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14 moderne Ammenmärchen, die Schuld daran sind, dass du stillen und zufüttern musst

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Stillen und Zufüttern. Geht es nicht ohne?

Sie halten sich hartnäckig – diverse Ammenmärchen, aus denen ganz sicher zugefüttert werden muss(te). Deshalb lohnt es sich immer bei plakativen Aussagen erst einmal genauer hinzuschauen und 2 Fragen zu stellen.

Frage Nummer 1: Warum?

Warum soll, darf oder kann das so sein? Was sind die Hintergründe, die dabei wirken.

Frage Nummer 2: Wie?

Wie kann ich die Situation umgehen oder wie kann ich sie anders lösen?

Überhaupt halte ich “fragen” immer noch für das mächtigste Instrument, welches uns zur Verfügung steht. Kleine Kinder lernen das unglaublich bald und sehr nachdrücklich.

Diese Nachdrücklichkeit dürfen wir uns zurückerobern – auch wenn wir dabei eher überraschte Gesichter ernten.

So habe ich also 14 Ammenmärchen rund um die Menge deiner Milchproduktion gesammelt und werde sie diesen 2 Fragen unterwerfen 😉 – quasi stellvertretend für dich.

#1 Babys die nach der Geburt einen niedrigen Blutzucker haben müssen sofort zugefüttert werden

Davon ausgehend, dass wir von gesunden Neugeborenen sprechen, die bei einer Geburt auf die Welt kommen, kann es verschiedene Gründe geben, nach der Geburt den Blutzucker zu überprüfen.

Eine Untersuchung wird also nicht bei allen Babys gemacht, sondern nur, wenn du zum Beispiel Diabetes oder Schwangerschaftsdiabetes hast. Als “erforderlich” gilt eine Blutzuckerkontrolle auch in bestimmten Situationen, wo ein Unterzucker erwartet werden kann – zb. bei Babys die zu früh geboren werden oder mit einem sehr kleinen oder großen Geburtsgewicht zur Welt kommen.

Weil wir wissen, dass “Stress” zu einem niedrigen Blutzucker beim Baby führen kann, wird auch nach Geburten, bei denen ein Baby unter vermehrtem Stress gelitten hat – was man zb im CTG sehen konnte – möglicherweise der Blutzucker überprüft.

Wichtig für dich zu wissen sind 2 Punkte.

1) Der Blutzucker deines Babys wird nach der Geburt rapide absinken und erwartungsgemäß recht niedrig sein, wenn er eine Stunde nach der Geburt gemessen wird, ohne dass schon etwas im Magen deines Babys gelandet ist.

2) Kolostrum ist extrem gut geeignet um den Blutzucker nicht nur granatenmäßig ansteigen zu lassen, sondern auch stabil zu halten – anders als zuckerhaltige Speziallösungen.

Wenn du selbst eine Zuckererkrankung hast, kannst du mit einer Stillberaterin schon in der Schwangerschaft klären, wie es möglich ist, schon vorab Kolostrum zu gewinnen und aufzubewahren, damit ihr tatsächlich nicht in die Situation kommen müsst auf Nahrung zurückgreifen zu müssen.

Bei einem zu niedrigen Zucker, braucht dein Baby in jedem Fall etwas zu essen. Im Idealfall ist das dein Kolostrum.

Zu diesem ersten Punkt, werde ich sicherlich auch noch einmal ausführlicher schreiben – bis dahin suche dir bitte adäquate Unterstützung wenn du weitere Fragen dazu hast!

#2 Babys schlafen nach der Geburt erst einmal aus, ehe sie stillen

Immer wieder wird gesagt, dass es völlig in Ordnung ist, wenn sich ein Baby nach der Geburt erst einmal ordentlich ausschläft.

Da werden mutig Zeitfenster von 12, 24 oder sogar 48 Stunden genannt, ehe ein Baby mit dem Stillen beginnt.

In Einzelfällen mag dies ohne Beeinträchtigung eurer Stillbeziehung möglich sein.

Allerdings sprechen wir dann eher von völlig unbeeinflusst verlaufenden Geburten. Ohne Eingriffe. Ohne Medikamente oder Heilmittel.

Und selbst da wäre ich sehr zurückhaltend mit einem echten OK.

