitraum viele kleine Mahlzeiten aneinander zu hängen.

Es kann sein, dass du dabei das Gefühl, dass dein Baby ständig nur noch an dir klebt und ein bisschen stillt – einschläft – und sofort wieder stillen will, wenn du nur eine falsche Bewegung machst.

Dann hattest du vielleicht auch schon einmal den Gedanken, ob dir deine Milch für dein Baby überhaupt noch reicht.

Vielleicht hast du schon mal mit jemandem darüber gesprochen. Vielleicht hast du bereits gehört, dass dieses Stillverhalten tatsächlich so bekannt ist, dass es einen eigenen Namen hat… oder diese Tatsache ist dir völlig neu:

Es nennt sich – wie oben erwähnt – Clusterstillen.

Dieses rätselhafte Verhalten zeigen Babys phasenweise oder dauerhaft.

Unsere Elterngeneration hat dies meist ignoriert und nicht mehr darüber gewusst. Deshalb sind das genau die Phasen, in der es noch heute in vielen Fällen schnell zu dem Rat kommt doch ein Fläschchen zu geben.

Da das Fläschchen-geben anfangs der Plan der wenigsten modernen Eltern ist, zeige ich dir in diesem Artikel, was es mit dem häufigen Stillen auf sich hat und wie oft das Stillen normal ist.

#1: Wie oft Stillen Babys normalerweise?

In den Ländern der Erde gelten zum Stillen höchst unterschiedliche Normen.

Bei naturnah lebenden Völkern kommt es ohne Weiteres vor, dass ein Baby mehrere Duzend Male am Tag Stillen darf. Und möchte. Dort leben die Babys meist „auf“ ihren Eltern, insbesondere der Mama, sobald sie geboren wurden.

Dürfen europäische Kinder weitestgehend selbstbestimmt Stillen und den Rhythmus vorgeben, begnügen sich die allermeisten von ihnen mit 8-12 Mahlzeiten in 24 Stunden. In Zeiten von Entwicklungs- und Wachstumsschüben stillen auch sie meist deutlich häufiger.

Manche Babys Stillen auch hierzulande generell im Verlauf ihrer gesamten Stillzeit von Haus aus häufiger. Fast so wie die naturnah lebenden Babys eben.

Beim Stillen nach Bedarf wird beobachtet, dass die Babys meist ein oder auch zwei Phasen am Tag haben, zu denen sie die Stillmahlzeiten eng aneinanderreihen. Dabei lassen sie kaum eine ruhige Minute – über Stunden hinweg.

Das nennt man Clusterstillen.

#2: Was ist Clusterstillen denn genau?

Ein Cluster ist eine Ansammlung gleicher oder ähnlicher Objekte. In diesem Fall eben die Stillmahlzeiten.

Letztlich bedeutet das nichts anderes, als das über 2, 3, 4 oder mehr Stunden hinweg abwechselnd von links nach rechts und umgekehrt gestillt wird. Gelegentlich wird es in dem Cluster auch ein paar Minütchen Pause im Dämmerschlaf geben, ehe sich dein Baby entscheidet noch ein weiteres Mal stillen zu wollen.

#3: Warum Babys nicht regelmäßig über den Tag verteilt Stillen

Der genaue Grund für das Clusterstillen ist bisher unbekannt.

Zum einen gibt es die Annahme, dass in deinem Baby tiefe Routinen direkt in seinen Genen liegen, die zu diesem Verhalten aufrufen. Ein Automatismus quasi.

In einem Zeitalter, in dem der Mensch unbefestigt, in der Natur oder auf Wanderschaft gelebt hat, scheint die Ruhezeit – am Abend insbesondere – eine gute Gelegenheit gewesen zu sein, um den Stillhunger besonders ausgiebig zu stillen. Dann war es gemütlich, gemeinsam beim Lagerfeuer zu stillen – keine komplizierte Stillsituation, wie es sie tagsüber unterwegs häufiger gegeben haben muss.

Darüber hinaus steigt in den späteren Abendsstunden hin zur Nacht die Ausschüttung des für die Milchproduktion so wichtigen Hormons Prolaktin an. Aber eben nur, wenn aktiv gestillt wird.

Ein weiterer sinnvoller Grund, das reichliche Stillen am Abend zu praktizieren.

#4: Warum ein Baby Stillen möchte, obwohl es vor 10 Minuten erst fertig war

Auch völlig ohne diverse Hintergrundfaktoren, ist es einfach sehr sinnvoll, die Zusammensetzung der Milch dem aktuellen Hunger anzupassen.