Denn: Der Körper deines neugeborenen Babys braucht dein Kolostrum, um u.a. sein Kindspech gut ausscheiden zu können. Das ist so wichtig, um die Rückresorption des Stoffes zu verringern, der für eine Gelbsucht verantwortlich ist. Eine Gelbsucht würde dein Baby weiter müde machen.

Du siehst es?

Ein Teufelskreislauf!

Ein müdes Baby möchte tatsächlich ungern Stillen. Es gerät eher tiefer in die Fastenspirale hinein.

Wer jedoch schon einmal versucht hat ein tief im Schlaf versunkenes Neugeborenes zu wecken, der weiß, wie zwecklos diese Versuche sein können. Vor allem werden sie dem Anspruch einer Stillmahlzeit selten gerecht.

Was du hingegen super tun kannst, um nicht am Ende mit einem unterversorgten oder durchweg hungrigen Kind dazustehen ist, frühzeitig zu beginnen etwas Milch mit der Hand zu entleeren. Auf einen einfachen Teelöffel. Per Teelöffel oder Pipette kannst du diese Milch deinem Baby in den Mund geben.

So erhält dein Baby auch ohne Still-Lust sein erstes Kolostrum und schöpft damit stündlich mehr Kraft, hier in der Welt anzukommen.

#3 Babys dürfen 10% Gewicht abnehmen

Nach der Geburt nimmt jedes Baby einen Teil seines Gewichtes ab. Das liegt daran, dass es sein Mekonium ausscheidet und auch Flüssigkeit, mit der es in deinem Bauch versorgt war.

Gleichzeitig verändert sich der Stoffwechsel deines Babys erst langsam von kleinen Mahlzeitenmengen hin zu wachsenden Mahlzeitenmengen, wenn du es natürlich und häufig stillen lässt. Bisher war es ja mit einem kontinuierlichen Nahrungsfluss aus deinem Blut versorgt.

Die “magische Grenze” der Gewichtsabnahme nennt sich 10 Prozent. Das bedeutet…

…ein Baby mit 3000 g Geburtsgewicht “darf” 300 g abnehmen.

…ein Baby mit 4000 g Geburtsgewicht “darf” 400 g abnehmen.

Soweit. So gut. So richtig.

Du brauchst dich weder selbst kirre machen, wenn dein Baby großzügig abnimmt, noch brauchst du dich kirre machen lassen. Und du brauchst auch nicht zufüttern! Im Gegenteil – es ist gut, wenn du häufig stillst, damit deine Milchbildung gut in Schwung kommt.

Dennoch bitte ich dich 2 Dinge in deinen Gedanken zu halten.

1) Verlangsamt sich die Gewichtsabnahme bei 7% noch nicht, hol dir eine fachlich qualifizierte Stillberatung, die mit dir euer sogenanntes Stillmanagement bespricht und die dir hilft, das Stillen effektiver zu gestalten. Es kann sein, dass häufigeres Stillen oder eine Massage zum Einsatz kommen können.

2) Wenn du zur Geburt oder im Rahmen eines Kaiserschnittes größere Mengen an Flüssigkeit bekommen hast, ist zu erwarten, dass dein Baby von dieser Flüssigkeitsmenge über dein Blut etwas mitbekommen hat. Es wird in den ersten 12-24 Stunden sehr viel pieseln und stark abnehmen. So kann die gesamte Gewichtsabnahme sogar über 10% hinaus steigen. Hole dir für diesen Fall frühzeitig adäquate fachliche Stillhilfe an die Seite, um den sicheren Rahmen zu klären in dem ihr euch sicher bewegen könnt, auch ohne zufüttern zu müssen.

Wenn du diese beiden Punkte beherzigst steht einer individuellen Lösung für euch nichts im Weg.

#4 Babys die bei Geburt mehr als 4 kg wiegen haben mehr Hunger

Weiter oben habe ich dir erklärt, dass dein Baby abhängig von seinem Geburtsgewicht auch verschieden viel an Gewicht verlieren wird.

Hat dein Baby bei der Geburt “ordentlich” Ressourcen auf den Rippen und meldet sich lautstark bei Hunger, wird die Antwort schnell kommen: “dein Baby braucht einfach mehr Nahrung, weil es groß ist und deine Milch reicht dafür nicht” – bähm.

Wenn du dich schon einmal mit sich-selbst-erfüllenden Wahrheiten beschäftigt hast: DAS ist eine.