In den für dich kurzen 10 Minuten, verändern sich die Sättigungshormone im Körper deines Kindes. Ein weiteres Mal scheint es den Anstoß zu bekommen, noch einmal nachzufassen.

Du kannst dir das vorstellen, als wärst du auf einer Hochzeit mit Buffet eingeladen. Zu Beginn nimmst du vielleicht hungrig & reichlich. Dann lässt du es erst einmal setzen, ehe du dir wieder den Teller füllst.

Langsam wird es vielleicht schon schwerer etwas zu finden, was dir schmeckt – aber köstlich ist doch alles was angeboten wurde. Außerdem weißt du, dass das Buffet irgendwann abgeräumt wird … immer wieder wirst du deine Unterhaltung also kurz unterbrechen, um noch einmal aufzutun.

Letztlich werden dann die Käsespezialitäten gereicht. Sie sind noch einmal reichhaltig und köstlich. Meist bleibt vom Käsebuffet die größte Menge übrig, denn jetzt sind alle satt.

Auch beim langwierigen Clusterstillen erhöht sich der Fettgehalt deiner Milch immer weiter und dein Baby sorgt für eine längere Schlafphase vor. Eine, die für dich auch sehr lohnenswert zu nuten ist.

Selbst wenn sie nur 2 Stunden andauert.

#5: Musst du dieses Stillverhalten hinnehmen?

Ganz ehrlich?

Nein.

Hier in dieser industriealisierten Welt hast du viele Möglichkeiten, dein Baby zu versorgen, ohne dich dem Clusterstillen auszusetzen.

Du kannst – wie es viele Familien tun – ein Fläschchen am Abend geben.

Klingt einfach oder?

Ja. Ob deine Abende dann ruhiger verlaufen, kann dir aber niemand voraussagen. Denn es gibt viele weitere Auslöser, die dein Baby zum Weinen bringen können. Auch dann können andere Aspekte des Stillens deinem Baby helfen, die Abendunruhe zu überwinden.

Zudem kann es sein, dass sich dein Baby in diesem Prozess, zu der häufig leicht-läufigeren Flasche hin, vom Stillen verabschiedet.

In jedem Fall wird dein Baby nicht mehr vom ausschließlichen Stillen und seiner gesundheitlichen Bedeutung profitieren können. Was in Nordeuropa meist nicht so tragisch ist, denn wir haben eine gute Gesundheitsversorgung und die meisten Nachteile von Ersatznahrungen können ausgeglichen werden. Dennoch kommt es auch hierzulande zu deutlich heftigeren und langwierigeren Infektionen bei Kindern, die von der Muttermilchersatznahrung abhängig sind.

#6: Gibt es Möglichkeiten deinem Baby dieses Stillverhalten abzugewöhnen?

Ja.

Auch ohne Ersatznahrungen kannst du versuchen, deinem Baby dieses Stillverhalten abzugewöhnen.

Dazu sind 2 Tipps im Umlauf, die ich nicht empfehlen kann – dennoch nennen werde. Danach erkläre ich, welche Nachteile sie mit sich bringen. Über die Vorteile die in den Methoden gesehen werden, kannst du viele andere Meinungen recherchieren.

  1. Du nutzt den Schnuller, um die nächste Stillmahlzeit hinauszuzögern
  2. Du nutzt Tee oder Wasser, um die nächste Stillmahlzeit hinauszuzögern

Beide Methoden haben eines gemeinsam.

Sie führen das Sättigungsgefühl deines Babys in die Irre.

  1. ….durch das Sättigungsgefühl, welches beim Saugen entstehen kann.
  2. ….durch das Sättigungsgefühl, welches ein gefüllter Magen ja auslösen soll. Hinzu kommt, dass Wasser eine völlig andere Elektrolytverteilung hat, als deine Muttermilch.

Und jetzt überleg mal – wann benutzen wir Erwachsenen diese beiden Methoden?

Na. Als junge Frau, egal welcher Gewichtsklasse, wirst du bestimmt einer der beiden Methoden – oder sogar beiden – mal begegnet sein.

Wir benutzen sie selbst, um schlanker zu werden.

Um Gewicht zu verlieren.

Soll dein Baby abnehmen?

Nein keinesfalls!

Niemals wieder soll und darf dein Baby – prozentual – so viel zunehmen, wie in seinem ersten Lebensjahr.

Wenn du das anzweifelst, ist es besonders wichtig, dass du dir Unterstützung holst. Denn für dein Baby müssen andere Gewichtsentwicklungen gelten, als du sie vielleicht für dich anwendest.

Also zurück zur Frage – ja es geht und es birgt das Risiko, dass irgendwann deine Milch nicht mehr reicht. Dann kommst du um ein dauerhaftes Zufüttern von Ersatznahrungen nicht mehr herum.

Deshalb sorge dafür, dass du wenn du zb. für dein Baby den Schnuller nutzen möchtest, dies auf eine (einigermaßen) sichere Art und Weise geschieht.

#7: Was du tun kannst, wenn das Baby 12 Stunden am Tag ausschließlich Clusterstillen macht

Nun verstehst du vermutlich klarer, dass Clusterstillen erstmal total normales Babyverhalten ist. Es gehört zu einem breiten Repertoire an Verhaltensweisen, die uns in unserer westlichen Welt fremd geworden sind. An die wir uns aber wieder gewöhnen können.

Wenn du magst – auch du 🙂

Inzwischen kannst du deine eigene Sorge vermutlich schon klarer lokalisieren.

Eine „Ausnahme“ beim Clusterstillen möchte ich dir nicht vorenthalten.

Dazu gibt es zwar keine offizielle Richtlinie, doch da es mir in der Beratung immer wieder auffällt, teile ich es hier mit dir.

Wenn du merkst, dass dein Baby den Großteil des Tages Clustern will, lohnt es sich einfach einmal einen Blick auf euer Stillen und die Gewichtsentwicklung deines Babys zu werfen. Sollte sich da eine ungute Richtung entwickeln, halte ich es für viel viel sinnvoller das frühzeitig zu bemerken und nützliche Maßnahmen zu gleich zu integrieren, als viel zu spät darauf aufmerksam zu werden.

Der erste Schritt der dazu gehört ist, eine Gewichtsentwicklungskurve anzulegen und detailliert zu besprechen. Idealerweise mit einer Stillberaterin, die dann auch Maßnahmen an der Hand hat, die euch und eure Stillzeit schützen können.

#8: Wie du genügend Schlaf finden kannst, wenn das Clusterstillen in der Nacht stattfindet

Ein wichtiges Thema möchte ich in diesem Kontext auch noch ansprechen.

Es ist total wichtig, dass du genug Schlaf finden kannst!

Auf Dauer zu wenig Schlaf zu haben, wird dich an den Rand deiner körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit bringen. Dann kann es dir ganz schnell auch das Stillen verleiden.

Allerdings wird es immer wieder Tage geben, an denen du einfach nur noch müde bist.

Dann ist das erste Gebot: Sei dir deines Schlafmangels bewusst!

Versuchst du dich künstlich wachzuhalten, indem du zum Stillen auf das Sofa gehst oder dich dort mit deinem Baby häuslich einrichtest, ist eure Schlafsituation leider gar nicht so sicher.

Besser ist es – so zeigen die aktuellen Zusammenfassungen vieler Daten verschiedener Studien – wenn die Sicherheitsrichtlinien für das gemeinsame Schlafen eingehalten werden. So wird das Stillen – als einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die Sicherheit deines Babys zur Schlafenzeit – besser funktionieren.

Für dich selbst kann es helfen, wenn du das Stillen in einer halbaufrechten Position praktizierst. Gestützt durch ein stabiles Stillkissen, welches sich deiner Form anpasst. Bettdecken dürfen nur so genutzt werden, dass sie auch im Falle des Einschlafens das Gesicht deines Babys nicht versehentlich bedecken können. Das kannst du bewirken, indem du dir deine Decke weiter unten um deinen Körper schlingst und feststeckst.

Wenn du unter dem Auskühlen der Schultern leidest, kannst du mit einem Jäckchen oder einem Schal für genügend Wärme in deinem müden Körper sorgen.

Wie gesagt – gerade wenn du unter Schlafmangel leidest ist es weiterhin immer noch besonders wichtig, dass ihr eine sichere Schlafumgebung für euer Baby schafft!

#9: Bekommt dein Baby durch das kurze Stillen beim Clustern nur Vordermilch?

Die Zusammensetzung der Milch verändert sich tatsächlich. Allerdings nicht bei Minute „10“ oder „20“, sondern allmählich während des Stillens.