Manchmal ist es einfach so, dass Babys, die “gut beieinander” sind (so hätte man bei uns daheim früher gesagt) so gut mit Ressourcen ausgestattet sind, dass sie sich die Energieinvestition für lautes Schreien ohne Weiteres leisten können.

In dem Moment, in dem wir dann anfangen deinem properen Baby das Fläschchen zu füttern, beginnt ein typischer Kreislauf. Der Stoffwechsel verändert sich vom langsam arbeitenden Neugeborenenstoffwechsel zu einem “voll-ernährt”-Stoffwechsel. Und ab da braucht dein Baby zu jeder Mahlzeit deutlich größere Füttermengen, als natürlicherweise anfangs vorgesehen.

Dein eigener Körper & deine Milchproduktion erleben diesen Push aber leider nicht und bleiben so erst einmal zurück.

Wenn du ein properes Baby erwartest und vorsorgen möchtest, dann beschäftige dich am Besten bereits in der Schwangerschaft damit, wie du gut vorbereitet in die Stillzeit starten kannst. Dann wird dich die Diskussion um das Zufüttern locker bleiben lassen.

#5 Babys die mit einem kleinen Geburtsgewicht auf die Welt kommen brauchen Nahrung

Ebenso wie das “zu groß” gilt auch das “zu klein” als häufiger Auslöser von unnötigem Zufüttern.

Tatsächlich gibt es Babys, die einfach zu früh und-oder zu klein auf die Welt kommen.

Auf Frühchenstationen weht heute ein deutlicher Wind des Bewusstseins um die Gefahren, die – gerade für sehr kleine Frühchen mit einem unreifen Darm – von Pulvernahrung ausgehen. Mit großer Mühe werden auch im Westen Deutschlands Bestrebungen unternommen Muttermilchbanken zurück ins Leben zu rufen, wie es sie derzeit vorrangig in dem Teil Deutschlands gibt, der ehemals zur DDR gehörte.

Der Wert der Muttermilch steigt also höchstens, je kleiner und zarter dein Baby ist.

Natürlich braucht auch dein kleines Babys eine ausreichende Versorgung an Nährstoffen und Brennmaterial für seinen kleinen Körper. Dabei kannst du ihm umso mehr helfen, wenn es bei dir im Hautkontakt seinen Energiebedarf verringert, weil es zb. von dir gewärmt wird. Auch seine Sauerstoffversorgung wird bei dir im Bonding-Känguruh-Kontakt viel besser sein. Das konnte man nachweisen.

Ist dein Baby in einer frühen Schwangerschaftswoche geboren, wird es von dir mit einer speziellen Frühchen-Muttermilch versorgt – und das über mehrere Wochen. Sie hat eine andere Zusammensetzung.

Auch hier gilt also nicht automatisch, dass ihr zum Pulver greifen müsst – wichtig ist eine individuelle Bewertung und Begleitung eurer Situation, wie sie vom Klinikpersonal oft nur unzureichend gestellt werden kann.

#6 Babys bekommen an einer kleinen Brust nicht ausreichen Milch

Selbst unter Stillberaterinnen hält sich das Ammenmärchen der kleinen Brust hartnäckig.

Tatsächlich hat die Größe deiner Brust vorrangig nichts mit deiner Fähigkeit zu Stillen zu tun – denn auch in einer kleinen Brust kann sich jede Menge milchbildendes Gewebe “verstecken”.

Wenn du eine kleine Brust hast und die Vermutung geäußert wird, dass du nicht genügend Milch produzierst, ist ganz wichtig genau zu eroieren, ob da nicht vielleicht andere Einflussfaktoren eine viel größere Rolle spielen.

Eine ausführliche Anamnese ist daher viel wichtiger, als vorschnell zu Ersatznahrungen zu greifen.

#7 Babys bekommen an einer großen Brust nicht ausreichend Milch

Es ist gott-sei-dank viele, viele Jahre her, dass ich zuletzt unschöne Betitelungen großer Brüste im Zusammenhang mit dem Stillen gehört habe. Aber ich bin mir sicher, dass da draußen auch weiterhin das Ammenmärchen der nicht genügend Milch produzierenden großen Brust sein Unwesen treibt.

In diesem Zusammenhang wird manchmal behauptet, dass eine große Brust “nur” aus Fettzellen bestünde und gar keine Milch produzieren könne.

Das ist zuallererst natürlich fataler und gequirlter Quatsch!

Was in diesem Kontext allerdings sehr zu beachten ist, ist, dass eine große Körbchengröße auch tatsächlich mit Erkrankungen einhergehen kann, die sowohl das schwanger-werde, als auch die Milchproduktion auf hormoneller Basis erschweren k-ö-n-n-e-n.

Erneut möchte ich daher auf die große Wichtigkeit einer individuellen Begleitung hinweisen!

#8 Babys sollen nicht so häufig stillen, sondern lieber einen Schnuller bekommen

Besonders häufig wird das behauptet im Zusammenhang damit, dass es angeblich Bauchschmerzen verursache, wenn “neue Milch” auf “angedaute Milch” käme.

Gerade in den ersten Wochen ist der Schnuller ein großer Risikofaktor, den gut funktionierenden Stillbeginn in Gefahr zu bringen.

Hintergrund dieses Ammenmärchens ist der Glaube, dass ein Baby, welches länger auf seine Mahlzeit gewartet hat einen größeren Hunger mitbringt und daher besser trinkt.

Dieser Irrglaube ist fatal.

Der natürliche Milchbildungskreislauf wird in seiner Funktion geradewegs untergraben. Statt einer deutlichen und häufigen Anregung kommt es nur zu einer seltenen Entleerung der Brust. Wobei deine Brust – vor allem in der ersten Stillzeit, oder wenn die letzte Stillzeit einige Zeit zurück liegt – tatsächlich im “Übungsstadium” ist.

#9 Babys die einen Schnuller bekommen, nehmen nicht den Daumen

In unserem Land geht derzeit die große Angst um, dass Kinder sich mit dem Daumen ihr Gebiss ruinieren können.

Das geht – keine Frage.

Mit dem Schnuller ist dies allerdings genauso möglich.

Der Glaube der das Ammenmärchen stützt ist, dass ein Schnuller leichter “abzugewöhnen” sei als der Daumen.

Dem entgegen steht allerdings, dass die Hände häufig zur Entdeckung der Welt gebraucht werden, während ein Schnuller weiterhin passiv im Mund verbleiben kann.

Abgesehen davon ist ein Schnuller überhaupt keine Garantie, dass dein Baby dennoch den Daumen wählt … was – wenn du meiner Erklärung folgen konntest, unter Umständen nicht das schlechteste ist.

Viele nach Bedarf gestillte Babys, brauchen allerdings weder das eine noch das andere. Einen zusätzlichen Befriedigungsgegenstand einzuführen und das schon sehr frühzeitig ist daher oft gänzlich unnötig.

Solltet ihr euch nach einigen Wochen dennoch entscheiden einen Schnuller zur Verfügung zu stellen, achtet dabei bitte darauf, dass ihr ihn so einsetzt, dass das Stillen davon nicht gefährdet werden sollte – wenn dir das Stillen wichtig ist.

#10 Babys mit dem Hütchen zu stillen geht leichter und besser

Für die Stillbegleitung unter großem Zeitdruck ist das Stillhütchen eine wunderbare Hilfe, denn es ist einfach schneller ausgeteilt, als es Zeit kosten würde, dich beim Stillbeginn so zu begleiten, dass du selbst es lernst erfolgreich dein Baby zu stillen.

Vor allem natürlich, wenn der Start holperig ist.

Wenn Schmerzen eine Rolle spielen.

Oder dein Baby häufig abrutscht und weint weil es Hunger hat.

Allerdings kann ein Baby tatsächlich auch trotz Hütchen…

  1. Verletzungen auf er Brustwarze hinterlassen.
  2. “falsch” saugen und dabei zu ineffektiv Milch entleeren.
  3. zu wenig Milch erhalten, weil zb. die Milchkanälchen abgedrückt werden.

Ein Stillhilfsmittel soll also wirklich immer nur mit Bedacht eingesetzt werden – auch wenn Sinn der Aktion ist, das Stillen zu unterstützen.

#11 Babys bekommen nach dem Kaiserschnitt nicht genug Milch beim Stillen

Schon viele Mamas habe ich nach einer Kaiserschnitt mit einem schlechten Gewissen erlebt!

Jetzt haben sie nicht nur die Geburt “nicht geschafft”, sondern scheitern wohl auch noch am Stillen.

Hartnäckig hält sich das Ammenmärchen, dass beim Kaiserschnitt die Milchproduktion langsamer in Gang kommen würde, als nach Geburt auf dem normalen Weg.

Dazu habe ich eine gute und eine schlechte Nachricht.