Das hängt damit zusammen, dass die Milch, die sich nach der Stillmahlzeit in deine Milchbläschchen füllt tendenziell etwas fettärmer ist. Dieses „Auffüllen“ der Milchbläschchen findet bei häufig und kurz hintereinander stattfindenden Stillsessions aber nicht in diesem vollen Ausmaß statt.

Du kannst also getrost und sicher sein, dass dein Baby auch und besonders fettreiche Muttermilch abbekommen wird.

#10: Warum dir vorher niemand gesagt hat, dass dein Baby so häufig stillen wird?

Noch immer gibt es viele Menschen, denen gar nicht bewusst ist, dass Babys von sich aus gerne so häufig stillen. Sie wissen auch gar nicht, dass dieses Stillverhalten einen positiven Einfluss darauf hat, dass das Stillen klappt.

Daher kann es auch sein, dass du Kommentare und Nachfragen erhältst, wenn dein Baby bereits da ist.

Dann wird manchmal gefragt, ob es denn sein kann, dass das Baby „schon wieder“ Hunger hat. Oder ob du nicht einmal ein Fläschchen geben wollen würdest, damit dein Baby „endlich mal satt“ würde.

Das sind Reaktionen, die daraus resultieren, dass die betroffene Person es tatsächlich nicht besser weiß. Dennoch kann dich das tief verunsichern.

Muss es aber nicht!

Babys die häufig und nachdrücklich das Stillen einfordern sind meist auch kräftig genug, um genug Milch bei dir produzieren zu lassen. Sollte es einen Grund geben, dass dir nachdrücklich, vielleicht sogar von Fachpersonal, zum Fläschchen geraten wird, ist das ein Grund einmal genauer hinzusehen und zu ermitteln, ob die Gewichtsentwicklung Anlass zur Sorge gibt, dass dein Baby tatsächlich nicht genug Milch bekommt.

Fazit: Wie du auf deine Kräfte achten kannst – trotz Clusterstillen

Das Leben mit Baby und ohne Clan war für uns natürlicherweise nicht wirklich vorgesehen.

Heute können wir uns unseren Clan meist nur künstlich erschaffen, indem wir die Eigenschaften, die der Clan hatte, in unserem Alltag abbilden. Sei es durch Dienstleister oder Berater, durch Freunde oder ein Kontaktnetzwerk das wir online gründen und welches dann auch wieder zurückstrahlen kann in die Offline-Welt.

Selbst auf deine Grundbedürfnisse und Kräftelevel zu achten ist wichtig. Und diese Kräftelevel können sehr individuell schnell aufgezehrt werden.

Schlaf & Essen gehören zu den wichtigsten Energiegebern.

Diese beiden versuche stets ausgeglichen zu halten, so dass du über Dürrephasen hinweg kommen kannst. Richte dich so ein, dass du gut versorgt auf dich achtest.

Hast du das schon längst getan?

Dann teile deine Tipps hier gerne mit uns allen! Schreibe gerne in den Kommentaren, wie du dafür sorgst selbst genügend Energiereserven zu erhalten. Oder wie du sie wieder auffüllst, wenn sie mal über Maße beansprucht wurden.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

 

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Tabea Laue | Stillen & Babyschlaf
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  • Der gesamte Prozess des Clusterfeedings war in der Generation meiner Eltern komplett unbekannt. Überhaupt das „Stillen nach Bedarf“.

    „Wir“ als Baby wurden unserer Mutter im Krankenhaus alle 4 Stunden für 20 Minuten gebracht. Dann wurde gestillt. Hinterher gewogen. Nachts gab es eine Stillpause!
    Wenn dieses maximal 4-Stündige Stillen für 10minuten je Brust nicht reichte, war das ein Hinweis, dass die Frau nicht genug Milch hatte!
    Bei meiner Mutter reichte es immer mehr als genug und sie hielt sich während der Stillzeit all ihrer Kinder fast sklavisch an diesen 4-Stunden-Abstand + Nachtpause.

    Umso mehr ist sie verwundert, dass meine Kinder häufiger still(t)en. Als ich ihr einmal den Begriff Clusterfeeding erklärte, meinte sie nur, dass es bei „ihr“ und „uns“ auch so gereicht hat.
    Ja, weil sie zufällig vom Typ „Hochleistungsmilchkuh“ 😉 ist. Alle anderen Frauen, die eine leichter durcheinander zubringenden Angebot-Nachfrage-Regelung besitzen aber, konnten es angeblich nicht.