Die schlechte Nachricht zuerst: es ist tatsächlich so, dass manche Mamas nach dem Kaiserschnitt verspätet in die reichliche Milchbildung kommen.

Die gute Nachricht: es liegt nicht an dem Kaiserschnitt.

Das bedeutet, dass alles in deinem Körper während der Schwangerschaft ebenso perfekt für das Stillen vorbereitet wurde. Mit dem “Wegfall” der Plazentahormone im dem Moment als die Plazenta den Kontakt zu deiner Gebärmutter verloren hat, hält deinen Körper nichts mehr zurück, die richtige Menge Milch zu produzieren.

Allerdings braucht es – wie bei jeder anderen Still-Mama – auch bei dir die entsprechende Anregung deines Milchbildungskreislaufes. Dann kann deine Milchproduktion in der gleichen Geschwindigkeit einsetzen, wie bei jeder anderen Mama auch.

Du brauchst dabei nur ggf. etwas mehr Unterstützung, weil du nach der Operation durch Wunde & Schmerzen möglicherweise noch etwas bewegungseingeschränkt bist.

#12 Babys zufüttern? Einmal ist keinmal

Die “Einmal ist keinmal”-Haltung kennen wir aus vielen Lebensbereichen … die ich hier jetzt gar nicht näher im Detail benennen möchte.

In Sachen Zufüttern ist das nicht ganz so einfach abzutun, denn bereits eine einmalige Gabe von Pulvernahrung wird zu einer anderen Darmentwicklung führen.

Hintergrund ist, dass die Inhaltsstoffe der Nahrung das Wachstum spezieller Keimstämme fördern, die den Darm besiedeln. Jede einzelne Gabe von Ersatznahrungen muss daher – je früher sie nach der Geburt passiert, umso mehr – gut abgewogen werden.

Eine frühzeitige adäquate Unterstützung beim Stillen lässt das Zufüttern in den allermeisten Fällen hinfällig werden.

Die Nachteile des Zufütterns sind immer gegenüberzustellen mit den Vorteilen – wie zum Beispiel bei Babys von den weniger als 2% der Mamas, die nicht ausschließlich Stillen können. Und auch wenn du zu diesen gehörst, kannst du Unterstützung zu bekommen, um das Maß an Stillen, welches bei dir möglich ist, aufrecht zu erhalten.

#13 Babys dürfen nur alle 3 Stunden Stillen

Einst waren es 4 Stunden.

Bei besonders babyfreundlichen Fachkräften & Menschen sind es vielleicht 2 Stunden.

Fakt ist, dass sich der Hunger deines Babys nicht an der Uhr, sondern an den schwankenden Hormonen in seinem Blut orientiert.

Hunger ist daher der einzig sinnvolle Orientierungpunkt zur Nahrungsaufnahme. So kann sich das auf und ab der Verdauungshormone im Körper deines Kindes langsam seinem natürlichen Plan annähern.

#14 Babys die eine Gelbsucht haben brauchen Flüssigkeit

Viele Babys sind von der Gelbsucht betroffen und werden deshalb auch mit dem “blauen Licht” therapiert. Leider finde ich während dem Schreiben dieses Artikels nicht mehr die Quelle, in der ich in den vergangenen Wochen erst gelesen habe, dass die Behandlungshäufigkeit deutlich angestiegen ist.

Aus dem Klinikalltag her kann ich gut herleiten, warum das so ist. Die Zeit, die nach einer normal verlaufenden Geburt für dich und dein Baby in der Klinik eingeplant ist, ist nur noch sehr kurz. Sie hat sich an die Summe angepasst, die per Pauschalpreis von deiner Krankenkasse bezahlt wird.

So wird heute häufig sehr früh zur unterstützenden Phototherapie gegriffen. Früher als medizinisch notwendig. Damit das Baby fertig “therapiert” ist, wenn der Entlassungstag gekommen ist.

Ein Nachteil was das Zufüttern angeht in jeder Hinsicht.

Das Bilirubin wird üblicherweise mit Hilfe der Leber über den Stuhlgang ausgeschieden. Mit Hilfe des blauen Lichtes wird ein Teil davon wasserlöslich über die Nieren ausgeschieden.

Schon bald wird also der Schrei nach mehr Flüssigkeit oder Nahrung zum füttern des Babys laut.

Die Gerätschaften vieler Kliniken machen es bis heute immer noch notwendig, dass dein Baby während der Bestrahlung mit Licht nackig in einem Wärmebettchen liegen muss. Auch häufige und ausgedehnte Stillmahlzeiten sind äußerst schwierig zu realisieren.

Steigen die Werte in den tatsächlich behandlungsbedürftigen Bereich an, sind viele Babys zudem sehr müde und trinkschwach.

Weiterhin wäre die beste Nahrung natürlich deine Muttermilch – doch diese per Pumpen zu gewinnen ist ungewohnt und nicht immer findet eine entsprechende Anleitung statt.

Aber wer will schon abwägen, wenn von allen Seiten gedrängt wird – zum Wohle der Gesundheit deines Babys!?

Fazit: Was ist schuld daran, dass ihr mit der Frage des Zufütterns konfrontiert wart?

Es wird für dich nicht immer leicht sein, die für dich und dein Baby richtigen Antworten zu finden.

Individuelle Antworten hat die Routineversorgung im großen Stil jedenfalls meist nicht bereit.

Sehr viele Situationen in denen großzügig zum Fläschchen mit Ersatznahrungen gegriffen wird, ließen sich besser lösen. Dafür wird es allerdings dein Eigenengagement benötigen.

Egal ob du schwanger bist – indem du dich selbst auf die Stillzeit gut vorbereitest und dir dein Sicherheitsnetz spannst. Oder ob dein Baby schon bei dir ist und das Thema “Zufüttern” aktuell wird.

In welcher Situation bist du das erste Mal mit der Frage des Zufütterns konfrontiert worden?

Schreib mir gern in den Kommentaren.

Und wenn du Unterstützung von mir möchtest, melde dich gleich für ein kostenloses Kennenlerngespräch bei mir.

Alles Liebe und bis bald,
~Tabea

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Tabea Laue | Stillen, Schlafen, Mama-Sein
Kategorie: Stillen

von

Ich berate Frauen in der Vorbereitung auf die Stillzeit, helfe beim Lösen von Still- / Babyschlafproblemen und darüber hinaus in allen Phasen der Stillzeit, beim Tandem-Stillen und bis hin zum Abstillen.

  • Sonja sagt:

    Ich selbst war gottseidank noch nie mit Zufüttern konfrontiert (2 Kinder lange gestillt, drittes ist 2 Wochen alt), aber der eine oder andere Grund kommen mir aus dem Freundeskreis bekannt vor. Es ist leider total schwierig, zu unterstützen, ohne aufdringlich zu sein, oder zur rechten Zeit, die richtigen Ratschläge zu geben, die dann auch angenommen werden. 🙁

    Ich hatte das Glück, dass meine Hebamme beim ersten Kind gleichzeitig Stillberaterin war und mich sehr nachdrücklich zu häufigem Stillen am Anfang animiert hat. Das habe ich für die anderen Kinder übernommen und es hat immer gut geklappt.

    lg,
    Sonja

    • Ja – schwierig ist es.
      Und glaub mir – da geht es mir gar nicht anders als dir … denn manchmal muss ich auch wenn ich gefragt werde erst einmal herausfinden, was Freundinnen jetzt von mir wissen wollen 😉

      Es hat mir viel gebracht, mich zurückzuhalten. Denn jede von uns ist Mutter in Eigenverantwortung. Wenn Freundinnen Unterstützung wünschen, brauchen und sich der Tragweite bewusst sind, helfe ich gerne – ansonsten helfe ich lieber “Drumherum”.

      Vielleicht ist das auch etwas, wo du in deinem Freundeskreis Gutes tun kannst.
      ~Tabea

  • Michaela sagt:

    Mein Zwwerg kam mit 2980g per Notkaiserschnitt zur Welt und obwohl er brav und kräftig gesaugt hat und ich ihn immer angelegt habe wenn er Hunger hatte oder nuckeln wollte, hatte ich am 3. Tag immer noch keinen Milcheinschuss und der Kleine war laut Gewichtstabelle um 10g zu leicht.
    Ich habe mich gewehrt und geweigert zuzufüttern, weil ich wusste, dass jedes Fläschchen die Darmflora meines Kindes verändert, aber am Nachmittag wurde mir dann gedroht, wenn ich nicht zufüttern würde, müssten die Schwestern den Kinderarzt holen (mit dem unausgesprochenen: Dann nehmen wir Ihnen Ihr Kind eben weg). Also hat mein Zwerg insgesamt 3 Fläschchen bekommen – was mich heute noch extrem ärgert.
    Noch in der Nacht hatte ich meinen Milcheinschuss und mein süßes Kind hat die 3. Flasche beinahe verweigert und wollte nach dem Fläschchen auch lieber nochmal an die Brust! Das fand ich so süß von ihm… Als ob er mir hätte sagen wollen, “Mama, deine Milch schmeckt viel besser!”