    Und dieses falsche „Wissen“ ist nach wie vor in den Köpfen all jener Frauen, die heute die Omas unserer Kinder sind.

    Bitte weiter machen mit dem Bloggen und erklären.
    Es kann gar nicht genug Seiten geben, die darüber aufklären.

  • Liebe Tabea!

    mit großem Interesse las ich diesen deinen Artikel, war und bin ich doch immer noch davon betroffen… In den ersten Wochen nach der Geburt wußte ich nicht mal mehr wann ich zwischen der Triade Stillen, Kacken, Windelnwechseln überhaupt noch Essen, Trinken und am wichtigsten Schlafen sollte. Bei 5-7-Gang Menüs, die im 2Stundentakt BEGANNEN und sich jweils über 1-1,5h hinzogen, ging bei jedem Menügang (à ca 10min) ein großes Geschäft in die Windel, meist grün gefärbt, und ich hatte jedes Mal keinen Schimmer wann den nun endlich der Nachschlag vom Dessert an der Reihe war…
    Der 2h Rhytmus blieb uns bis heute (17 Monate) erhalten, auch nachts, zusätzlich immer noch häufige Milchstaus, mind 1x/Monat… Fremdbetreuung höchstens mal für ne halbe Stunde aber auch nur innerhalb der selben Wohnung möglich; ewiglanges Einschlafstillen plus halbstündiges Clusterstillen zw. 5 und 9 Uhr frühs.
    Als meine Kleine ca 5 Monate alt war, begann die Kacka dann plötzlich xfach täglich und schaumig-dünnflüssig zu werden, ohne zeitgleiche Änderung für mich erkennbarer äußerer Einflußfaktoren (bei einer befreundeten Mutter mit ähnlich altem Kind im selben Zeitraum übrigens die gleiche Beobachtung, bei meinem Neffen (jetzt 9 Monate), dagegen gar nicht). Bei meinen Recherchen stieß ich dann auf Regine Gresens Seite stillkinder.de zum Thema zuviel Milch/Blockstillen, weil ich die dort beschriebenen Symptome wiedererkannte,… den dortigen Rat befolgend veränderten sich jedoch dennoch weder der Windelinhalt noch die Stillintervalle… Ersterer wurde dann erst mit dem Beikoststart zum Beginn des 7.Monats als meine Kleine Interesse an fester Nahrung zeigte, endlich fester und seltener.
    Wenn ich Regine Gresens richtig verstanden habe, kommt schaumige, dünnflüssige Kacka von zu viel (laktosereicher) Vordermilch, die auch nicht so lange sättigt wie die fettreichere laktoseärmere Hintermilch. Stimmt das bzw was sind deine Erfahrungen hierzu, Tabea? Mir erschließt sich nicht, warum clusterstillende Babys, wenn sie wie du unter #9 schreibst, sehr wohl an die fettreiche Hintermilch rankommen, dann trotzdem (bei der selben Mahlzeit) noch ewig weitertrinken…

    Wir erlebten nebenbei bemerkt ne geplante, total entspannte Hausgeburt (mit Hebi) ohne jegliche Komplikationen oder Geburtsverletzungen…

    Ich frag mich immer was zum Teufel mach ich falsch, wenn mir andere Mütter, auch von Neugeborenen erzählen, dass ihre Kleinen mal locker 5-6h am Stück durchschlafen…. Mich macht das ehrlichgesagt total neidisch… haben diese Mütter doch deutlich weniger Probleme ihre eigenen Grundbedürfnisse mit denen ihres Kindes unter einen Hut zu bekommen ohne dabei wegen Schlafmangels ganz schnell auszubrennen…

    • Liebe Sarah,

      immer wieder kommt es dazu, dass Kinder Stuhlgang wie von dir beschrieben haben – es gibt verschiedene Theorien dazu, u.a. auch die von dir genannte. Letztlich ist es da gut, wenn man tatsächlich mal nach den Ursachen forscht, ob vielleicht ganz andere dahinterstehen. Sowas ist aber nur in einer individuellen Beratung leistbar.

      Das was du beschreibst, geht in meinem Empfinden allerdings weit über das Clusterstillen wie ich es oben beschreibe hinaus. Auch das gibt es.