  • Heike sagt:

    Meine Kleine kam mit einem geplanten KS zur Welt. 11 Tage vor dem errechneten Geburtstermin. Ich hatte nie einen Milcheinschuss und somit von Anfang an zu wenig Milch.
    In der Klinik hat sie bei 2910g Geburtsgewicht auf 2490g abgenommen, das sind 17%. Sie hatte dann 2 Tage lang keine Ausscheidung mehr, weil ich mich weigerte ihr ein Fläschchen zu geben. Ich hab es dann erst am 5 Tag eingesehen, dass das mit meiner Milch nichts werden wird und sie gefüttert und dabei geweint wie ein Schlosshund. Ich hatte sie ständig am Busen und sie saugte brav, oft 1 1/2 Stunden lang aber es kam halt nichts raus.
    Zu Hause hatte ich auch noch eine Milchpumpe und wollte mit der mehr rausholen. Die maximalste Menge die ich jemals “zapfte” waren 30ml von beiden Brüsten. Das war 9 Wochen nach der Geburt. Mehr als 30ml waren nie drin. Spannende Brüste kenne ich nicht.
    Ich hab sie trotz dieser, für mich deprimierenden Situation, 4 Monate lang gestillt und zugefüttert. Ich hätte noch länger weiter gemacht, aber sie wollte dann von einem Tag auf den anderen nicht mehr. Sie hat sich in meinen Armen gewunden und verdreht und nur mehr geweint und die Brust nicht in den Mund genommen. Dann bekam ich auch schon meine Tage wieder. Ich habs noch oft probiert, aber sie lehnte meine Brust nur mehr ab.
    Schon allein deshalb, weil es beim Ersten Kind nicht funktioniert hatte, möchte ich unbedingt ein weiteres Kind haben und wünsche mir von Herzen, dass es da einfacher wird.
    Liebe Grüße
    Heike

    • Liebe Heike,

      das hört sich tatsächlich richtiggehend traumatisch an 🙁 Ihr habt richtig viel durchgemacht – und ich lese auch jetzt noch den tiefen Schmerz in deinen Worten.

      Auch wenn vieles von dem “Verhalten” was du beschreibst auch Mamas erleben, bei denen das Stillen problemfrei klappt, zeigten sich bei euch sehr klare Signale. Gleichzeitig liest es sich so, als wäre niemals eine Ursachenforschung betrieben worden und als hättest du wenig fachliche Unterstützung zum Stillen gehabt.

      Wie das Stillen bei einem zweiten Baby klappen kann ist deshalb völlig ergebnisoffen. Was du tun kannst ist, dich ab etwa der Mitte der Schwangerschaft (spätestens) mit einer Stillberaterin zusammenzutun, um zum einen die erste Stillgeschichte aufzuarbeiten, zum anderen aber auch deine neue Stillzeit gut vorauszuplanen – mit Sicherheitsnetz & doppeltem Boden. Denn leider zeigt die Erfahrung, dass es “von alleine” im Leben selten einfacher wird, wenn wir nicht an den wichtigen Stellschrauben drehen, die wir finden können.

      Ich wünsch dir alles Liebe auf deinem Weg <3 ~Tabea

  • Silvia sagt:

    Zum ersten Mal mit dem Thema Zufüttern konfrontiert wurden wir am dritten Tag nach der Sch… unnötigen sek. Sectio: Mein Kind wurde nach Bedarf gestillt, nahm aber zu viel ab, war an der 10%-Grenze (wir haten während der 24h Wehen zuvor und wegen eines Kreislaufkollapses und 12h andauernden Dauererbrechens, während dessen ich einfach gar nichts zu mir nehmen konnte, so einiges an Infusionen bekommen). Ab da hieß es dann: Alle zwei Stunden anlegen. Davon wurden meine Brustwarzen wund, schmerzten immer mehr und mehr (dünne Haut, weil rothaarig in Kombination mit barracudaartig saugendem ersten Kind und schwerste Depressionen wegen der Misshandlungen durch das Kreißsaalpersonal waren wohl keine so gut Grundlage…). Die Schwestern auf Station waren sehr nett und entspannt, übten weder in die eine noch in die andere Richtung Druck auf mich aus: Weder drängten sie mir Milchpulver auf noch übten sie Druck aus, dass ich unbedingt gefälligst stillen müsse. Sie sagten, es sei meine Entscheidung und sie würden mich in jede Richtung unterstützen. Und das taten sie auch: Sei es durch Hilfe beim Anlegen, sei es dadurch, dass sie einfach “wegsahen”, als ich am fünften Tag das Kind erst nach statt vor dem Stillen wog, sei es durch Zuhören, durch Sorgen für eine ungestörte Atmosphäre, genügend Wasser etc.
    Die Nachsorgehebamme zu Hause machte mich dann fertig, malte mir die schlimmsten Szenarien aus, was denn alles geschehen könnte, wenn ich das böse, böse Pulverfläschchen… und auch die Pumpe, durch die ich immerhin nicht solche Schmerzen hatte, war verbannungswürdig… Bei den Schmerzen half sie natürlich nicht, gab nur blöde “Tipps”: a)”mal anders anlegen” – darauf wäre ich – Achtung, Ironie – natürlich nie allein gekommen, natürlich hatte ich alle möglichen Positionen “durch” und Stillberaterin, Doula, Kinderkrankenschwester und eben Hebamme gefragt, ob ich denn richtig anlegte – fanden alle richtig; b) Traubenzucker auf die wunde Brustwarze statt der Multi-M.-Kompresse, denn das sei dasselbe – Ergebnis: aufgescheuerte Brustwarzen, c) bloß kein Johanniskrautl nehmen (was die Hebamme einer Verwandten empfohlen und bei der es gewirkt hatte) etc.
    Irgendwann, als ich den von der Hebamme angeordneten “Fußballergriff” anwandte und vor Schmerzen schrie und mir die Tränen as den Augen schossen, griff mein Mann ein, nahm das Kind und gab ihm ein Pulver-Fläschchen. Meine Tante brachte mir das zuvor von mir auf Hebammenweisung abgelehnte Johanniskrautöl und damit wurde es besser. Nach zwei Monaten hatte ich links keine Schmerzen mehr, nach dreien auch rechts. Meine Tochter hat in ihrem ganzen Leben ca. einen Beutel Milchpulver vertrunken. Sie ist jetzt 23 Monate alt und stillt noch. Ich stille sie sehr gern und würde gern noch viel, viel länger. Aber leider bin ich unter dem Stillen noch immer absolut (!) unfruchtbar und muss wohl oder übel abstillen, wenn ich weitere Kinder haben möchte (und derer möchte ich noch einige).
    Ich habe um diese Stillbeziehung wirklich gekämpft und bin froh, dass sie sich so schön entwickelt hat… ach ja, wenn wir doch die Chance hätten, dass sie von allein ausschleicht. Schade. Mal wieder kann mir keiner helfen. Anfang und Ende des Stillens sind beide nicht schön. Aber der Zwischenteil war/ist hinreißend <3.

    • Liebe Silvia,

      danke für deinen Erfahrungsbericht.

      Ich verstehe, dass deine Freude eintrübt, wenn du an ein “programmiertes” Ende denkst … und ja – die Wege, die wir gehen, können nur wir selbst gehen. Aber vielleicht findest du Ideen, wo du Inspiration und Wegbegleitung findest. Einsame Wege fühlen sich ja oft dunkler, schwieriger, holperiger an, als wenn wir gemeinsam mit jemanden laufen.

      Alles Gute für euch <3 ~Tabea

  • Ilaina sagt:

    Bei uns war es tatsächlich notwendig, eine ungünstige Kombi aus nicht genug Kraft um ordentlich die Brust zu fassen und zu saugen und dadurch Stillhütchen, damit sie überhaupt trinken kann, welche mir wiederum auf die Milchbildung schlugen. Wir hatten die Möglichkeit es mit Pumpen zu versuchen, was bei mir nicht wirklich gut lief, die Pumpe bekam nichts raus. Also normale Milchnahrung zugefüttert. Aber immer erst nach dem Stillen an beiden Seiten und auch nur, wenn sie dann noch Hunger signalisiert hat. So lange, bis sie es von selbst abgeschafft hat, alles auf einmal.