      Zu fragen „was mache ICH falsch“ ist eine ganz typische Reaktion, die viele von uns kennen – nicht nur im Vergleich zu anderen, sondern auch im direkten Erleben des eigenen Alltags. Meine Erfahrung zum Vergleichen zeigt, dass wir als Eltern tatsächlich ganz unterschiedliche Päckchen zu tragen haben und dass es nichts nützt diese mit denen anderer zu vergleichen. Besonders weil meist nur vordergründig das „funktionierende“ berichtet wird – eine Gruppe mit ehrlichem Austausch ist da Gold wert.

      Alles Liebe für dich
      ~Tabea

  • Wie schön, dass ich diesen Artikel entdeckt habe. Mein Sohn musste eine Woche nach der Geburt ins Krankenhaus, weil ihm ein Herzfehler diagnostiziert wurde, was unsere tiefe Verbindung, die sich auch durch das Stillen nach Bedarf verfestigt hatte, etwas zerrüttet hatte. Als er dann nach einer OP wieder etwas zu Kräften gekommen war, durfte ich ihn endlich wieder an die Brust nehmen, doch das Krankenhaus hat wohl noch nicht so viel vom Clusterstillen gehört und die Krankenschwestern waren auch sehr darauf erpicht, dass der Junge nur alle drei bis vier Stunden für 20 Minuten maximal an die Brust soll, weil er angeblich sonst zu schwach sei und dadurch abnehmen würde.
    Sie haben mir dann immer wieder geraten, die Flasche zu geben, weil das ja angeblich einfacher wäre. Unerträgliches Bauchweh und ein verletztes Muttergefühl waren die Folge. Ich hab ihn aber trotzdem immer wieder an die Brust gelegt und zu Hause mit dem BES als Zusatzhilfe für ab und zu tue ich es immer noch. Und siehe da, er nimmt sehr gut zu, trotz „anstrengender Arbeit an der Brust“. Manchmal möchte er jede Stunde etwas nuckeln, was ja laut Krankenschwestern schlimmstes Bauchweh hervorrufen sollte, weil sich neue und alte Milch im Magen vermischen (?), aber irgendwie weiß er immer noch am besten was er möchte und nimmt das alles gut auf.
    Danke für deinen Artikel, der mir nochmal mit ein paar Fakten mein Gefühl bestärkt hat!

  • Liebe Tabea,erstmal danke für deinen tollen Blog! Er ermuntert und beruhigt immer wieder,bitte mach weiter so! Das mit der neuen und angedauten Milch,was Juli schreibt, habe ich auch schon oft gehört/ gelesen. Ist da was dran?
    Mein Sohn (11 Wochen) schläft seit 4 Wochen nachts durch (21.30 Uhr bis 6.30 Uhr). Tagsüber stille ich ca. alle 1,5 bis 2 Stunden. Kann durch die langen Pausen nachts meine Milch so zurück gehen,dass ich zufüttern muss? Mache mir da ein bisschen Sorgen,obwohl der Kleine offensichtlich gut zunimmt und zufrieden ist. Liebe Grüße, Gabriele

    • Liebe Gabriele,

      ja – die Mär, dass es so sei hält sich hartnäckig. Dennoch ist nichts dran.
      Deshalb bin ich auch nicht weiter drauf eingegangen … die Babys wissen schon selbst, wenn sie was brauchen und holen es sich. Wir Erwachsenen meinen immer uns einmischen zu müssen.

      Durch die lange Pause in der Nacht kann es sein, dass dein Zyklus früher zurück kommt und du bereits wieder fruchtbar bist, obwohl du voll stillst und vermutlich noch keine Periode hattest.

      Wenn ich richtig rechne hat dein Sohn dennoch 8 Mahlzeiten in 24 Stunden. Das ist so in der unteren Norm und tatsächlich würde ich in einer Beratung einmal die Gewichtsentwicklung anschauen, aber wenn er percentilparallel auf der altersentsprechenden WHO-Kurve wächst, wird alles ok sein.

      Die Milchproduktion passt sich wieder und wieder den Bedürfnissen der Babys an – meist dauert das etwa 2-3 Tage, bis das neue Bedarfslevel erreicht ist, manchmal auch etwas länger.

      Das heißt: Ja – es kann sein, dass Zeiten kommen, in denen dein Baby nochmal mehr Bedarf hat und dann ist die beste Reaktion: mehr Stillen. Denn durch das Zufüttern hast du einen gegenteiligen Effekt dadurch, dass dein Körper keine Chance bekommt die MIlchproduktion anzupassen.

      https://tabealaue.de/infografik-milchproduktion/

      Liebe Grüße,
      ~Tabea

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